MÄRKTE EUROPA/Vorfall auf EZB-Konferenz belastet Börsen nur kurz

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Leichte Kursgewinne prägen am Mittwoch das Geschehen an Europas Börsen. Der Dax steigt am Nachmittag um 0,5 Prozent auf 12.289 Punkte und der Euro-Stoxx-50 legt um 0,8 Prozent auf 3.813 Punkte zu. Etwas Rückenwind erhalten die Kurse von Intel. Der Technologieriese hat am Vorabend seine zuvor gesenkten Ziele erreicht. Das lässt den Intel-Kurs an der Wall Street um mehr als 2 Prozent zulegen.

   Die Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) ist bislang ohne größere Impulse für die Finanzmärkte geblieben. Nach Aussage von Ralf Umlauf gibt es "keine Anzeichen für eine Abkehr (der EZB) vom aktuellen monetären Expansionsgrad". Nur kurz gaben die Aktienkurse etwas nach, als eine Störerin den EZB-Präsident Mario Draghi verbal und physisch attackiert. Die Konferenz musste daraufhin kurz unterbrochen werden.

   Am deutschen Aktienmarkt sorgt die BVB-Aktie für Aufsehen. Trainer Jürgen Klopp hat beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund das Handtuch geworfen. Der Aktienkurs fällt bei hohen Umsätzen um 1,7 Prozent. Zwischenzeitlich büßte der Kurs 5 Prozent ein und fiel auf den niedrigsten Stand seit November 2013. Auf Xetra wurden in nur vier Handelsminuten, als sich am Vormittag die Anzeichen für den Rücktritt Klopps verdicheten, mit knapp 200.000 BVB-Aktien so viele Stücke gehandelt wie sonst an einem ganzen Börsentag.

   Die Anleihekäufe der EZB drücken die Zinsen in der Eurozone auf immer niedrigere Niveaus. Steigende Anleihekurse bedeuten sinkende Zinsen. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren nur noch mit 0,123 Prozent, so niedrig wie nie zuvor. Am Euro-Geldmarkt droht der Referenzzins für Ausleihungen unter Banken mit drei Monaten Laufzeit in negatives Terrain zu fallen. Am Dienstag vergangener Woche rutschte bereits der Zweimonats-Euribor in die negative Verzinsung.

   Aktien der Rohstoffproduzenten und die des Ölsektors steigen im Mittel um jeweils knapp 2 Prozent. Händler verweisen darauf, dass die Förderung aus der US-Ölschieferproduktion nun bald zurückgehen dürfte. Im Mai könnte sie laut der US-Energiebehörde um 57.000 Barrel am Tag fallen. Ein geringeres Ölangebot dürfte den Ölpreis stützen. Dieser legt für die Sorte Brent um 1,3 Prozent auf 59,19 Dollar zu.

   Alcatel-Lucent geben den 16-prozentigen Kursgewinn des Vortages fast komplett wieder ab, sie büßen 12 Prozent ein. Nokia übernimmt die Franzosen für 15,6 Milliarden Euro. Der Preis entspricht einer Prämie für die Aktionäre von Alcatel-Lucent von 28 Prozent. Das könnte am Markt für Enttäuschung sorgen, nachdem zuletzt bei Übernahmen Prämien von bis zu 50 Prozent gezahlt worden sind. Nokia steigen um 0,8 Prozent.

   Positive Aufnahme finden die Umsätze von Danone im ersten Quartal, der Kurs gewinnt 1,5 Prozent. Papiere des britischen Modehauses Burberry legt um 1,1 Prozent zu. Das Traditionshaus hat den Umsatz im ersten Halbjahr um 9 Prozent erhöht. Die positive Haltung der US-Gesundheitsbehörde zu einem Diabetes-Medikament von AstraZeneca lässt die Aktie des Pharmakonzerns um 1,8 Prozent zulegen.

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 08.38 Uhr Di, 17.40 Uhr EUR/USD 1,0631 -0,25% 1,0657 1,0675 EUR/JPY 126,79 -0,49% 127,42 127,27 EUR/CHF 1,0333 -0,28% 1,0362 1,0372 USD/JPY 119,31 -0,21% 119,55 119,27 GBP/USD 1,4786 0,09% 1,4772 1,4774 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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