19.05.2020 13:19:48

MÄRKTE EUROPA/Verschnaufpause nach Rally-Schub

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rally-Schub vom Wochenauftakt kommen die Kurse an den europäischen Aktienmärkten am Dienstagmittag wieder zurück. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,8 Prozent auf 2.889 Punkte. Auch der DAX ist nach Anschlussgewinnen im frühen Geschäft wieder ins Minus gedreht, er bröckelt um 0,8 Prozent auf 10.968 Punkte ab. Händler sprechen einerseits von einer verdienten Verschnaufpause, nachdem der DAX am Montag mit einem Plus von 5,7 Prozent einen der stärksten Tage der vergangenen Jahre gesehen hatte. Daneben leiden die Kurse an den betroffenen Börsen unter dem Ende des Leerverkaufverbots.

So fällt der ATX in Wien um 4,6 Prozent, der Ibex in Madrid um 2,4 Prozent und der FTSE-Mib in Mailand um 1,8 Prozent. Die Analysten von Jefferies haben eine Liste von 25 Aktien aus Italien, Frankreich, Spanien, Belgien und Österreich herausgestellt, die seit dem Inkrafttreten der Verbote Mitte März trotz fallender Gewinnerwartungen stark gestiegen sind. Auf der Liste sind Werte wie Voestalpine (minus 10,4 Prozent), Valeo (minus 8,4 Prozent) und Renault (minus 7,2 Prozent). Aber auch Air France notieren mit einem Abschlag von 7,9 Prozent auffallend schwach.

Etwas gebremst werden die Kurse auch von zahlreichen Warnungen, die "euphorische" Stimmung vom Montag sei angesichts der Pandemie nicht gerechtfertigt. "Das war aber eher Kaufpanik als Euphorie", sagt ein Händler dazu. Mit den Erfolgsnachrichten aus der Impfstoffforschung und dem deutsch-französischen Wiederaufbauplan seien lediglich Untergewichtungen in den Portfolios angepasst worden. "Die Chance auf weiter steigende Kurse nach der Verschnaufpause ist gut", so der Händler.

"Die Zuversicht wächst, dass es ab Sommer zu einer konjunkturellen Wende kommen wird", sagt auch ZEW-Präsident Achim Wambach. In der neuen ZEW-Konjunkturumfrage ist die Erwartungskomponente viel stärker gestiegen als im Vorfeld geschätzt.

Telecom Italia und Telefonica sehr schwach

Bei den Sektoren setzen sich die Indizes der zuletzt besonders stark gestiegenen Aktien aus der Auto-, Bau- und Reisebrache nun am deutlichsten zurück. Daneben steht auch der Sektorindex der Telekom-Aktien mit einem Minus von 1,6 Prozent stärker unter Druck. Grund für die Schwäche sind vor allem starke Kursverluste von Telecom Italia und Telefonica.

Telecom Italia brechen um 6,2 Prozent ein, Telefonica um 7,5 Prozent. Mit Blick auf die Quartalszahlen von Telecom Italia heißt es, der operative Turnaround sei weiter in die Ferne gerückt. Auch der Ausblick für dieses Jahr sei nun mit Risiken behaftet. "Daneben führt auch bei diesen beiden Aktien das Ende des Leerverkaufverbots zu Druck", sagt ein Händler.

Deutsche Telekom werden weiter gebremst von den Plänen des japanischen Technologiekonzerns Softbank, der einen Käufer für seine Anteile an der lukrativen Telekom-Tochter T-Mobile US im Wert von rund 20 Milliarden Dollar sucht. Bisher hatten Informanten gesagt, dass die Japaner nur mit der Telekom verhandelten. Die T-Aktie verliert 1,4 Prozent.

Thyssenkrupp baut um

Thyssenkrupp steigen um weitere 1,9 Prozent. Der Konzern hat bestätigt, dass er mit Lürssen und Finacitieri über eine Zusammenarbeit im Schiffbau spricht. Auch für das Stahlgeschäft sucht er einen Partner, Werkstoffhandel, Schmiedegeschäfte und Großwälzlager sollen die Pfeiler des künftigen Konzerns bilden.

Julius Bär steigen um 2,4 Prozent. Die Analysten von Jefferies stellen in den neuen Geschäftszahlen die Margenentwicklung als überraschend positiv heraus.

Für Dermapharm geht es um 6,5 Prozent nach oben. Der Arzneimittelhersteller hat nach einem guten Jahresauftakt die Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt.

