18.01.2019 18:12:46
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MÄRKTE USA/Börse baut Gewinne aus - China angeblich kompromissbereit
NEW YORK (Dow Jones)--Die Freude über die jüngsten Entspannungssignale im US-chinesischen Handelskonflikt hält sich an der Wall Street auch am Freitag. US-Finanzminister Steven Mnuchin soll in mehreren Strategiesitzungen vorgeschlagen haben, die Strafzölle auf chinesische Importe zu verringern oder ganz aufzuheben, berichtete das Wall Street Journal. Ein Sprecher des Finanzministeriums wollte zwar von Zollempfehlungen des Ministers nichts wissen, doch blenden Anleger solche Aussagen aus. Denn offenbar signalisiert nun China Entgegenkommen. Das Land habe zum Abbau des Handelsüberschusses mit den USA angeboten, über einen Zeitraum von sechs Jahren jährlich US-Waren im Wert von über 1 Billion Dollar zu importieren, meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Unabhängig davon liefert auch die Konjunkturentwicklung in den USA, wie schon am Vortag, Kaufargumente: Nun ist es die Industrieproduktion für Dezember, die positiv überrascht. Dass der Uni-Michigan-Index für die Verbraucherstimmung im Januar überraschend drastisch gesunken ist, spielt derweil am Markt keine Rolle.
Der Dow-Jones-Index steigt am Mittag (Ortszeit New York) um 1,2 Prozent auf 24.652 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 1,2 und 1,1 Prozent zu. Zur positiven Grundstimmung trägt auch die Berichtsperiode bei, selbst wenn zuletzt einige Enttäuschungen am Markt verdaut werden mussten. Denn das übergeordnete Bild vermittelt einen durchaus positiven Eindruck. 77 Prozent der im S&P-500 gelisteten Unternehmen, die bislang Geschäftszahlen vorgelegt haben, schnitten besser ab als vom Markt veranschlagt. Typischerweise liegt dieser Wert bei 64 Prozent, wie die Analysten von Refinitiv anmerken.
Gewinnerwartungen an Unternehmen sehr niedrig
Allerdings räumen Händler ein, dass die Gewinnerwartungen an die Unternehmen vor der Berichtssaison kräftig gesenkt worden seien. "Bei Aktien und dem Marktumfeld für andere risikoreiche Vermögenswerte sind wir noch nicht aus dem Gröbsten raus", merkt Chefanalyst David Bowers von Absolute Strategy Research daher kritisch an.
Wenig Grund zur Freude empfinden Anleger von Tesla: Der Elektroautohersteller will 7 Prozent der Vollzeitstellen abbauen. Ziel sei es, die Kosten zu senken, um das neue Model 3 zu einem günstigeren Preis verkaufen zu können, geht aus einer Mail von CEO Elon Musk hervor, in die das Wall Street Journal Einblick hatte. Die vorläufigen Daten für das Schlussquartal deuteten darauf hin, dass Tesla in den drei Monaten per Ende Dezember einen niedrigeren Gewinn als in der Vorperiode verbucht habe, warnt Musk. Die Aktie verliert 9 Prozent.
Eli Lilly büßen 3 Prozent ein. Der Pharmakonzern hat in einer klinischen Studie der Phase 3 mit dem Medikament Lartruvo einen Fehlschlag erlitten. Eli Lilly zeigte sich "überrascht und enttäuscht" vom Ausgang der neuen Studie. Der Umsatz- und Gewinnrückgang des US-Ölfelddienstleisters Schlumberger ist im vierten Quartal weniger dramatisch ausgefallen als befürchtet. Der Kurs steigt um 6,8 Prozent.
Netflix sinken um 2,7 Prozent. Der Streaminganbieter hat im vierten Quartal zwar mehr verdient als erwartet und die Zahl seiner Neukunden überraschend stark gesteigert. Der Umsatz blieb jedoch etwas hinter den Erwartungen zurück. Überdies hatte der Kurs am Dienstag erst kräftig um fast 7 Prozent zugelegt, nachdem Netflix umfangreiche Gebührenerhöhungen angekündigt hatte.
Um 0,7 Prozent geht es für American Express nach oben. Der Kreditkartenkonzern hat durchwachsene Geschäftszahlen für das vierte Geschäftsquartal ausgewiesen. Der Gewinn lag deutlich über der Markterwartung, die Umsätze verfehlten jedoch knapp die Erwartungen.
Der Kurs von J.B. Hunt Transport Services erhöht sich um 6,5 Prozent. Das Transportunternehmen hat einen Gewinn von 88,7 Millionen Dollar gemeldet nach 385,3 Millionen im Vorjahr. Das Ergebnis enthielt allerdings zuvor angekündigte Belastungen im Zusammenhang mit einem laufenden Rechtsstreit. Der Umsatz von 2,3 Milliarden Dollar entsprach dem Marktkonsens.
