17.09.2015 08:51:49
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MÄRKTE EUROPA/Vor US-Zinsentscheidung wächst der Risikoappetit
Die Meinungen zur US-Notenbank (Fed) gehen weiter auseinander. Überwiegend wird nicht mit einer Zinserhöhung an diesem Donnerstag um 20.00 Uhr MESZ gerechnet. In den Fed-Funds ist eine Zinserhöhung um einen viertel Punkt nur mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 30 Prozent eingepreist. Zuletzt hieß es aber auch, die Fed könnte den Zielsatz um einen achtel Punkt erhöhen. Das wäre laut Marktteilnehmer positiv für die Märkte, weil das auf einen sehr langsamen Pfad der Zinswende hindeuten würde.
Positiv wäre auch eine Zinserhöhung um einen viertel Punkt, wenn die Fed gleichzeitig die Prognosen für die künftigen Zinsen senken würde. Negativ wäre laut Händlern eine Zinserhöhung mit einem Kommentar, der die Notwendigkeit einer straffen Zinspolitik in den Vordergrund rückt. Auch bei einer Bestätigung des derzeitigen Zinsniveaus dürften die Anleger vorsichtig bleiben, wenn er von einem solchen Kommentar begleitet würde.
"Sollte die Notenbank dagegen sehr zurückhaltend Richtung einer schnellen und starken Straffung bleiben, dürften die Märkte deutlich zulegen", sagt Heino Ruland, Head of Research beim Brokerhaus ICF. Fundamental sei die Korrekturwelle der vergangenen Wochen nicht gerechtfertigt. Die Risikobereitschaft werde bei einem solchen "taubenhaften" Kommentar deutlich steigen.
Vor der Sitzung werden noch die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe veröffentlicht und der Konjunkturindex der Notenbankfiliale in Philadelphia.
Nach guten Vorlagen aus den USA dürften Ölaktien zu den Favoriten gehören und weiter zulegen. Weil die Branche im Dax nicht vertreten ist, dürfte dieser erst einmal weniger gut abschneiden als andere europäische Märkte. Ölaktien hatten in den USA die Aufwärtsbewegung angeführt, befeuert von einer kräftigen Erholung der Ölpreise. Die vom U.S. Department of Energy mitgeteilten wöchentlichen Rohöl-Lagerbestände in den USA waren überraschend gesunken. Experten hatten mit einem Anstieg gerechnet. Zuvor hatten bereits die US-Lagerdaten des American Petroleum Institute einen Rückgang auf Wochensicht aufgezeigt. Mit knapp 50 Dollar behauptet das Brent-Öl aktuell die kräftigen Gewinne.
Weiter aufwärts könnte es nach Meinung von Marktteilnehmern mit den Kursen im Getränkesektor gehen. Auslöser ist das Interesse von AB InBev an SABMiller. "Solange keine konkrete Übernahmeprämie genannt wird, ist die Spekulation darauf nach oben offen", sagt ein Händler. Zusätzlich sei damit auch eine generelle Fantasie auf eine Sektorkonsolidierung jenseits der Bierbrauer erwacht. "Das hat man gestern schon an den Kursgewinnen von Unternehmen gesehen, die absolut nichts mit dem Biermarkt zu tun haben", so ein Händler.
Marktanalysten meinen unterdessen mit Blick auf den DAX, dass sich die Situation deutlich verbessern würde, falls der DAX den Widerstandsbereich zwischen 10.380 und gut 10.500 Punkten überwinden sollte.
Bei den Einzeltiteln stehen Lufthansa im Blick. Sollten von den Verhandlungen mit der Pilotenvereinigung Entspannungssignale ausgehen, dürfte der Kurs kräftig zulegen, heißt es. Die Lufthansa hatte zudem am Vortag mitgeteilt, mit dem Umbau der Konzernstruktur kräftig sparen zu wollen. Im frühen Spezialistenhandel liegt der Kurs ein halbes Prozent höher.
Deutsche Bank ziehen um 1,3 Prozent an. Die Analysten von Nomura haben die Aktie auf die Kaufliste genommen. Im MDAX fallen KUKA um 2 Prozent zurück, nachdem die Citigroup ihre Kaufempfehlung für die Aktie zurückgezogen hat.
Weiter potenziell stärker schwankend werden K+S gesehen. "Einerseits könnten Dämpfer für die Übernahmefantasie den Kurs jederzeit zurückwerfen, wie das am Mittwoch der Fall war", so ein Händler. Da habe Potash die Spekulation mit Aussagen gedämpft, man bemühe sich nicht aktiv um eine Übernahme. "Andererseits dürften deutliche Rückschläge immer wieder zum Kauf genutzt werden", so der Teilnehmer. K+S hatten am Mittwoch zunächst deutlich zugelegt, waren am Ende aber nach einer Talfahrt am Nachmittag nur knapp behauptet aus dem Tag gegangen.
Der Euro tendiert wenig verändert, und auch am Rentenmarkt dürfte sich die Lage erst einmal weiter beruhigen. Dagegen zieht neben dem Ölpreis auch der Goldpreis weiter an. Sollte eine Zinserhöhung in den USA ausbleiben, wäre dies tendenziell positiv für das Edelmetall.
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 17.12 Uhr EUR/USD 1,1289 +0,0% 1,1289 1,1297 EUR/JPY 136,48 +0,3% 136,12 136,20 EUR/CHF 1,0970 +0,1% 1,0959 1,0938 USD/JPY 120,90 +0,3% 120,60 120,56 GBP/USD 1,5504 +0,1% 1,5492 1,5509
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September 17, 2015 02:20 ET (06:20 GMT)
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