15.10.2020 18:09:43

MÄRKTE USA/Corona-Ängste belasten Wall Street nur mäßig

NEW YORK (Dow Jones)--Die coronabedingte Talfahrt an den europäischen Börsen belastet am Donnerstag auch die Wall Street. Hauptthema ist die zweite Coronawelle, die vor allem auch durch neue Restriktionen in Europa wieder schärfer ins Bewusstsein gerückt ist. Doch halten sich die US-Börsen deutlich wackerer als ihre europäischen Pendants und erholen sich von den Tagestiefs. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit verliert der Dow-Jones-Index 0,4 Prozent auf 28.404 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben 0,6 bzw. 1 Prozent ab. Die Nasdaq-Indizes werden durch eine Studie von Goldman Sachs etwas deutlicher ins Minus gedrückt. Die Analysten stufen Technologiewerte nun nur noch mit "Neutral" ein.

"Erneute Gesundheitsbedenken und strengere Beschränkungen in ganz Europa erschüttern heute die Aktienmärkte", sagt Analyst David Madden von CMC Markets UK. Aber auch die US-spezifischen Themen lasten weiter: die Unsicherheit vor den Präsidentschaftswahlen und das fruchtlose Hin und Her bei den Verhandlungen um ein Konjunkturpaket. Gerade beim letzten Thema habe sich die Marktsicht von "einer Menge Optimismus" gewandelt zu "einer Menge Pessimismus", wie Marktstratege Jim McCormick von Natwest Markets sagt.

Dass Hilfe willkommen wäre, zeigen neue US-Daten zumindest zum Teil: Die wöchentlichen Jobdaten fielen schwächer als erwartet aus, das gilt auch für den Empire State Index zur Geschäftsaktivität im Großraum New York. Immerhin überraschte ein starker Philly-Fed-Index auf der positiven Seite. "Die jüngsten Arbeitsmarktdaten deuten an, dass die Erholung an Fahrt verliert", urteilt Marktstratege Hugh Gimber von JP Morgan Asset Management.

Bei den Präsidentschaftswahlen hat Herausforderer Joe Biden zwar einen komfortablen Umfragevorsprung von 11 Prozentpunkten. Aber dennoch zeigen sich Teilnehmer verunsichert, weil überraschende Ergebnisse nicht auszuschließen sind, wie dies auch 2016 der Fall war.

Walgereens überzeugt mit Zahlen

Angesichts dieser Perspektiven rückt die Berichtssaison zumindest für den Moment fast in den Hintergrund. Dabei gibt es wichtige Unternehmenszahlen, so von Walgreens Boots Alliance und Morgan Stanley. Walgreens steigen um 3 Prozent, nachdem der Pharmahändler in seinem vierten Geschäftsquartal besser abgeschnitten hat als erwartet.

Morgan Stanley hat ihren Gewinn trotz Corona-Krise im dritten Quartal kräftig gesteigert. Die Bank profitierte von einem starken Investmentbanking und hohen Erträgen im Anleihen- und Aktienhandel. Auch das große Geschäft mit der Vermögensverwaltung steigerte die Einnahmen. Insgesamt schnitt die Bank deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Die Aktie steigt um 1,1 Prozent.

Alcoa konnte das Quartalsminus zwar verringern, schrieb aber immer noch rote Zahlen. Der Aluminiumverhütter warnte zudem, dass im vierten Quartal mit Gegenwind auf der Kostenseite gerechnet werden müsse, was negativ auf die Ergebnisentwicklung wirken dürfte. Die Aktie saust 5,8 Prozent abwärts.

United Airlines sinken um 4 Prozent. Die Fluggesellschaft hat von einem Einbruch des Geschäfts berichtet und einen Nettoverlust von 1,8 Milliarden Dollar ausgewiesen. Der Umsatz lag mit 2,5 Milliarden Dollar 78 Prozent niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Gleichwohl zeigte sich United Airlines optimistisch.

Dollar profitiert von Ängsten

Am Devisenmarkt spielt der Dollar seinen Status als sicherer Hafen aus, der ICE-Dollarindex klettert um 0,2 Prozent. Der Euro kämpft mit der Marke von 1,17 Dollar. Der Goldpreis steigt trotz der Aufschläge des Dollar und liegt wieder oberhalb der 1.900er Marke. Aktuell verteuert sich die Feinunze um 0,3 Prozent auf 1.905 Dollar.

Der Ölpreis leidet unter den Corona-Sorgen. Sollte es neue Abriegelungen und wirtschaftliche Einschränkungen geben, dürfte die Erdölnachfrage leiden - diese ist rezessionsbedingt ohnehin schwach. Dass die US-Lagerbestände stärker als gedacht gesunken sind, hilft dem Preis kaum. Das Fass der US-Sorte WTI verbilligt sich um 1,7 Prozent auf 40,33 Dollar, für Nordseeöl der Sorte Brent geht es um 1,5 Prozent abwärts auf 41,69 Dollar.

Anleihen profitieren etwas von der konjunkturellen Unsicherheit. Finanzminister Steven Mnuchin sieht kaum noch Chancen für eine Verabschiedung eines Konjunkturpaketes vor den Wahlen. Steigende Notierungen drücken die Zehnjahresrendite um 0,9 Basispunkte auf 0,72 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 28.403,99 -0,39 -110,01 -0,47

S&P-500 3.467,04 -0,62 -21,63 7,31

Nasdaq-Comp. 11.650,49 -1,00 -118,24 29,85

Nasdaq-100 11.837,57 -1,23 -147,79 35,55

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,14 0,0 0,14 -106,5

5 Jahre 0,30 -0,2 0,30 -162,3

7 Jahre 0,51 -0,2 0,51 -174,0

10 Jahre 0,72 -0,9 0,73 -172,5

30 Jahre 1,49 -1,5 1,51 -157,4

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:05 Uhr Mi, 17:21 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1705 -0,37% 1,1754 1,1763 +4,4%

EUR/JPY 123,35 -0,12% 123,73 123,61 +1,2%

EUR/CHF 1,0700 -0,27% 1,0730 1,0729 -1,4%

EUR/GBP 0,9066 +0,40% 0,9030 0,9025 +7,1%

USD/JPY 105,39 +0,25% 105,27 105,09 -3,1%

GBP/USD 1,2912 -0,77% 1,3012 1,3034 -2,6%

USD/CNH (Offshore) 6,7167 +0,05% 6,7189 6,7060 -3,6%

Bitcoin

BTC/USD 11.405,41 +0,25% 11.393,07 11.401,87 +58,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 40,34 41,04 -1,7% -0,70 -29,0%

Brent/ICE 42,66 43,32 -1,5% -0,66 -30,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.904,28 1.900,33 +0,2% +3,96 +25,5%

Silber (Spot) 24,11 24,33 -0,9% -0,22 +35,0%

Platin (Spot) 865,40 859,98 +0,6% +5,43 -10,3%

Kupfer-Future 3,07 3,05 +0,8% +0,02 +8,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/raz

(END) Dow Jones Newswires

October 15, 2020 12:10 ET (16:10 GMT)

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