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09.01.2014 22:47:35

MÄRKTE USA/An der Wall Street dominieren die Skeptiker

   Von Claudia Nehrbaß

   An der Wall Street haben die Aktienkurse am Donnerstag ihre Talfahrt wieder aufgenommen, nachdem es zu Handelsbeginn noch nach einer Erholung ausgesehen hatte. Vom Arbeitsmarkt waren neue gute Nachrichten gekommen, die von den Anlegern zunächst positiv aufgenommen wurden. Allerdings verließ sie schon bald der Mut. Nach dem Rekord-Aktienjahr 2013 scheinen viele Investoren dem Markt nicht mehr viel zuzutrauen.

   Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 16.445 Punkte. Der S&P-500 schloss kaum verändert. Der Nasdaq-Composite büßte 0,2 Prozent ein. Das Umsatzvolumen ging im Vergleich zum Vortag etwas zurück: 0,70 Milliarden Aktien wechselten ihre Besitzer, am Mittwoch waren es 0,76 Milliarden. Den 1.600 Kursgewinnern standen 1.477 -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 109 Titel.

   Yousef Abbasi, Marktstratege bei JonesTrading Institutional Services, sprach von fehlendem Glauben an den Markt. Geduldigere Anleger warteten auf einen Rücksetzer, ehe sie wieder einstiegen, fügte er hinzu. Ähnlich äußerte sich Brian Lazorishak, Portfoliomanager und Analyst bei Chase Investment Counsel. Ihm sei der Optimismus verdächtig, der gerade Aktien der wachstumssensitiven Branchen entgegengebracht werde. Lazorishak will seine Positionen erst aufstocken, wenn die Kurse wieder etwas zurückgekommen sind.

   Die Analysten der HSBC empfahlen gar, US-Aktien unterzugewichten. Sie begründeten dies damit, dass die US-Notenbank allmählich den Geldhahn zudreht. Die Federal Reserve hat jüngst beschlossen, den Umfang ihrer monatlichen Anleihekäufe zu verringern. Am Markt werden inzwischen erste Zinserhöhungen im kommenden Jahr eingepreist.

   In den USA hat die Wirtschaft wieder spürbar an Fahrt gewonnen und deshalb die Hilfe der Fed nicht mehr dringend nötig. Das zeigt sich nicht zuletzt auf dem Arbeitsmarkt. In der vergangenen Woche hatten weniger Amerikaner als erwartet erstmals Arbeitslosenhilfe beantragt. Die vorbörslich vorgelegten Zahlen fügen sich in das positive Bild, das der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP am Mittwoch gezeichnet hatte. Sie passen auch zu dem, was die US-Notenbank mit Blick auf die Beschäftigungssituation im Protokoll ihrer jüngsten Zinssitzung feststellte, das ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht wurde. Auch der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag dürfte von einer Zunahme der Beschäftigung zeugen.

   Am Anleihemarkt legten die Kurse zu. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys sank leicht auf 2,96 Prozent. Die Auktion 30-jähriger US-Anleihen war entgegen den Erwartungen recht gut aufgenommen worden. Beobachter hat mit einer nur mäßigen Beteiligung gerechnet, weil der Renditevorsprung der Longbonds zu den zehnjährigen Titeln in den vergangenen beiden Monaten deutlich geschrumpft war.

   Der Euro eroberte den größten Teil des Terrains zurück, das er in Reaktion auf die Aussagen des EZB-Präsidenten Draghi aufgegeben hatte. Draghi hatte sich erneut im Sinne einer lockeren Geldpolitik geäußert. Die Gemeinschaftswährung kostete im späten New Yorker Handel 1,3605 Dollar; im Tagestief notierte sie bei 1,3548 Dollar.

   Der Ölpreis reagierte paradoxerweise negativ auf die guten Daten vom Arbeitsmarkt. Normalerweise gilt eine bessere Konjunktur als Garant einer höheren Ölnachfrage. Am Donnerstag machten sich die Investoren aber mehr Sorgen, dass die US-Notenbank ihre Wirtschaftsstimuli nunmehr schneller zurückfahren könnte. Das Fass der US-Sorte WTI verbilligte sich zum Settlement um 0,7 Prozent bzw 0,67 Dollar auf 91,66 Dollar. Das war der niedrigste Settlement-Preis seit Mai vergangenen Jahres. Die europäische Referenzsorte Brent gab um 0,7 Prozent bzw 0,76 Dollar auf 106,39 Dollar nach.

   Die Feinunze Gold stieg um 0,3 Prozent bzw 3,90 Dollar auf 1.229,40 Dollar. Sollte die US-Regierung am Freitag einen kräftigen Beschäftigungsaufbau melden, werde der Goldpreis heftig unter Druck geraten, prognostizierte Naeem Aslam, Chefanalyst bei AvaTrade. Und Chintan Karnani, Chefanalyst bei Insignia Consultants, merkte an, dass Anleger während eines Wirtschaftsaufschwungs lieber auf Aktien als auf sichere Häfen wie Gold oder Staatsanleihen setzten.

   An der Börse brach der Kurs von Bed Bath & Beyond um 12,5 Prozent ein. Die Einzelhandelskette hatte bei der Vorlage ihrer Geschäftszahlen die Ertragsprognose gesenkt. Ein schwacher Ausblick drückte auch den Kurs von Family Dollar Stores um 2,1 Prozent. Aktien von Macy's verteuern sich dagegen um 7,6 Prozent. Die Kaufhauskette will einige unrentable Filialen schließen und 2.500 Arbeitsplätze streichen. Gleichzeitig hielt das Unternehmen an seinem Ausblick fest.

   Apple-Aktien gaben um 1,3 Prozent nach. Das Unternehmen und sein Wettbewerber Samsung wollen ihren langjährigen Patentstreit mit einem Vergleich beilegen, noch bevor im März im US-Bundesstaat Kalifornien ein neuer Prozess beginnt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.444,76 -0,11 -17,98 S&P-500 1.838,12 0,03 0,63 Nasdaq-Comp. 4.156,19 -0,23 -9,42 Nasdaq-100 3.552,58 -0,42 -14,96

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-year 99 21/32 flat 0,429% flat 3/4% 3-year 99 20/32 flat 0,874% flat 1 1/2% 5-year 98 27/32 up 3/32 1,744% -1,8BP 2 3/8% 7-year 99 27/32 up 6/32 2,399% -3,2BP 2 3/4% 10-year 98 7/32 up 9/32 2,960% -3,3BP 3 3/4% 30-year 97 27/32 up 18/32 3,872% -3,3BP

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.38 Uhr Mi, 17.42 Uhr EUR/USD 1,3606 0,08% 1,3595 1,3588 EUR/JPY 142,5779 0,02% 142,5472 142,4383 EUR/CHF 1,2340 -0,26% 1,2372 1,2364 USD/JPY 104,8050 -0,04% 104,8450 104,8510 GBP/USD 1,6481 0,10% 1,6464 1,6459

=== Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   January 09, 2014 16:14 ET (21:14 GMT)

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