17.02.2015 12:37:32

MÄRKTE EUROPA/Verluste gedrittelt - Griechenland abgehakt

   Von Herbert Rude

   An den europäischen Aktienmärkten können sich die Kurse am Dienstagmittag stabilisieren. Die großen Indizes haben ihre Verluste gedrittelt. Der Euro-Stoxx-50 fällt noch um 0,2 Prozent und der Dax um 0,4 Prozent. Vor allem Mailand stützt die Stimmung: Hier steht der MIB mittlerweile 0,4 Prozent im Plus. "Die Ansteckungsgefahr ist eingedämmt", sagt ein Händler mit Blick auf Griechenland. Im Unterschied zur letzten Griechenland-Krise 2012 ziehen die Risikoaufschläge in der Periphierie nicht mehr an. "Das zeigt klar, dass ein Grexit seinen Schrecken für die Märkte verloren hat", so ein anderer Händler.

   Der gute ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen untermauert die relativ gelassene Reaktion der europäischen Börsen auf die Griechenland-Krise. Auch wenn er leicht unter den sehr hohen Erwartungen liege, seien seine Konjunktursignale sehr positiv, heißt es. "Immerhin ist er auf den höchsten Stand seit einem Jahr gestiegen und ist damit definitiv sehr gut", sagt ein Händler. Mit 52,7 sind die ZEW-Konjunkturerwartungen im Februar um 7,5 Punkte gegenüber dem Vormonat gesprungen.

   Im frühen Geschäft hatten Europas Börsen noch mit kräftigen Abschlägen auf das gescheiterte Treffen der Finanzminister der Eurogruppe vom Montagabend reagiert. Athen hat den Vorschlag von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem, das derzeitige Hilfsprogramm um sechs Monate zu verlängern, als "absurd" zurückgewiesen. Die Griechen lehnen das Hilfsprogramm ab und streben eine Schuldenrestrukturierung und ein neues Programm mit neuen Konditionen an. Dijsselbloem hat ein weiteres Treffen der Eurogruppe am Freitag angeboten, vorausgesetzt Athen beantrage eine Verlängerung des bestehenden Programms.

   Die Commerzbank hat ihre Prognose für die Wahrscheinlichkeit eines "Grexit" nach dem Treffen auf 50 von 25 Prozent angehoben. Ohne realistische Aussicht auf eine Verlängerung des bestehenden oder den Abschluss eines neuen Hilfsprogramms drohe eine Staatspleite, und die EZB müsste der griechischen Zentralbank die Vergabe von ELA-Krediten verbieten. In Athen verliert der Aktienindex 3 Prozent, auch die Renditen griechischer Anleihen ziehen an.

   An den Devisenmärkten rutschte der Euro nach Bekanntwerden des Scheiterns des Eurogruppe-Treffens in Richtung 1,13 Dollar, hat sich seitdem aber auf knapp über 1,14 erholt. "Das ist nun wirklich nicht die panikartige Reaktion, die sich die griechische Regierung erhofft haben dürfte", so die Commerzbank zu der Bewegung.

   Auf der Gewinnerseite bei den Aktien stehen die Rohstofftitel ganz oben. Ihr Branchenindex im Stoxx steigt um 1,7 Prozent, das treibt auch den Londoner FTSE-100 leicht ins Plus. Die Verliererseite wird von den Reise- und Technologie-Aktien mit Index-Abschlägen von 0,8 Prozent angeführt, Händler sprechen von Gewinnmitnahmen.

   Die Telefonica-Aktie reagiert mit Kursverlusten von 1,3 Prozent auf Abschreibungen auf die Assets in Venezuela. "Es gibt meines Wissens keine Konsensprognose für die Höhe der Wertberichtigungen, aber fast eine Milliarde Euro weniger operativer Gewinn sollte den Aktienkurs belasten", sagt ein Händler. Wegen des Kursverfalls des Bolivar hat Telefonica eine Belastung des operativen Gewinns vor Abschreibungen (OIBDA) von 915 Millionen Euro angekündigt. Venezuela trage etwa 7 Prozent zum OIBDA auf Konzernebene bei. Die Abschreibungen dürften zum Teil eingepreist sein.

   Für das Orange-Papier geht es nach Vorlage von Zahlen 3,0 Prozent nach unten. Der Ausblick wird als schwach eingestuft.

   Hohe Restrukturierungskosten und Abschreibungen auf Goodwill drücken die TNT-Aktie um 10,5 Prozent. "Dem operativen Verlust von 53 Millionen im vierten Quartal steht eine Konsensprognose von 60 Millionen Euro Gewinn gegenüber", merkt ein Händler an. Wegen des verlustreichen vierten Quartals liege die vorgeschlagene Dividende von 0,031 Euro je Aktie ebenfalls unter der Konsensschätzung von 0,05 Euro. Der Umsatz liege mit 1,79 Milliarden Euro dagegen leicht über der Konsensprognose von 1,75 Milliarden Euro.

   Air Liquide verlieren trotz solider Geschäftszahlen in dem negativen Gesamtmarktumfeld 1,6 Prozent. Cheuvreux spricht von Zahlen im Rahmen der Erwartungen. Dagegen ziehen LANXESS um 0,4 Prozent an. Die Verschuldung sei im Vorjahr um rund 400 Millionen Euro abgebaut worden und damit schneller als bislang geplant. "Das hat in der Aktie für einen kleinen Schub nach oben gesorgt", sagt ein Händler. Die Aussagen zur konstanten Dividende von 0,50 Euro seien dagegen kein Kurstrigger: "Das liegt genau im Rahmen der Analystenerwartungen", so der Händler.

INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.426,23 -0,21% Stoxx-50 3.284,56 +0,15% DAX 10.884,93 -0,35% FTSE 6.888,38 +0,46% CAC 4.744,47 -0,16% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 158,91 -40

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.30 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1409 0,49% 1,1354 1,1394 EUR/JPY 135,61 0,80% 134,53 134,98 EUR/CHF 1,0623 0,19% 1,0602 1,0603 USD/JPY 118,90 0,34% 118,49 118,47 GBP/USD 1,5384 0,16% 1,5360 1,5373

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com DJG/hru/cln (END) Dow Jones Newswires

   February 17, 2015 06:06 ET (11:06 GMT)

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