MÄRKTE EUROPA/Versöhnlicher Wochenausklang

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer am Vortag geht es an der europäischen Aktienmärkten im frühen Handel nach oben. Dies wird an der Börse allenfalls als eine Erholung vor dem Wochenende, nicht aber als Start einer Aufwärtsbewegung gewertet. Daher wird nicht erwartet, dass die Bäume in den Himmel wachsen. Zum einen könnte es bereits bald Nachrichten zum US-chinesischen Handelskonflikt geben, der sich zu einem "Technologiekrieg" ausweiten könnte. Zum anderen wird in Europa gewählt, das Ergebnis wird an den Börsen mit Spannung erwartet.

Zudem findet zum Wochenschluss an der Wall Street ein verkürzter Handel am Anleihenmarkt statt, am Montag bleibt die Börse dort wegen des "Memorial Days" geschlossen. In diesem Umfeld geht es für den DAX um 0,9 Prozent auf 12.056 Punkte nach oben. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,9 Prozent auf 3.357 Zähler zu.

"Hoffe auf das Beste und sei auf das Schlimmste vorbereitet", rät die Societe Generale ihren Kunden. Viele institutionelle Investoren scheinen am Terminmarkt bereits ihre Portfolios abgesichert zu haben, um so das Risiko am Aktienmarkt zu minimieren. Auf der anderen Seite sind die sicheren Häfen gesucht. Da im Euroraum kaum noch positive Renditen am Anleihemarkt zu erzielen sind, schauen Anleger über den Atlantik. Aber auch hier befinden sich die Zinsen am Fallen, so liegt die Zehnjahresrendite der US-Staatsanleihen mit 2,31 Prozent aktuell auf einem 18-Monatstief.

Casino haussieren nach Handelsaussetzung

Für die Aktie von Casino geht es im frühen Handel 15 Prozent nach oben. Mit Sorge um die Finanzlage der Mutter Rallye hatte die Aktie seit Anfang April rund ein Drittel an Wert eingebüßt. Nun hat Rallye Gläubigerschutz beantragt und auch für zunächst sechs Monate bewilligt bekommen. Für die französische Lebensmittelkette Casino hat dies nach Einschätzung der Jefferies-Analysten keine unmittelbaren Auswirkungen.

Die Analysten der Deutschen Bank rechnen mit einem Short Squeeze in der Aktie. Rallye versuche mit diesem nicht risikolosen Schritt, den von sogenannten Short-Sellern ausgehenden Druck zu mildern. Die Schuldentilgung sei lediglich für bis zu 18 Monate ausgesetzt, unterstreicht er. Sie könne über zehn Jahre zeitlich neu gestreut werden. Dies könnte Casino im Hinblick auf die Dividendenzahlungen etwas Luft verschaffen. Rally brechen um 53 Prozent ein.

Die Geschäftszahlen von Julius Bär werden leicht enttäuschend aufgenommen. Dabei verweisen die Analysten der Citi zum einen auf die Margenentwicklung. So lag die Bruttomarge mit 82 Basispunkten zwar höher als im schwachen zweiten Halbjahr 2018, verfehlte den Vara-Konsens allerdings deutlich. Während sich Julius Bär wegen des Cost-Income-Ratios von unter 73 auf die Schulter klopft, ist es für die Analysten noch ein weiter Weg, das 2020er Ziel von unter 68 zu erreichen. Aber es gibt auch Lob: So ist das verwaltete Vermögen stärker als erwartet gestiegen. An der Börse geht es für die Aktie um 0,7 Prozent nach unten.

Stratec startet solide ins Jahr und bestätigt den Ausblick

Der Laborgerätehersteller Stratec (minus 1,3 Prozent) hat Umsatz und Gewinn im ersten Quartal deutlich gesteigert und seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigt. Der Konzernumsatz legte währungsbereinigt um 17,6 Prozent auf 47,7 Millionen Euro zu, das bereinigte EBIT legte auch dank einer höheren Marge und Skaleneffekten um 26,2 Prozent auf 5,1 Millionen Euro zu.

Für die Aktie der Restaurantkette Vapiano geht es um 1 Prozent nach oben. Positiv wurde an der Börse aufgenommen, dass die Finanzierung über 30 Millionen Euro von Banken und Großaktionären steht. "Damit ist das Liquiditätsproblem erst einmal gebannt", so ein Marktteilnehmer. Negativ sei allerdings, dass die Vorlage der 2018er Geschäftszahlen verschoben wurde und nun erst im Juni veröffentlicht werden soll.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.357,46 0,91 30,26 11,86

Stoxx-50 3.103,38 0,64 19,59 12,44

DAX 12.055,84 0,87 103,43 14,18

MDAX 25.312,82 0,77 193,89 17,25

TecDAX 2.863,54 0,78 22,07 16,87

SDAX 11.087,01 0,81 88,89 16,59

FTSE 7.279,76 0,67 48,72 7,47

CAC 5.324,99 0,83 43,63 12,56

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,12 0,00 -0,36

US-Zehnjahresrendite 2,32 0,00 -0,36

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:46 Uhr Do, 17:10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1192 +0,08% 1,1184 1,1157 -2,4%

EUR/JPY 122,57 -0,02% 122,69 122,43 -2,5%

EUR/CHF 1,1217 -0,03% 1,1226 1,1222 -0,4%

EUR/GBP 0,8828 -0,04% 0,8829 0,8798 -1,9%

USD/JPY 109,53 -0,09% 109,60 109,72 -0,1%

GBP/USD 1,2677 +0,12% 1,2665 1,2681 -0,7%

Bitcoin

BTC/USD 7.986,25 +0,92% 7.815,50 7.754,75 +114,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 58,67 57,91 +1,3% 0,76 +24,0%

Brent/ICE 68,52 67,76 +1,1% 0,76 +24,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.282,82 1.283,45 -0,0% -0,63 +0,0%

Silber (Spot) 14,56 14,60 -0,2% -0,04 -6,0%

Platin (Spot) 807,22 798,50 +1,1% +8,72 +1,4%

Kupfer-Future 2,71 2,68 +0,9% +0,02 +2,5%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

May 24, 2019 04:33 ET (08:33 GMT)