02.12.2016 10:33:14
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MÄRKTE EUROPA/Zinsanstieg und Italien belasten Börsen
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Verluste an Europas Börsen weiten sich am Freitag aus. Der Dax fällt im frühen Handel um 1 Prozent auf 10.428 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,2 Prozent auf 2.994 Punkte nach und ist erstmals seit drei Wochen wieder unter die 3.000er Marke gerutscht.
Belastend für Aktien sind zwei Themen: Zum einen der starke Renditeanstieg an den Anleihemärkten in Erwartung einer Reflationierungspolitik unter einem Präsidenten Donald Trump, zuletzt noch befeuert von stark gestiegenen Ölpreisen. Die Rendite zehnjähriger Treasurys ist am Donnerstag in der Spitze auf 2,50 Prozent gestiegen. Der Anstieg der Marktzinsen verringert - relativ betrachtet - die Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen.
Zum anderen Zurückhaltung vor dem Senatsreferendum in Italien am Sonntag. Ein sich abzeichnendes "Nein" der Wähler könnte die Regierung in Rom unter Matteo Renzi zu Fall bringen und neue Sorgen wegen der Stabilität des italienischen Bankensektors auslösen. Zudem könnte am Sonntag in Österreich mit Norbert Hofer ein populistischer Konservativer zum Bundespräsidenten gewählt werden.
Am Euro-Rentenmarkt sind Bundesanleihen am Vortag auf den niedrigsten Stand seit Mitte Mai gefallen, bei zuletzt stark gestiegenen Umsätzen. Zehnjährige Papiere rentieren mittlerweile mit 0,37 Prozent, Anfang Juli lag die Rendite noch bei minus 0,18 Prozent. Im frühen Handel am Freitag stabilisieren sich die Kurse etwas auf niedrigem Niveau. Markus Koch von der Commerzbank macht jedoch für Bundesanleihen kurzfristig wenig Potenzial aus. Es gebe vielmehr "hochkarätige Risiken", allen voran das Verfassungsreferendum in Italien am Sonntag.
Der Euro tritt zum US-Dollar mit 1,0663 Dollar auf der Stelle. An den Rohstoffmärkten geben die zuletzt stark gestiegenen Preise für Industriemetalle und für Öl und Gas etwas nach. Brent-Öl verliert 0,9 Prozent auf 53,5 Dollar. Leicht zulegen können dagegen die Preise für Gold, Silber und Platin. Am Aktienmarkt liegen die Aktien aus dem Rohstoffsektor am Ende bei den Sektoren, sie verlieren im Schnitt 2,2 Prozent. Der Index der Ölaktien kommt um 1,3 Prozent zurück.
Technologiewerte unter Druck Sehr schwache Vorgaben aus den USA für Technologieaktien belasten auch den europäischen Sektor, der um 1,6 Prozent nachgibt. Technologie-Unternehmen gelten als möglicher Verlierer des Siegs von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen. Sie haben eine stark globalisierte Lieferkette, so dass von Trump im Wahlkampf angekündigte Einschränkungen des freien Handels negativ wirken würden. Außerdem erwirtschafte sie einen hohen Umsatzanteil außerhalb der USA. Ein steigender Dollar ist daher negativ für die Branche.
SAP büßen 2 Prozent ein, zusätzlich belastet von den Geschäftszahlen des Software-Dienstleisters Workday. Der Kurs von Workday war am Vorabend um 12 Prozent eingebrochen. Laut Händlern hat der CEO von Workday von Zurückhaltung bei den Kunden nach dem Brexit-Votum und dem Wahlsieg Donald Trumps gesprochen.
Verkauft werden auch die als besonders konjunkturabhängig und mithin risikoreich geltenden Automobilaktien. Die Verluste reichen von 1,1 Prozent bei Daimler über 1,8 Prozent bei BMW bis zu 2,1 Prozent bei VW. Absatzzahlen aus den USA vom Vorabend spielen dabei kaum eine Rolle.
Bei Agfa-Gevaert wird Übernahmeprämie ausgepreist Ein Medienbericht, dem zufolge US-Präsident Barrack Obama die Übernahme des deutschen LED-Ausrüsters AIXTRON durch eine chinesische Investmentgruppe wegen Sicherheitsbedenken endgültig untersagen dürfte, lastet phasenweise schwer auf der bereits arg gebeutelten Aixtron-Aktie. Der Aixtron-Kurs fiel in der Spitze schon um rund 7 Prozent, erholt sich aktuell aber davon wieder etwas.
Der Kurs des 3D-Druckerherstellers SLM Solutions fällt um 4,6 Prozent. Das zwischenzeitlich gescheiterte Übernahmeangebot des US-Technologieriesen General Electric hat Spuren hinterlassen: Das Lübecker Unternehmen senkte sowohl die Umsatz- als auch seine Margenprognose für das laufende Jahr deutlich.
An der Brüsseler Börse brechen Aktien von Agfa-Gevaert um mehr als 20 Prozent ein. Die deutsche Compugroup hat die Übernahme des Herstellers von Medizin- und Drucktechnik abgeblasen, ohne dafür Gründe zu nennen. Analysten hatten die Verbindung beider Unternehmen zwar als strategisch sinnvoll eingestuft, jedoch überwogen die Befürchtungen, dass sich die Compugroup an der schieren Größe des Deals überheben könnte. Compugroup steigen dagegen um 1,1 Prozent.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.992,10 -1,28 -38,88 -8,43 Stoxx-50 2.785,52 -1,26 -35,49 -10,15 DAX 10.423,10 -1,05 -110,95 -2,98 MDAX 20.511,36 -0,64 -132,02 -1,27 TecDAX 1.671,38 -1,43 -24,32 -8,70 SDAX 8.932,28 -0,83 -74,81 -1,83 FTSE 6.695,15 -0,86 -57,78 7,25 CAC 4.503,47 -1,25 -57,14 -2,88
Bund-Future 160,21 0,42 5,29
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:02 Do, 17:16 % YTD EUR/USD 1,0662 -0,16% 1,0679 1,0616 -1,8% EUR/JPY 121,3909 -0,34% 121,8092 121,56 -17,1% EUR/CHF 1,0776 -0,12% 1,0789 1,0756 -0,9% EUR/GBP 0,8454 -0,11% 0,8458 1,1853 +14,8% USD/JPY 113,88 -0,16% 114,06 114,55 -3,0% GBP/USD 1,2611 -0,13% 1,2627 1,2582 -14,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,96 51,06 -0,2% -0,10 +15,3% Brent/ICE 53,61 53,94 -0,6% -0,33 +16,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.176,37 1.171,66 +0,4% +4,71 +10,9% Silber (Spot) 16,58 16,52 +0,4% +0,06 +20,0% Platin (Spot) 918,20 915,50 +0,3% +2,70 +3,0% Kupfer-Future 2,61 2,63 -0,9% -0,02 +21,0% Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/gos
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December 02, 2016 04:01 ET (09:01 GMT)
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