02.10.2013 18:41:34
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MÄRKTE EUROPA/US-Streit schickt Börsen auf Talfahrt
Von Isabel Gomez
Mit der Sitzung der Europäischen Zentralbank, der Vertrauensfrage in Italien und dem schwelenden Haushaltsstreit in den USA waren die Handelsimpulse für Investoren am Mittwoch zahlreich. Am Ende überschattete die Sorge um das baldige Erreichen der US-Schuldenobergrenze positive Nachrichten aus Italien und die gleichbleibende Haltung der EZB.
Die Mailänder Börse büßte einen Teil ihrer Gewinne wieder ein, nachdem der Senat Ministerpräsident Enrico Letta das Vertrauen ausgesprochen hatte. Zuvor hatte Silvio Berlusconi angekündigt, Letta nun doch unterstützen zu wollen. Sein Versuch, die Regierung zu stürzen ist damit vorerst gescheitert. "Von der EZB wurde nichts anderes erwartet und darauf, dass Berlusconi am Ende doch einknickt, wurde spekuliert. Die Marktbewegungen entsprechen dem Motto Kaufe bei Gerüchten und verkaufe, wenn sie sich bestätigen'", erklärte ein Händler. In Erwartung einer positiven Abstimmung hatte der Index deutlich zugelegt. Am Abend ging das Barometer dennoch 0,7 Prozent fester aus dem Handel.
Die Renditen italienischer zehnjähriger Anleihen gaben im Tagesverlauf nach, die Kurse zogen entgegengesetzt an. Das bedeutet, dass Investoren das Risiko, Italien Geld zu leihen, wieder als etwas geringer ansehen. Umgekehrt stieg die Rendite von als sicher geltenden deutschen Anleihen gleicher Laufzeit leicht.
Der Dax verlor 0,7 Prozent auf 8.629 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 2.918 Punkte nach unten.
Der Euro profitierte deutlich von der abgewendeten Regierungskrise in Italien und dem ADP-Arbeitsmarktbericht aus den USA, der schlechter als erwartet ausgefallen ist. Die Gemeinschaftswährung stieg auf bis zu 1,36 Dollar, dem höchsten Stand seit Februar. Am Abend notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,3595 Dollar.
Der Haushaltsstreit in den USA bleibt nach der Abstimmung in Italien der dominierende Unsicherheitsfaktor für die Märkte. Eine Lösung ist nach wie vor nicht in Sicht. Am 17. Oktober werden die USA die Schuldenobergrenze erreichen. Ohne eine Einigung auf eine Anhebung wäre die wichtigste Wirtschaftsmacht der Welt zahlungsunfähig.
Am Aktienmarkt sorgte eine Fusion in der Telekombranche für Aufmerksamkeit. Portugal Telecom will mit dem Partner Oi in Brasilien fusionieren. Die Aktie von Portugal Telecom stieg um 10,2 Prozent und schob dank der hohen Gewichtung im PSI-20 den portugiesischen Aktienindex mit an, der 0,9 Prozent fester schloss. Für Analysten ist es ein gutes Zeichen, dass Unternehmen aus den krisengeplagten Peripheriestaaten wieder als interessante Kooperationspartner oder gar Investitionsziele gelten.
Auch im Flugsektor war viel Bewegung. Im DAX verloren die Papiere der Lufthansa 3,5 Prozent, nachdem die Deutsche Bank die Aktien auf "Halten" heruntergestuft hat. Daneben sollen die Analysten das Papier von Air Berlin zum Verkauf empfohlen haben, das um 2,9 Prozent nachgab. Ryanair-Aktien büßten 0,5 Prozent ein, da die Fluglinien in Frankreich wegen Verstößen gegen das Arbeits- und Sozialrecht zu einer Strafe von 10 Millionen Euro Schadenersatz verurteilt wurde.
Nach enttäuschend ausgefallenen Quartalszahlen verloren Tesco-Aktien in London 0,3 Prozent. Der britische Einzelhandelskonzern kommt vor allem im internationalen Geschäft nicht in die Gänge. Die Konsumzurückhaltung der Verbraucher in vielen Ländern Europas bescherte dem weltweit drittgrößten Einzelhändler einen Gewinneinbruch.
Nach Vorlage von Geschäftszahlen, die den Markterwartungen entsprachen, legten die Anteilscheine von Gerresheimer 1,8 Prozent zu. Das Papier des Biotechnologieunternehmen MorphoSys profitierte vom Erhalt einer Meilensteinzahlung durch den Partner Novartis. Die Aktie gewann 7,2 Prozent und erreichte zwischenzeitlich bei 61,85 Euro ein Jahreshoch.
=== Europäische Schlussbörsen vom Mittwoch, 2. Oktober . . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.918,31 -14,71 -0,5% 10,7 . Stoxx-50 2.771,34 -18,13 -0,6% 7,5 . Stoxx-600 310,79 -2,07 -0,7% 11,1 Frankfurt XETRA-DAX 8.629,42 -59,72 -0,7% 13,4 London FTSE-100 6.437,50 -22,51 -0,3% 9,2 Paris CAC-40 4.158,16 -38,44 -0,9% 14,2 Amsterdam AEX 376,17 -1,46 -0,4% 9,8 Athen ATHEX-20 340,67 -5,23 -1,5% 10,0 Brüssel BEL-20 2.819,67 -9,71 -0,3% 13,9 Budapest BUX 18.645,35 -166,26 -0,9% 2,6 Helsinki OMXH-25 2.648,55 -13,06 -0,5% 19,8 Istanbul ISE NAT. 30 92.248,92 -1770,43 -1,9% -5,6 Kopenhagen OMXC-20 564,82 -2,48 -0,4% 13,8 Lissabon PSI 20 5.982,85 55,65 +0,9% 6,8 Madrid IBEX-35 9.350,00 8,50 +0,1% 14,5 Mailand FTSE-MIB 18.098,44 121,38 +0,7% 11,2 Moskau RTS 1.421,94 -16,10 -1,1% -6,9 Oslo OBX 462,11 1,56 +0,3% 12,6 Prag PX 969,37 1,99 +0,2% -6,7 Stockholm OMXS-30 1.260,24 -8,11 -0,6% 14,1 Warschau WIG-20 2.412,37 -0,80 -0,0% -6,8 Wien ATX 2.541,95 -8,48 -0,3% 5,9 Zürich SMI 7.964,44 -94,57 -1,2% 16,7DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.36 Uhr Di, 17.44 Uhr EUR/USD 1,3596 0,56% 1,3520 1,3540 EUR/JPY 132,3882 0,20% 132,1280 132,6731 EUR/CHF 1,2256 0,06% 1,2249 1,2261 USD/JPY 97,3720 -0,38% 97,7450 97,9940 GBP/USD 1,6227 0,31% 1,6177 1,6214 .=== Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@dowjones.com
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October 02, 2013 12:09 ET (16:09 GMT)
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