MÄRKTE USA/Arbeitsmarkt und Handelskonflikt dominieren die Wall Street

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street bleibt gefangen im Handelsstreit. Zwar ist vor der Startglocke der viel beachtete Arbeitsmarktbericht für August veröffentlicht worden, doch über allem schwebt der Handelsstreit. Neue Zollschranken auf China-Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar rücken näher, und bei der Neuverhandlung des Nafta-Freihandelsabkommens zwischen Kanada und den USA steigt bislang auch kein weißer Rauch auf.

Stattdessen scheint sich US-Präsident Donald Trump einen neuen Konfliktherd auszugucken, denn Japan könnte das nächste Ziel von Trump in den Handelsstreitigkeiten werden. In einem Telefonat mit einem Redakteur des Wall Street Journal sagte Trump, ihn störten immer noch "die Bedingungen, unter denen der US-Handel mit Japan stattfindet".

Dazu gesellt sich der neuerliche Absturz der Technologiewerte. Deren deutliche Verluste hatte in den vergangenen Tagen auch die Wall Street insgesamt belastet. Der Sektor habe sehr viel Speck angesetzt und könne daher kurzfristig auch weiter abverkauft werden, heißt es im Handel. Der Dow-Jones-Index verliert 0,3 Prozent auf 25.915 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen ebenfalls jeweils 0,3 Prozent ein.

Arbeitsmarkt stellt Zinsampeln auf grün

Der Arbeitsmarkt stellt derweil die Ampeln für weitere Zinserhöhungen in den USA auf grün. Denn die US-Wirtschaft hat im August mehr Stellen geschaffen als erwartet. Zudem legten die Stundenlöhne stärker zu als angenommen. Es gilt als ausgemachte Sache, dass die US-Notenbank bei ihrer Sitzung am 26. September erneut die Zinsen erhöhen wird. Die Märkte preisen eine Erhöhung um 25 Basispunkte inzwischen zu 99 Prozent ein. Eine weitere Zinserhöhung am 19. Dezember ist wahrscheinlich, sie wird immerhin zu 69 Prozent eingepreist.

"Der US-Arbeitsmarktbericht dürfte den Höhepunkt des Datenkalenders darstellen, aber wenn die Daten keine große Überraschung liefern, scheint klar zu sein, dass die Aufmerksamkeit des Marktes auf andere Bereiche gerichtet bleiben wird - nämlich auf den Handel. (...)", sagt Marktstratege Steven Barrow von Standard Bank.

Unter den Einzelaktien zeigen sich Tesla auffällig. Zunächst schien CEO Elon Musk während eines Live-Interviews Marihuana zu rauchen. Dann gab der Elektroautomobilhersteller bekannt, dass Chefbuchhalter Dave Morton nach nur einem Monat im Unternehmen schon wieder das Handtuch wirft. Morton sagte allerdings, dass er keine Probleme bei der Unternehmensführung oder der Finanzberichterstattung sehe, aber die Anleger sind skeptisch. Die Titel brechen um 9,2 Prozent ein.

Broadcom steigen dagegen um 5,7 Prozent. Überzeugende Geschäftszahlen und die Ankündigung einer höheren Dividende verleihen der Aktie Auftrieb. Broadcom hat den Gewinn im dritten Geschäftsquartal mehr als verdoppelt und einen weiter positiven Geschäftsverlauf in Aussicht gestellt.

Marvell Technology klettern um 5,6 Prozent, nachdem der Halbleiterhersteller bei der Vorlage von Zweitquartalszahlen eine positive Bilanz der Übernahme von Cavium gezogen hat. Dank Cavium dürfte das Umsatzwachstum wieder anziehen, zeigt sich Marvell zuversichtlich. Auch die Einsparungen seien voraussichtlich höher als erwartet.

