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04.11.2022 17:13:40

MÄRKTE USA/Aktien nach Jobbericht auf Berg- und Talfahrt

Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer viertägigen Durststrecke geht es am Freitag am US-Aktienmarkt extrem volatil zu. Einer anfänglichen kräftigen Erholung folgt zur Mittagszeit in New York ein ebenso kräftiger Rücksetzer. Auslöser ist der US-Arbeitsmarktbericht, der für beide Lager Argumentationshilfe bietet - für diejenigen, die auf bedächtigere Zinserhöhungen hoffen und diejenigen, die weiter auf starke Zinserhöhungen setzen, um die Inflation in den Griff zu bekommen.

Dass es mit den Aktienkursen anfangs nach oben ging, dazu trugen auch erneute Spekulationen bei, dass China seine strikte Null-Covid-Strategie lockern könnte, was für die globale Konjunktur einen positiven Impuls bedeuten würde. Zur Mittagszeit in New York liegt der Dow-Jones-Index nur noch minimal im Plus bei 32.032 Punkten, fast 600 Punkte unter seinem Tageshoch. Die anderen Indizes pendeln ebenfalls um die Vortagsschlussstände, weit unter den Tageshochs.

Einerseits wuchs die Zahl der neu geschaffenen Stellen im Oktober in den USA deutlicher als erwartet, andererseits fiel die Arbeitslosenquote höher als prognostiziert aus. Die für die Inflation besonders beobachteten Stundenlöhne legten auf Jahressicht zwar wie erwartet erneut deutlich zu, aber damit auch nicht mehr ganz so stark wie zuletzt.

"Die Fed dürfte den heutigen Arbeitsmarktbericht mit Erleichterung aufnehmen", meint Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. Der Boom am Arbeitsmarkt ebbe ab, sagt er mit Blick auf die Arbeitslosenquote und die Dynamik des Lohnanstiegs nehme ab. So wie der Arbeitsmarktbericht ausgefallen ist, sei er eine Legitimation für die Fed, die Geldpolitik langsamer zu straffen.

Dem hält Chef-Anlagestratege Rusty Vanneman von Orion Advisor Solutions entgegen: "Die heutigen Daten sind wahrscheinlich nicht die Zahlen, die die Fed sehen wollte. Sie braucht wirklich eine wirtschaftliche Abschwächung, um den Inflationsdruck zu bremsen, und diese Zahlen geben das nicht her".

Insgesamt habe er den Eindruck, dass die Arbeitsmarktdaten nicht schwach genug ausgefallen seien, um eine bevorstehende Rezession anzudeuten, aber auch nicht stark genug, um die US-Notenbank unter Druck zu setzen, ein noch aggressiveres Programm von Zinserhöhungen in Betracht zu ziehen, sagt Marvin Loh, Marktstratege bei State Street.

Die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Boston, Susan Collins, hat derweil Unterstützung für weitere Zinserhöhungen signalisiert, allerdings in einem etwas langsameren Tempo, um das Risiko einer zu starken Straffung zu vermeiden.

Berg- und Talfahrt auch am Anleihemarkt

Am Zinsterminmarkt sieht es weiter in etwa 50 zu 50 aus, was die Erwartungen für einen erneuten großen Zinsschritt nach oben im Dezember betrifft oder eine Anhebung um nur 50 Basispunkte.

Die Rentenkurse zeigen sich wenig verändert, am kurzen Ende sinken die Renditen leicht, am langen Ende steigen sie knapp. Parallel zum Aktienmarkt waren auch die Rentenkurse zwischenzeitlich stark gestiegen, kommen nun aber wieder zurück. Was die Arbeitsmarktdaten für den Zinszyklus bedeuteten, sei schwer zu beurteilen, heißt es im Handel. Sicher sei nur, dass die Zinsen weiter stiegen.

Beim Dollar, der nach den Daten zurückkommt, spielt der Markt offenbar eine Verlangsamung des Zinserhöhungspfades. Der Dollar-Index verliert 1,4 Prozent. Er hatte an den Vortagen aber auch deutlicher zugelegt

Öl verteuert sich um bis zu 4 Prozent mit der Hoffnung auf eine Beendigung der strikten Corona-Politik in China. Ein solcher Schritt dürfte die Konjunktur beflügeln und damit die Erdölnachfrage befeuern.

Biontech auf Dreimonatshoch

Am Aktienmarkt erreichen Biontech ein Dreimonatshoch, sie ziehen um 5,0 Prozent an. Auslöser ist ein Bericht des Wall Street Journal, wonach China die Covid-19-Impfstoffe des Unternehmens für in China ansässige Ausländer zugelassen habe. Für die Aktie von Pfizer, Partner von Biontech bei der Covid-Impfstoffentwicklung, geht es um 1,4 Prozent nach oben.

Paypal verlieren 4,9 Prozent, nachdem der Zahlungsdienstleister bei Vorlage der Drittquartalszahlen seine Umsatzprognose gesenkt hat. Überraschend gut schnitt Doordash (+12,3%) ab. Die Geschäfte des Essenslieferdienstes laufen gut, obwohl die Restaurants nach dem Ende der Pandemie wieder geöffnet haben.

Expedia schießen um 5,8 Prozent nach oben. Das Online-Reiseunternehmen hat mehr umgesetzt als erwartet und auch der Gewinn legte kräftig zu.

Gut kommen auch neue Geschäftszahlen von Starbucks (+8,2%) an. Pessimistische Ausblicke lassen dagegen die Softwareaktie Atlassian und das Papier der Cloud-Kommunikationsplattformbetreibers Twilio um 32,4 bzw. 36,0 Prozent abstürzen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 32.032,39 +0,1% 31,14 -11,9%

S&P-500 3.720,66 +0,0% 0,77 -21,9%

Nasdaq-Comp. 10.315,09 -0,3% -27,85 -34,1%

Nasdaq-100 10.682,12 -0,1% -8,48 -34,6%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,70 -2,4 4,72 397,0

5 Jahre 4,35 -2,3 4,37 309,0

7 Jahre 4,26 -1,2 4,27 282,0

10 Jahre 4,16 +0,8 4,15 265,1

30 Jahre 4,23 +4,4 4,19 232,9

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 17:41 Uhr % YTD

EUR/USD 0,9894 +1,5% 0,9777 0,9750 -13,0%

EUR/JPY 145,68 +0,8% 144,64 144,60 +11,3%

EUR/CHF 0,9875 -0,0% 0,9871 0,9861 -4,8%

EUR/GBP 0,8771 +0,4% 0,8721 0,8730 +4,4%

USD/JPY 147,24 -0,6% 147,98 148,36 +27,9%

GBP/USD 1,1281 +1,1% 1,1208 1,1165 -16,6%

USD/CNH (Offshore) 7,1930 -1,9% 7,2644 7,3403 +13,2%

Bitcoin

BTC/USD 20.860,67 +3,3% 20.632,40 20.265,78 -54,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 91,39 88,17 +3,7% +3,22 +30,9%

Brent/ICE 97,59 94,67 +3,1% +2,92 +33,0%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 116,00 125,45 -7,5% -9,44 +91,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.670,97 1.630,26 +2,5% +40,71 -8,7%

Silber (Spot) 20,60 19,45 +5,9% +1,15 -11,6%

Platin (Spot) 948,70 919,15 +3,2% +29,55 -2,3%

Kupfer-Future 3,68 3,43 +7,3% +0,25 -16,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/gos/flf

(END) Dow Jones Newswires

November 04, 2022 12:14 ET (16:14 GMT)

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