17.03.2016 15:26:46

MÄRKTE USA/Am Tag nach der Fed ist die Luft raus

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street kann am Donnerstag nicht an die Gewinne des Vortags anknüpfen. Noch am Vormittag deutscher Zeit lagen die Terminkontrakte auf die Aktienindizes im Plus, nun geht es leicht abwärts. Der Dow-Jones-Index verliert 5 Punkte auf 17.321, der S&P-500 fällt um 0,1 Prozent, der Nasdaq-Composite gibt 0,2 Prozent nach. Damit tendieren die Indizes immerhin freundlicher als die europäischen Börsen, die nach einem festen Frühgeschäft scharf nach unten abgedreht sind. Vor allem der massiv gestiegene Euro drückt auf die europäischen Aktien.

   Hintergrund für diese Bewegung am Devisenmarkt sind die Aussagen der US-Notenbank (Fed) vom Vorabend, die sehr viel taubenhafter ausgefallen waren als erwartet. Darauf war bereits am Mittwoch der Dollar unter Druck gekommen, während Aktien sich erholt hatten. An der Wall Street ist der schwache Dollar zwar kein Belastungsfaktor. Aber zum einen können sich die Anleger nicht ganz den düsteren Vorgaben aus Europa entziehen, zum anderen wecken die zahmen Fed-Aussagen vom Vortag nun wieder Konjunktursorgen.

   Neue Konjunkturdaten schüren indes solche Sorgen nicht und halten die Verluste im Zaum. Der Philadelphia-Fed-Index für März übertraf die Erwartungen klar. Der Index beruht auf einer Umfrage unter Herstellern und bemisst das Geschäftsklima. Auch die wöchentlichen Daten zum Arbeitsmarkt fielen minimal besser aus als erwartet.

   Die Musik spielt am Donnerstag am Devisenmarkt, wo der Dollar seine Abwärtsfahrt fortsetzt. Der Euro steigt erstmals seit dem 12. Februar über 1,13 Dollar, während er am Donnerstags-Tief noch rund zweieinhalb Cent darunter notierte. Der unerwartet "lockere" Ton der US-Notenbank drückt die heimische Währung. Auch Yen, Pfund & Co steigen zum Dollar.

   Klarer Profiteur der sanften Fed-Töne ist überdies Gold. Das Edelmetall ist in der Regel der Gewinner einer lockeren Geldpolitik, da es keine Zinsalternativen gibt und zudem die Inflation angeheizt werden kann. Außerdem treibt der schwache Dollar den Preis, der in der US-Devise gehandelt wird. Aktuell kostet die Feinunze 1.265 Dollar nach 1.230 Dollar am Mittwoch vor den Fed-Aussagen.

   Mit dem schwachen Dollar zeigt sich auch der Ölpreis wieder befestigt. Das Barrel der Sorte WTI steigt um 2,4 Prozent auf 39,38 Dollar. Am Vortag war der Preis bereits um fast 6 Prozent nach oben geschossen. Noch immer stützen auch Berichte über ein Treffen der Förderländer im April zur Kappung der Produktion und zur Stützung des Preises. Brentöl kostet wieder deutlich mehr als 40 Dollar das Fass.

   Die Gewinne am Anleihemarkt setzen sich fort, nachdem bereits am Vortag Erleichterung darüber herrschte, dass innerhalb der Fed noch immer die Tauben das Sagen haben. Anziehende Notierungen bei den zehnjährigen Papieren drücken die Rendite um 3 Basispunkte auf 1,91 Prozent.

   Unter den Einzelwerten treiben besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen den Kurs des Logistikers FedEx um 7,7 Prozent nach oben. Zudem engte Fedex seine Jahresgewinnprognose am oberen Rand der bisherigen Schätzung ein.

   Für Jabil Circuit geht es dagegen 6,2 Prozent nach unten. Der Auftragsfertiger, der auch Apple beliefert, hatte mit seinen Geschäftszahlen die Erwartungen enttäuscht und senkte außerdem seinen Umsatzausblick für das Gesamtjahr von 20 auf 18,5 Milliarden Dollar. Analysten glauben, dass Apple im Dezember auf breiter Front Aufträge in seiner Zuliefererkette gekürzt hat.

   Auch Williams-Sonoma verfehlte die Erwartungen des Marktes. Bei dem Anbieter von Kochutensilien und Haushaltswaren enttäuschten die flächenbereinigten Umsätze und veranlassten das Unternehmen, seine Gewinn- und Umsatzprognose für das laufende Quartal zu senken. Die Aktie fällt um 5,8 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.320,56 -0,03 -5,20 -0,60 S&P-500 2.025,68 -0,08 -1,54 -0,89 Nasdaq-Comp. 4.756,84 -0,15 -7,13 -5,00 Nasdaq-100 4.394,71 -0,22 -9,49 -4,32

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.20 Uhr Mi, 17.56 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1310 +0,64% 1,1239 1,1076 +4,2% EUR/JPY 126,38 +0,59% 125,64 125,80 -0,9% EUR/CHF 1,0959 -0,14% 1,0974 1,0950 +0,8% GBP/EUR 1,2779 +0,76% 1,2683 1,2739 -5,9% USD/JPY 111,73 -0,07% 111,81 113,62 -4,8% GBP/USD 1,4452 +1,40% 1,4253 1,4109 -2,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 39,32 38,46 2,24 0,86 +0,5% Brent/ICE 40,90 40,33 1,41 0,57 +3,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.266,11 1.260,06 +0,5% +6,05 +19,4% Silber (Spot) 15,83 15,60 +1,5% +0,23 +14,5% Platin (Spot) 989,50 976,45 +1,3% +13,05 +11,0% Kupfer-Future 2,28 2,23 +2,0% +0,05 +6,5% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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