Der Kurs von Bank OZK steigt um 14 Prozent. Das Unternehmen hat Viertquartalszahlen über Marktprognosen bekannt geben. VF Corp ziehen um 11 Prozent an, der Modekonzern erhöhte den Ausblick für das laufende Jahr.
Der Rentenmarkt neigt angesichts der Aufschläge bei Aktien und den überzeugenden Daten zur industriellen Fertigung zur Schwäche. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gewinnt 1,7 Basispunkte auf 2,77 Prozent. Sollten die Verhandlungen zu einem Abbau der Handelsbeschränkungen führen, dürfte sich die Konjunktur beleben und den Rentenmarkt weiter drücken.
Ölpreise von Nachfragehoffnung getrieben
Am Erdölmarkt ziehen die Preise mit den Neuigkeiten zum Zollstreit an: Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 2,9 Prozent auf 53,57 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 2,4 Prozent auf 62,67 Dollar. In jüngster Zeit hatten die Ölpreise auch etwas unter der Befürchtung gelitten, die Nachfrage aus China könnte konjunkturbedingt zurückgehen. Nun rechnet aber auch die Internationale Energie-Agentur mit einem Anstieg der Rohölnachfrage 2019. Niedrigere Preise dürften den Effekt einer schwächeren Konjunkturentwicklung ausgleichen, heißt es bei der Agentur.
Der Dollar legt etwas zu, getragen von den US-Konjunkturdaten und der Hoffnung auf eine Lösung im Handelsstreit. Der Euro fällt im Gegenzug auf 1,1360 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,1411, auch zum Yen neigt der Greenback zur Stärke. Der Dollar wird mit 109,80 Yen gehandelt verglichen mit Ständen um 108 zu Beginn der Woche. Gestützt wird der Greenback von den Schlagzeilen zum Handelskonflikt und den Konjunkturdaten. Die Commerzbank sieht aber "gute fundamentale Gründe" dafür, dass die japanische Währung ihren Aufwertungstrend in absehbarer Zeit wieder aufnehmen wird. In erster Linie sei dafür die Aussicht auf eine langsame Normalisierung der japanischen Geldpolitik verantwortlich.
Die Spekulation auf eine Lösung im Handelsstreit drückt auf den Goldpreis. Die Feinunze ist für 1.282 Dollar zu haben, das ist 0,7 Prozent weniger als am Vortag. Die Bewegung könnte nach Ansicht eines technisch orientierten Marktteilnehmer nun bis in den Bereich bei 1.250 Dollar gehen. Ähnlich wie US-Anleihen ist auch der vermeintlich sichere Hafen Gold nicht mehr so gefragt. Am Anleihemarkt treiben sinkende Notierungen die Zehnjahresrendite um 4 Basispunkte nach oben auf 2,79 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.651,93 1,16 281,83 5,68
S&P-500 2.667,57 1,20 31,61 6,41
Nasdaq-Comp. 7.163,76 1,12 79,30 7,96
Nasdaq-100 6.795,72 1,15 77,26 7,36
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 2,60 3,8 2,56 139,7
5 Jahre 2,62 4,4 2,57 69,2
7 Jahre 2,70 4,6 2,65 45,2
10 Jahre 2,79 3,8 2,75 34,5
30 Jahre 3,11 3,0 3,08 3,8
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:29 Mi, 17:15 % YTD
EUR/USD 1,1359 -0,26% 1,1378 1,1403 -0,9%
EUR/JPY 124,70 +0,26% 123,85 124,08 -0,8%
EUR/CHF 1,1309 -0,10% 1,1284 1,1289 +0,5%
EUR/GBP 0,8809 +0,44% 0,8844 0,8861 -2,1%
USD/JPY 109,78 +0,51% 108,87 108,80 +0,1%
GBP/USD 1,2895 -0,69% 1,2865 1,2866 +1,0%
Bitcoin
BTC/USD 3.611,00 -0,60% 3.592,38 3.610,25 -2,9%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 53,57 52,07 +2,9% 1,50 +18,0%
Brent/ICE 62,67 61,18 +2,4% 1,49 +15,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.282,27 1.291,90 -0,7% -9,63 -0,0%
Silber (Spot) 15,41 15,53 -0,8% -0,13 -0,6%
Platin (Spot) 796,00 811,00 -1,8% -15,00 -0,1%
Kupfer-Future 2,72 2,68 +1,3% +0,04 +3,2%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/cln/thl
(END) Dow Jones Newswires
January 18, 2019 12:13 ET (17:13 GMT)
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Eli Lilly | 751,10 | 6,22% | |
J.B. Hunt Transportation Services Inc. | 179,20 | -0,25% | |
Netflix Inc. | 825,60 | -0,04% | |
Schlumberger N.V. (Ltd.) | 41,65 | 0,12% | |
Tesla | 323,65 | 0,34% | |
V.F. Corp. | 19,01 | 0,73% |