07.09.2022 12:37:40

MÄRKTE EUROPA/Versorger unter Strom - DAX halbiert Verluste

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Stark steigende Versorgeraktien prägen am Mittwochmittag die europäische Aktienmärkte. Kurstreiber sind neben positiven Analystenstimmen zu der gebeutelten Branche Meldungen über den geplanten Preisdeckel in Europa. Laut der Financial Times plant die EU eine Begrenzung auf 200 Euro je Megawattstunde für Strom, der nicht aus Gas erzeugt wird. "Das wäre deutlich besser für die Versorger als zuvor befürchtet", sagt ein Händler: "Damit werden nur unsinnige Preisspitzen herausgenommen, aber praktisch keine normal fluktuierenden Marktpreise.

Während DAX (-0,5% auf 12.822 Punkte) und Euro-Stoxx-50 die Verluste aus dem frühen Handel mehr als halbieren, gewinnt der Stoxx-Subindex der europäischen Versorger-Aktien 3,1 Prozent. RWE schießen um 8,4 Prozent nach oben, zusätzlich getrieben von einer Kaufempfehlung durch Berenberg. Im MDAX steigen Encavis um 9,6 Prozent. In Wien gewinnen Verbund fast 16 Prozent, in Paris ziehen Engie um gut 6 Prozent, in London steigen SSE um knapp 6 und in Madrid Endesa um 3,6 Prozent.

Unter Druck stehen die Stoxx-Indizes der Einzelhändler, der Banken und der Rohstoffunternehmen, die alle mehr als 1 Prozent verlieren.

Am Gesamtmarkt wird die Stimmung nach wie vor von schwächeren Vorgaben der Wall Street und enttäuschenden Konjunkturdaten aus China belastet, zudem wartet der Markt af die Zinsentscheidung der EZB am Donnerstag. Erwartet wird, dass sie die wichtigsten Leitzinsen kräftig um einen dreiviertel Prozentpunkt erhöht. Bereits in den USA hatte die Angst vor steigenden Zinsen die Stimmung belastet. In China unterstreicht ein unerwartet deutlicher Rückgang der Exporte, dass es in dem für die Weltkonjunktur wichtigen Land weiter nicht rund läuft. Zuletzt hatte Peking bereits wiederholt versucht, mit Stimuli für Schwung zu sorgen.

Am Devisenmarkt zog der Dollar mit den guten US-Daten und steigenden Zinsen an, der Euro markierte ein neues 20-Jahrestief. Aktuell liegt er mit 0,9896 Dollar wieder etwas darüber. Weiter abwärts geht es mit dem Yen. Er ist auf den niedrigsten Stand seit August 1998 gefallen, weil die japanische Notenbank weiter einen expansiven geldpolitischen Kurs fährt.

Im Fokus stehen im Tagesverlauf neben Auftritten diverser US-Notenbanker, von denen man sich Hinweise auf das weitere Vorgehen der Fed erhofft, am Abend das Beige Book, der Bericht der US-Notenbank zur Wirtschaftsentwicklung.

Siemens Energy besorgt sich Geld - Kühne will mehr Lufthansa

Unter den Einzelwerten verlieren Siemens Energy knapp 5 Prozent. Der Energietechnikhersteller hat nicht unerwartet eine Wandelanleihe platziert über knapp 1 Milliarde Euro. Sie wird im September 2025 automatisch in Aktien umgewandelt und wirkt dann gewinnverwässernd. Siemens Energy benötigt das Geld für die Komplettübernahme der schwächelnden spanischen Windenergietochter Siemens-Gamesa, deren Aktie unverändert notiert.

Um 8,1 Prozent auf 4,35 Euro geht es für Uniper nach unten. Zur übergeordneten Gaskrise kommen nun auf einen Schlag mehrere sehr negative Analystenstimmen. "Vor allem die Kursziele lassen einen erschauern", sagt ein Händler. Metzler sticht mit einem Ziel von 2 Euro nach zuvor 5,50 Euro heraus. Credit Suisse hat das Ziel auf 4 Euro gesenkt nach 24,60 und Berenberg auf 6 nach 24 Euro.

Lufthansa ziehen gegen den Markt an um 1,1 Prozent. Hier stützt neben dem abgewendeten Pilotenstreik, dass der größte Aktionär Klaus-Michael Kühne seine Beteiligung an der Fluggesellschaft von 15,01 Prozent nun doch weiter aufstocken will.

SGL zweistellig im Plus - Prognose weiter rauf

SGL Carbon (+11%) profitieren davon, dass der Graphit-Spezialist seine Jahresprognose 2022 erneut erhöht hat. In der dritten Reihe gewinnen DFV Deutsche Familienversicherung 2 Prozent, nachdem das digitale Versicherungsunternehmen Geschäftszahlen vorgelegt hat.

In Madrid büßt die Repsol-Aktie 0,5 Prozent ein. Repsol verkauft einen Anteil von 25 Prozent am Fördergeschäft für 4,8 Milliarden Dollar. Der Energiekonzern will damit den Umstieg von fossilen auf Erneuerbare Energien finanzieren.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.485,33 -0,4% -14,81 -18,9%

Stoxx-50 3.480,68 -0,6% -22,66 -8,9%

DAX 12.817,83 -0,4% -53,61 -19,3%

MDAX 24.801,63 -0,3% -83,67 -29,4%

TecDAX 2.904,37 -0,5% -15,56 -25,9%

SDAX 11.632,49 -0,2% -22,91 -29,1%

FTSE 7.257,74 -0,6% -42,70 -1,1%

CAC 6.081,50 -0,4% -23,11 -15,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,58 -0,06 +1,76

US-Zehnjahresrendite 3,31 -0,03 +1,80

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 9:12 Di, 17:16 % YTD

EUR/USD 0,9901 -0,0% 0,9905 0,9916 -12,9%

EUR/JPY 143,08 +1,2% 142,72 141,52 +9,3%

EUR/CHF 0,9752 +0,1% 0,9751 1,0173 -6,0%

EUR/GBP 0,8625 +0,3% 0,8616 0,8597 +2,7%

USD/JPY 144,50 +1,2% 144,06 142,69 +25,5%

GBP/USD 1,1478 -0,3% 1,1498 1,1536 -15,2%

USD/CNH (Offshore) 6,9958 +0,4% 6,9834 6,9647 +10,1%

Bitcoin

BTC/USD 18.752,15 -3,9% 18.773,69 19.808,57 -59,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 87,34 86,88 +0,5% +0,46 +23,1%

Brent/ICE 93,44 92,83 +0,7% +0,61 +26,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 236,49 239,84 -1,4% -3,35 +290,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.704,28 1.701,50 +0,2% +2,78 -6,8%

Silber (Spot) 18,20 18,08 +0,7% +0,13 -21,9%

Platin (Spot) 862,00 856,73 +0,6% +5,28 -11,2%

Kupfer-Future 3,46 3,47 -0,4% -0,01 -22,0%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

September 07, 2022 06:37 ET (10:37 GMT)

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