MÄRKTE EUROPA/Wenig bewegt - Warten auf US-Steuerpläne

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd herrscht am Mittwochnachmittag Zurückhaltung an Europas Börsen. Die Anleger warten auf neue Impulsgeber, die die Märkte weiter nach oben treiben könnten. Nach der Frankreichwahl stehen nun die Steuerpläne von US-Präsident Donald Trump im Blick. Anleger warten aber auf eine im späten Sitzungsverlauf angekündigte Pressekonferenz mit US-Finanzminister Steven Mnuchin sowie Trumps Chefberater in Wirtschaftsfragen Gary Cohn. Der Dax gewinnt 0,1 Prozent auf 12.480 Punkte und handelt damit nur einen Wimpernschlag unter einem neuen Allzeithoch. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 3.580 Zähler.

   In einer ersten Stellungnahme hat sich Mnuchin bereits zur Steuerreform geäußert, blieb dabei aber sehr vage. Mnuchin bestätigte immerhin, dass der US-Präsident die Unternehmenssteuer auf 15 Prozent von aktuell 35 Prozent heruntersetzen will. Auch weitere Details werden bereits am Markt herumgereicht. Wie die Einnahmeverluste angesichts des bereits bestehenden Haushaltsdefizits ausgeglichen werden sollen, bleibt aber vorläufig Trumps Geheimnis. Einige von Trumps republikanischen Parteifreunden zeigten sich bereits skeptisch.

   Am Devisenmarkt wertet der Euro nach der Erholungsrally zum Dollar ab. Am Vormittag stieg die Gemeinschaftswährung mit 1,0952 Dollar noch auf den höchsten Stand seit Anfang November. Nun setzen jedoch Gewinnmitnahmen ein, der Euro gibt bis auf 1,0888 Dollar nach. Bundesanleihen erleben zur Wochenmitte die erste Stabilisierung nach fünf sehr schwachen Tagen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die sich umgekehrt zum Kurs verhält, gibt leicht nach auf 0,36 Prozent.

Luxus läuft weiter Die guten Nachrichten aus Europas Luxusbranche reißen derweil nicht ab. Der französische Branchenriese Kering hat im ersten Quartal weit mehr Brioni-Anzüge, Gucci-Handtaschen und Dodo-Ketten an den Mann und die Frau gebracht, als Analysten erwartet hatten. Der Kering-Kurs schnellt daraufhin um 9,6 Prozent auf 284,05 Euro nach oben. Auch Aktien von Louis Vuitton Moet Hennessy, die am Dienstag mit der Komplettübernahme von Christian Dior bereits für Kursfurore gesorgt hatten, steigen um weitere 1,4 Prozent.

   Bei Kering überschlagen sich die Analystenkommentare geradezu. Helen Brand von UBS spricht mit Blick auf das Umsatzplus der Tochter Gucci von 48 Prozent von einem "kometenhaften Anstieg" im ersten Quartal. Zuzanna Pusz von der Berenberg Bank hat ein Kursziel für Kering von 320 Euro ausgerufen. Die Nachfrage nach Luxusartikeln werde sowohl von einheimischen Käufern als auch von Touristen getragen - und das in fast allen Absatzregionen.

Trotz höherer Ziele: Bei Daimler regiert die Vorsicht Daimler hat die Ziele für dieses Jahr höher gesteckt, der Kurs steigt daraufhin aber nur leicht um 0,2 Prozent. Analysten loben unisono den optimistischeren Ausblick der Stuttgarter auf 2017. Händler begründen die Vorsicht der Anleger mit einer ungewissen Zukunft der Diesel-Fahrzeuge.

   Kaufen lautet dagegen die Devise bei Aktien der Credit Suisse. Die schweizerische Bank hat im ersten Quartal einen Nettogewinn von fast 600 Millionen Franken erzielt. Vor einem Jahr stand noch ein Minus von rund 300 Millionen Franken zu Buche. Zudem fällt die Kapitalerhöhung mit 4 Milliarden Franken geringer aus als erwartet. Der Kurs steigt um 3,2 Prozent und sorgt auch bei UBS und Deutsche Bank für Käufe, deren Kurse steigen um 1 bzw. 1,6 Prozent.

   In London steigen Standard Chartered um 4,8 Prozent. Die Bank hat im ersten Quartal weitaus weniger Wertberichtigungen vorgenommen als befürchtet. In Madrid verlieren Santander 0,1 Prozent. Hier monieren Händler eine unverändert schwache Kapitalausstattung im ersten Quartal.

Absatzeinbruch in China drückt Peugeot Peugeot geben um 0,4 Prozent nach. Der Absatz der Franzosen in China ist im ersten Quartal um fast die Hälfte eingebrochen. Zudem ist der Aktienkurs seit Jahresbeginn um mehr als 20 Prozent gestiegen. Air Liquide hat den Absatz mit Gasen im ersten Quartal um 1,8 Prozent erhöht, Analysten hatten lediglich mit 1,3 Prozent gerechnet. Air Liquide steigen um 1,4 Prozent und Linde um 1,2 Prozent.

   Beim norwegischen Salz- und Düngemittelproduzent Yara sind im ersten Quartal die Margen gesunken. Der Gewinn je Aktie liegt um 10 Prozent unter der Konsensprognose. Yara büßen 4,6 Prozent ein, in diesem Fahrwasser geben auch K+S um 1,2 Prozent nach. Der Duisburger Stahlhändler Klöckner & Co ist im ersten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Mit dem Kurs geht es um 1,4 Prozent nach oben. Eine Aktienplatzierung drückt den Kurs des Tickethändlers CTS Eventim um 2,6 Prozent.

   AIXTRON steigen um 4,5 Prozent, nachdem Independent Research das Kursziel für den Zulieferer der Chip-Industrie von 3,60 auf 4,90 Euro erhöht hat. Die Bank Warburg hat das Kursziel für den Gabelstaplerhersteller Jungheinrich von "Kaufen" auf "Halten" gesenkt, was den Kurs um 3,6 Prozent nach unten drückt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.580,31 -0,08 -2,85 8,81 Stoxx-50 3.192,76 0,19 6,00 6,05 DAX 12.479,95 0,10 12,91 8,70 MDAX 24.658,04 0,17 42,29 11,13 TecDAX 2.082,39 0,77 15,96 14,94 SDAX 10.622,05 0,38 40,65 11,58 FTSE 7.288,59 0,18 12,95 2,04 CAC 5.291,77 0,26 13,90 8,83 Bund-Future 161,00% 0,29 0,17

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Di, 17.34 % YTD EUR/USD 1,0892 -0,46% 1,0941 1,0934 +3,6% EUR/JPY 121,43 -0,34% 121,84 121,29 -1,2% EUR/CHF 1,0831 -0,30% 1,0863 1,0851 +1,1% EUR/GBP 0,8490 -0,42% 0,8526 1,1744 -0,4% USD/JPY 111,50 +0,13% 111,36 110,94 -4,6% GBP/USD 1,2829 -0,04% 1,2834 1,2841 +4,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,20 49,56 -0,7% -0,36 -12,9% Brent/ICE 51,59 52,1 -1,0% -0,51 -11,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.262,45 1.262,50 -0,0% -0,06 +9,6% Silber (Spot) 17,47 17,59 -0,7% -0,12 +9,7% Platin (Spot) 948,15 956,00 -0,8% -7,85 +4,9% Kupfer-Future 2,59 2,58 +0,3% +0,01 +3,0% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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   April 26, 2017 10:19 ET (14:19 GMT)

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