Hornbach ist einer der Gewinner des Lockdown. Konzernumsatz und bereinigtes Betriebsergebnis werden nach Angaben des Unternehmens deutlich über den Vorjahreswerten liegen. Hornbach Baumarkt gewinnen 4,1 Prozent, die Aktien der Holding bröckeln dagegen um 0,4 Prozent ab.

Am Devisenmarkt kann der Euro seinen vor dem Hintergrund des geplanten Wiederaufbaufonds eingefahrenen Vortagesgewinn zum Dollar noch leicht ausbauen auf 1,0948.

Am Anleihemarkt waren bereits am Vorabend die Renditedifferenzen zwischen deutschen Anleihen und jenen aus Südeuropa deutlich zusammengeschrumpft. Das setzt sich fort, weil Staaten wie Italien und Spanien als Hauptprofiteure des geplanten Fonds gelten. Die italienische Zehnjahresrendite sinkt noch etwas auf 1,60 Prozent. Zu Wochenbeginn lag sie noch bei 1,85.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.890,50 -0,73 -21,38 -22,82

Stoxx-50 2.840,48 -0,91 -26,18 -16,53

DAX 10.972,10 -0,78 -86,77 -17,19

MDAX 24.051,90 -0,15 -35,82 -15,05

TecDAX 3.023,79 -0,38 -11,61 0,29

SDAX 10.758,88 0,52 55,82 -14,01

FTSE 6.011,62 -0,61 -36,97 -19,81

CAC 4.452,23 -1,03 -46,11 -25,52

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,46 0,01 -0,70

US-Zehnjahresrendite 0,71 -0,01 -1,97

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:43 Mo, 17:32 % YTD

EUR/USD 1,0971 +0,49% 1,0935 1,0879 -2,2%

EUR/JPY 118,06 +0,78% 117,43 116,83 -3,2%

EUR/CHF 1,0651 +0,37% 1,0631 1,0541 -1,9%

EUR/GBP 0,8954 +0,05% 0,8926 0,8908 +5,8%

USD/JPY 107,60 +0,27% 107,39 107,37 -1,1%

GBP/USD 1,2250 +0,43% 1,2253 1,2210 -7,6%

USD/CNH (Offshore) 7,1176 +0,01% 7,1188 7,1231 +2,2%

Bitcoin

BTC/USD 9.786,26 +1,07% 9.583,01 9.650,82 +35,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 32,59 31,82 +2,4% 0,77 -45,2%

Brent/ICE 34,83 34,81 +0,1% 0,02 -45,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.735,22 1.732,40 +0,2% +2,82 +14,4%

Silber (Spot) 17,15 17,20 -0,3% -0,05 -3,9%

Platin (Spot) 821,40 822,50 -0,1% -1,10 -14,9%

Kupfer-Future 2,40 2,40 +0,1% +0,00 -14,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/err

(END) Dow Jones Newswires

May 19, 2020 07:20 ET (11:20 GMT)

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AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh 0,71 2,16% AIR France - KLMShs American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Dermapharm Holding SE 39,40 -0,38% Dermapharm Holding SE
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) 31,80 0,00% Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS)
Deutsche Telekom AG 32,22 1,45% Deutsche Telekom AG
HORNBACH Holding 73,40 1,10% HORNBACH Holding
HORNBACH Baumarkt AG 62,50 0,00% HORNBACH Baumarkt AG
Julius Baer Gruppe AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5th a Sh 13,30 0,00% Julius Baer Gruppe AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-5th a Sh
Julius Bär 39,10 -0,99% Julius Bär
Renault S.A. 49,87 0,99% Renault S.A.
Telefonica S.A. (spons. ADRs) 3,88 1,57% Telefonica S.A. (spons. ADRs)
Telefonica S.A. 3,97 1,25% Telefonica S.A.
thyssenkrupp AG 4,82 2,08% thyssenkrupp AG
ThyssenKrupp AG (spons. ADRs) 4,72 2,16% ThyssenKrupp AG (spons. ADRs)
TIM (ex Telecom Italia) 0,26 0,57% TIM (ex Telecom Italia)
Valeo SA 11,05 0,82% Valeo SA
Valeo SA (spons. ADRs) 5,35 0,00% Valeo SA  (spons. ADRs)
voestalpine AG 19,94 1,89% voestalpine AG

Indizes in diesem Artikel

DAX 21 727,20 0,41%
ATX 3 852,11 0,85%