28.07.2023 18:05:40

MÄRKTE USA/Entspannung bei US-Renditen sorgt für Börsen-Erholung

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem späten Schwenk ins Minus am Vortag geht die Wall Street zum Wochenausklang auf Erholungskurs. Der Dow-Jones-Index klettert am Mittag (Ortszeit) um 0,7 Prozent auf 35.536 Punkte. Der S&P-500 legt um 1,2 Prozent zu und der Nasdaq-Composite gewinnt 2,1 Prozent. Gestützt werden die Indizes dabei von den zurückkommenden Anleiherenditen. Deren Anziehen hatte die US-Börsen am Vorabend ins Minus drehen lassen, nachdem Gerüchte über eine Lockerung des Zinsdeckels der japanischen Notenbank die Runde gemacht hatten. Die Rendite zehnjähriger Papiere verliert aktuell 3,5 Basispunkte auf 3,97 Prozent. Am Vortag hatte sie zwischenzeitlich über der Marke von 4 Prozent gelegen.

Die Gerüchte aus Japan hatten in der Folge zu einem Ausverkauf am US-Anleihemarkt geführt. Denn die Spekulation, die stark in US-Anleihen investierten japanischen Anleger könnten bei höheren Zinsen heimischer Rentenpapiere auf diese umschichten, hatte den US-Rentenmarkt belastet. Zwar teilte die Bank of Japan mit, dass sie die bisherige Obergrenze der Zehnjahresrendite von 0,5 Prozent flexibler handhaben und kurzfristig einen Anstieg bis auf 1 Prozent zulassen wolle, doch eine echte Aufgabe der bisherigen Geldpolitik sehen Händler nicht.

US-Inflation schwächt sich weiter ab

Damit rückt die heimische Geldpolitik in den USA wieder in den Fokus: Die persönlichen Ausgaben im Juni wie auch der Arbeitskostenindex für das zweite Quartal deuten ein Nachlassen des inflationären Drucks an. Das von der Notenbank favorisierte PCE-Preismaß verringerte sich im Juni. In der Kernrate schwächte sich die Teuerung ebenfalls ab, der Index erhöhte sich um 0,2 (zuvor 0,3) Prozent auf Monats- und 4,1 (4,6) Prozent auf Jahressicht. Ökonomen hatten Raten von 0,2 und 4,2 Prozent erwartet. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juli zwar aufgehellt, der Index der Universität Michigan lag allerdings in der Zweitlesung unter der Erwartung der Analysten.

"Der PCE deutet darauf hin, dass sich die Inflation weiter verlangsamt, aber sie bleibt deutlich über dem 2-Prozent-Ziel der Fed, was darauf hindeutet, dass diese noch mehr Arbeit vor sich hat und die Zinssätze möglicherweise weiter anheben wird", kommentiert Chefinvestmentstratege Richard Saperstein von Treasury Partners die Daten. Am Rentenmarkt erholen sich daraufhin die Renditen von ihren Tagestiefs.

Die gestiegene Risikoneigung zeigt sich am Devisenmarkt, wo der Dollar-Index um 0,3 Prozent nachgibt. Jedoch erholt auch er sich mit den Rentenrenditen von den Tagestiefs.

Am Ölmarkt holen die Preise ihre zwischenzeitlichen leichten Verluste wieder auf und zeigen sich kaum verändert. Sollte die US-Notenbank nun doch weiter an der Zinsschraube drehen, sei eine weiche Landung der US-Konjunktur nicht mehr so sicher - die Nachfrage könnte somit leiden, heißt es.

Der Goldpreis erholt sich etwas von den Vortagesverlusten, als Dollar-Stärke und gestiegene Marktzinsen den Preis des zinslosen Edelmetalls unter Druck gesetzt hatten.