Costco legen um 0,8 Prozent zu. Die Großhandelskette hat einen 12-prozentigen Umsatzanstieg im August verbucht - befeuert vom Web-Geschäft. Der Spielzeughersteller Mattel kündigt die Schaffung einer Kinofilmabteilung an, die von einem bekannten Produzenten geführt werden soll. Die Titel sinken um 0,4 Prozent. Okta hat die Marktschätzungen im abgelaufenen Quartal übertroffen, der Umsatz legte um fast 60 Prozent auf Jahressicht zu. Die Papiere schießen um 15,6 Prozent nach oben.

Palo Alto Networks ziehen um 5,0 Prozent an. Der Spezialist für Netzwerksicherheit überrascht mit einem positiven Ausblick auf die laufende Periode über Markterwartung. Auch die Quartalszahlen wissen zu gefallen. Der Schnäppchenmarktbetreiber Five Below überzeugt mit Gewinn und Erlösen im zweiten Quartal, die Aktie verteuert sich um 14,6 Prozent.

Dollar und US-Renten ziehen mit Daten an

Der Dollar zieht mit den Arbeitsmarktdaten deutlich an. Der Euro fällt auf 1,1585 Dollar nach Wechselkursen um 1,1650 im Tageshoch. Vor allem die über den Erwartungen ausgefallenen Stundenlöhne befeuern Zinserhöhungsfantasien. Bereits zuvor hatte sich der Präsident der Boston-Fed, Eric Rosengren, für weitere schrittweise Zinserhöhungen ausgesprochen.

Zinserhöhungsspekulationen beherrschen auch den Rentenmarkt. Dort geben die Notierungen im Anschluss an die Daten deutlich nach, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 5,8 Basispunkte auf 2,94 Prozent.

Der Goldpreis dreht mit den Daten zunächst ins Minus, zeigt sich aktuell aber unverändert bei 1.199 Dollar. Die Feinunze wird von steigenden Dollar-Notierungen und der Aussicht auf Zinserhöhungen belastet. Das Edelmetall reagiert seit Monaten sehr stark auf die US-Geldpolitik.

Am Ölmarkt drückt der steigende Greenback. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 1,0 Prozent auf 67,07 Dollar und damit auf dem tiefsten Stand rund gut zwei Wochen. Für die europäsche Sorte Brent geht es um 0,5 Prozent auf 76,15 Dollar nach unten. Die am Abend erwarteten Daten zu den in den USA aktiven Ölförderanlagen dürften die nächsten Impulse setzen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.914,78 -0,31 -81,09 4,84

S&P-500 2.869,21 -0,31 -8,84 7,32

Nasdaq-Comp. 7.899,87 -0,29 -22,86 14,43

Nasdaq-100 7.424,37 -0,39 -28,80 16,07

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,69 6,1 2,63 149,2

5 Jahre 2,81 7,1 2,74 88,7

7 Jahre 2,89 6,5 2,82 63,8

10 Jahre 2,94 5,8 2,88 49,1

30 Jahre 3,10 5,0 3,05 3,5

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:50 Do, 17:23 % YTD

EUR/USD 1,1579 -0,37% 1,1637 1,1614 -3,6%

EUR/JPY 128,52 -0,10% 128,72 128,72 -5,0%

EUR/CHF 1,1187 -0,31% 1,1227 1,1249 -4,5%

EUR/GBP 0,8935 -0,63% 0,8993 0,8983 +0,5%

USD/JPY 110,99 +0,29% 110,62 110,92 -1,5%

GBP/USD 1,2959 +0,24% 1,2939 1,2928 -4,1%

Bitcoin

BTC/USD 6.481,36 +0,2% 6.535,21 6.474,51 -52,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,06 67,77 -1,0% -0,71 +14,2%

Brent/ICE 76,16 77,42 -0,4% -0,34 +20,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.198,16 1.200,00 -0,2% -1,84 -8,0%

Silber (Spot) 14,19 14,16 +0,2% +0,03 -16,2%

Platin (Spot) 782,25 791,35 -1,1% -9,10 -15,8%

Kupfer-Future 2,63 2,62 +0,3% +0,01 -21,3%

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(END) Dow Jones Newswires

September 07, 2018 09:53 ET (13:53 GMT)