22.06.2018 16:13:42

MÄRKTE USA/Erholung an der Wall Street - Ölpreise ziehen mit Opec an

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Nach zuletzt acht Tagesverlusten in Folge für den Dow-Jones-Index kommt es zum Wochenausklang an der Wall Street zu einer Erholung. Übergeordnet bleibt der Handelsstreit der USA mit China und der EU jedoch das bestimmende Thema, auch wenn es aktuell keine neuen Entwicklungen gibt. Am Freitag treten allerdings die von der EU verhängten Strafzölle auf Importe aus den USA in Kraft - eine Antwort des Weißen Hauses hierzu steht noch aus. Die Erhebung von Einfuhrzöllen auf Autos lässt US-Präsident Donald Trump jedoch bereits prüfen.

Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,7 Prozent auf 24.622 Punkte. Auf Wochensicht droht dennoch ein Minus von rund 2 Prozent. Der S&P-500 steigt um 0,4 Prozent. Der Nasdaq-Composite reduziert sich dagegen um 0,2 Prozent. Unter den Investoren besteht weiterhin die Sorge, dass die Handelsstreitigkeiten negative Auswirkungen auf die globale Konjunkturentwicklung haben könnten. Zumal viele Analysten davon ausgehen, dass die USA den konjunkturellen Höhepunkt bereits überschritten haben. Diese Befürchtung wurde am Vortag durch einen überraschend schwachen Philly-Fed-Index untermauert. Auch der vom Markit Institut erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - unterstreicht dieses Bild. Er fiel im Juni auf 56,0 von 56,6 Punkten im Vormonat zurück.

Opec beschließt Fördermengenerhöhung

Die Blicke am Ölmarkt sind auf das Opec-Treffen gerichtet. Dort haben sich die Mitglieder prinzipiell auf eine Fördermengenerhöhung von real 600.000 Barrel täglich geeinigt, heißt es aus informierten Kreisen. Die offizielle Erhöhung, deren genaue Höhe noch nicht feststeht, werde zwar darüber liegen, aber weil einige Opec-Mitglieder bereits an der Kapazitätsgrenze arbeiteten, betrage die reale Steigerung nur 600.000 Barrel, sagten Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind. Im Vorfeld war zum Teil mit einer deutlich höheren Produktionsausweitung gerechnet worden.

"Wegen der Versorgungsrisiken in Libyen, Venezuela und im Iran sieht der Markt diesen Zuwachs nicht als eine große Belastung an", so Rohstoff-Analyst Harry Tchilinguirian von der BNP Paribas. Die Ölpreise legen in der Folge weiter zu. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 2,6 Prozent auf 67,24 Dollar. Brent legt um 2,3 Prozent auf 74,70 Dollar zu.

Der Euro steigt auf den höchsten Stand seit einer Woche. Die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone sind besser ausgefallen als erwartet - zumindest der Sammelindex und der Index der Dienstleister. Der Index des verarbeitenden Gewerbes traf die Prognose genau. Der Euro kostet aktuell 1,1646 Dollar nach 1,1610 Dollar am späten Donnerstag. Im Vortagestief kostete er sogar lediglich 1,1520 Dollar, ehe schwache US-Konjunkturzahlen für Druck auf den Dollar gesorgt hatten.

Wenig Bewegung dagegen beim Goldpreis und den US-Anleihen. Die Feinunze verteuert sich um 0,1 Prozent auf 1.269 Dollar. Für die Rendite zehnjähriger Titel geht es um 1,4 Basispunkte auf 2,91 Prozent nach oben.

US-Bankenstresstest ohne größere Auswirkungen

Dass die US-Großbanken den jüngsten Stresstest nach Angaben der Federal Reserve trotz verschärfter Bedingungen sicher bestanden haben, sorgt für Erleichterung im Sektor. Wie es bei der Veröffentlichung des Ergebnisses weiter hieß, war der Sicherheitsabstand zu den Vorgaben nicht mehr ganz so groß wie beim weniger scharfen Test 2017. Laut Fed bestanden zwei US-Großbanken den Test im Hinblick auf eine ergänzende Richtgröße, die ungewichtete Eigenkapitalquote, aber nur knapp: Goldman Sachs und Morgan Stanley. Deren Aktien zeigen sich dennoch mit kräftigen Aufschlägen von 1,3 bzw. 1,2 Prozent. Für die Papiere von JP Morgan geht es um 0,5 Prozent nach oben.

In einem zweiten Schritt will die US-Notenbank am Donnerstag nächster Woche dann mitteilen, ob die Banken Mittel für die Auszahlung von Dividenden oder Aktienrückkäufe einsetzen dürfen. Im vergangenen Jahr war das allen beteiligten Instituten erlaubt worden.

Für die Blackberry-Aktie geht es um 8,1 Prozent abwärts. Der einstige Smartphone-Pionier, der sich auf Software und Dienstleistungen mit Fokus auf Sicherheit verlegt hat, ist im ersten Quartal in die Verlustzone gerutscht, übertraf mit dem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis aber die Erwartung des Marktes.

Red Hat brechen um 12,4 Prozent ein. Die Erstquartalsergebnisse des Software-Herstellers waren zwar besser als gedacht ausgefallen, allerdings enttäuschte der Ausblick.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.622,18 0,66 160,48 -0,39

S&P-500 2.759,54 0,36 9,78 3,21

Nasdaq-Comp. 7.699,26 -0,18 -13,69 11,53

Nasdaq-100 7.199,39 -0,25 -18,10 12,55

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,55 1,3 2,53 134,3

5 Jahre 2,78 1,0 2,77 85,3

7 Jahre 2,86 0,9 2,85 61,6

10 Jahre 2,91 1,4 2,90 46,6

30 Jahre 3,06 1,5 3,04 -0,9

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.00 Uhr Do, 17.25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1646 +0,32% 1,1632 1,1606 -3,1%

EUR/JPY 128,16 +0,45% 127,93 127,70 -5,3%

EUR/CHF 1,1530 +0,18% 1,1517 1,1510 -1,5%

EUR/GBP 0,8775 +0,13% 0,8763 1,1421 -1,3%

USD/JPY 110,05 +0,15% 109,98 110,03 -2,3%

GBP/USD 1,3274 +0,21% 1,3274 1,3256 -1,8%

Bitcoin

BTC/USD 6.161,26 -8,4% 6.671,18 6.721,82 -54,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,24 65,54 +2,6% 1,70 +13,2%

Brent/ICE 74,70 73,05 +2,3% 1,65 +15,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.268,63 1.267,02 +0,1% +1,61 -2,6%

Silber (Spot) 16,37 16,32 +0,3% +0,05 -3,4%

Platin (Spot) 868,95 863,50 +0,6% +5,45 -6,5%

Kupfer-Future 3,02 3,02 +0,0% +0,00 -9,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 22, 2018 10:13 ET (14:13 GMT)

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