Berichtsperiode weiter mit hoher Schlagzahl

Unter den Einzelwerten macht weiterhin die Berichtsperiode die Kurse. So klettert die Intel-Aktie um 6,4 Prozent nach oben, nachdem der Chiphersteller für das zweite Quartal wider Erwarten einen Gewinn ausgewiesen hatte. Analysten hatten mit einem neuerlichen Fehlbetrag gerechnet.

Procter & Gamble steigen um 3,2 Prozent. Der Konsumgüterkonzern hat in seinem vierten Geschäftsquartal von Preiserhöhungen profitiert und damit ein rückläufiges Absatzvolumen mehr als ausgeglichen. Bei den Ölkonzernen Exxon Mobil (-1,6%) und Chevron (-0,7%) kommen die Zahlenausweise nicht gut an.

T-Mobile US gewinnen 1,2 Prozent. Die Tochter der Deutschen Telekom hat im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet, den leicht unter dem Analystenkonsens liegende Umsatz verzeihen Investoren. Starke Geschäftszahlen verhelfen der Aktie von Mondelez zu einem Plus von 4,5 Prozent. Das Lebensmittelunternehmen konnte im zweiten Quartal Preiserhöhungen durchsetzen und damit einen schwächeren Absatz kompensieren. Die Gesellschaft hob überdies den Ausblick an.

Gut kommen auch die Geschäftszahlen des Halbleiterunternehmens KLA (+5,4%) an. Dagegen enttäuscht der Umsatzausblick des Netzwerkspezialisten und Cisco-Wettbewerbers Juniper Networks. Die Titel geben um 6,1 Prozent nach, Cisco büßen 1,2 Prozent ein.

Ford (-4,3%) werden von einem schwachen Ausblick bei E-Autos ausgebremst. Der Autohersteller hat ansonsten bei Vorlage überraschend guter Zweitquartalszahlen den Jahresausblick erhöht. First Solar (+0,5%) vermeldet einen überraschend deutlichen Anstieg von Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal.

Der US-Biotechnologiekonzern Biogen (+1,2%) kauft die Reata Pharmaceuticals für 7,3 Milliarden US-Dollar. Reata schießen um 52,3 Prozent in die Höhe.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 35.536,01 +0,7% 253,29 +7,2%

S&P-500 4.589,66 +1,2% 52,25 +19,5%

Nasdaq-Comp. 14.342,09 +2,1% 291,98 +37,0%

Nasdaq-100 15.784,49 +2,1% 319,56 +44,3%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,89 -4,1 4,93 46,7

5 Jahre 4,19 -5,3 4,24 18,8

7 Jahre 4,09 -4,8 4,14 12,1

10 Jahre 3,97 -3,5 4,00 8,8

30 Jahre 4,03 -1,7 4,04 5,7

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:22 Uhr Do, 18:09 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1035 +0,5% 1,0962 1,0996 +3,1%

EUR/JPY 155,29 +1,4% 152,79 155,08 +10,6%

EUR/CHF 0,9589 +0,5% 0,9545 0,9548 -3,1%

EUR/GBP 0,8578 +0,0% 0,8584 0,8552 -3,1%

USD/JPY 140,72 +0,9% 138,94 141,06 +7,3%

GBP/USD 1,2864 +0,5% 1,2779 1,2856 +6,4%

USD/CNH (Offshore) 7,1487 -0,3% 7,1563 7,1663 +3,2%

Bitcoin

BTC/USD 29.392,22 +0,7% 29.180,33 29.281,21 +77,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 80,12 80,09 +0,0% +0,03 +1,6%

Brent/ICE 84,20 84,24 -0,0% -0,04 +1,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 25,55 28,43 -10,1% -2,88 -64,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.961,43 1.944,87 +0,9% +16,56 +7,5%

Silber (Spot) 24,38 24,15 +0,9% +0,23 +1,7%

Platin (Spot) 939,83 940,50 -0,1% -0,68 -12,0%

Kupfer-Future 3,92 3,88 +1,1% +0,04 +2,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 28, 2023 12:05 ET (16:05 GMT)

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