20.08.2013 18:32:31

MÄRKTE EUROPA/US-Notenbank bleibt das Damoklesschwert

Von Manuel Priego Thimmel Die Angst vor einer Reduzierung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank sorgte auch am Dienstag für Abgabedruck an Europas Börsen. Die Anleger warten mit großer Spannung auf die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Fed-Sitzung am Mittwochabend. Dieses könnte zwar neue Hinweise liefern, wird allerdings nach Einschätzung von Marktbeobachtern nicht endgültig die Frage beantworten, wann die US-Notenbank damit beginnen wird, die monatlichen Wertpapierkäufe von 85 Milliarden Dollar zu verringern.

   Der Dax verlor 0,8 Prozent auf 8.300 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,3 Prozent auf 2.788 Punkte nach unten. In den USA sind die Renditen der zehnjährigen Anleihen am Dienstag zwar um 7 Basispunkte auf 2,81 Prozent gefallen, liegen damit aber noch immer mehr als 1 Prozentpunkt höher als noch Anfang Mai. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren verglichen mit Anfang Mai etwa einen dreiviertel Prozentpunkt höher mit 1,84 Prozent.

   Die Aussicht auf eine weniger generöse Liquiditätsversorgung durch die Federal Reserve hat in den vergangenen Wochen vor allem Investments in den Schwellenländern belastet. An Europas Börsen wurden am Dienstag vor allem die von der Konjunktur abhängigen Aktien und Sektoren verkauft. Dazu zählten Rohstoffproduzenten, Automobilhersteller und der Bausektor. So verloren etwa ThyssenKrupp-Papiere 1,6 Prozent. Nach Herunterstufungen gaben Salzgitter-Titel um 3,8 Prozent nach.

   An den Devisenmärkten blieben die Währungen von Schwellenländern unter Druck. Die steigenden US-Renditen lassen Investoren Kapital aus diesen Ländern abziehen. Der brasilianische Real fiel zum US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahren. Die indische Rupie markiert fast täglich neue Allzeittiefs gegenüber dem Greenback. Der Euro stieg derweil über 1,34 Dollar. Die Bundesbank hatte in ihrem Monatsbericht am Montag Leitzinserhöhungen durch die EZB nicht ausgeschlossen.

   Für Kursausschläge sorgte im deutschen Aktienhandel das Übernahmeangebot der Deutsche Wohnen für GSW Immobilien. Sollte das Geschäft über die Bühne gehen, entsteht eines der größten Unternehmen der Branche mit 150.000 Wohneinheiten im Wert von geschätzten 8,5 Milliarden Euro. Aktien der Deutsche Wohnen fielen um 4,7 Prozent, während Papiere der GSW Immobilien um 6,3 Prozent stiegen. Nach Einschätzung der DZ-Bank brächte ein Zusammenschluss beider Unternehmen erhebliche Synergien.

   Derweil ist die hochverschuldete IVG auch mit dem jüngsten Rettungsversuch gescheitert. Die Immobilien-Gesellschaft konnte sich mit den Gläubigern nicht auf ein Sanierungskonzept verständigen. IVG will nun den Antrag auf die Eröffnung des Schutzschirmverfahrens zu stellen, um sich in Eigenverwaltung sanieren zu können. Laut einem Händler kommt die Entwicklung nicht unerwartet. Das IVG-Papier ging mit einem Minus von 4,8 Prozent aus dem Handel.

   Die Aktien der in London gehandelten Rohstoffriesen BHP Billiton und Glencore Xstrata verloren 1,7 bzw 1,6 Prozent. Beide Konzerne haben Quartalszahlen veröffentlicht. Glencore Xstrata meldete wegen hoher Abschreibungen einen Nettoverlust von fast 9 Milliarden US-Dollar. Nach Einschätzung von Liberum sind nach dem starken Rückgang der Rohstoffpreise die Wertberichtigungen weitestgehend eingepreist. Bei BHP Billiton lagen Umsatz und Gewinn im Geschäftsjahr 2012/2013 unter den Konsensprognosen der Analysten.

=== Europäische Schlussindizes am Dienstag, 20. August:

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.788,94 -34,41 -1,2% 5,8 Stoxx-50 2.704,34 -16,75 -0,6% 4,9 Stoxx-600 302,13 -2,64 -0,9% 8,0 Frankfurt XETRA-DAX 8.300,03 -66,26 -0,8% 9,0 London FTSE-100 6.453,46 -12,27 -0,2% 9,4 Paris CAC-40 4.028,93 -55,05 -1,4% 10,7 Amsterdam AEX 368,93 -4,87 -1,3% 7,7 Athen ATHEX-20 304,81 -9,55 -3,0% -1,6 Brüssel BEL-20 2.766,47 -33,48 -1,2% 11,7 Helsinki OMXH-25 2.428,36 -24,57 -1,0% 9,9 Istanbul ISE NAT. 30 87.324,06 -89,02 -0,1% -10,7 Kopenhagen OMXC-20 567,59 -2,78 -0,5% 14,4 Lissabon PSI 20 5.964,66 -105,81 -1,8% 3,6 Madrid IBEX-35 8.502,40 -154,70 -1,8% 4,1 Mailand FTSE-MIB 16.999,55 -243,70 -1,4% 4,5 Moskau RTS 1.317,77 -4,48 -0,3% -13,7 Oslo OBX 458,65 -4,86 -1,0% 11,8 Prag PX 960,62 -15,62 -1,6% -7,5 Stockholm OMXS-30 1.247,15 -3,69 -0,3% 12,9 Warschau WIG-20 2.405,32 -33,51 -1,4% -7,1 Wien ATX 2.464,65 -33,28 -1,3% 2,6 Zürich SMI 7.935,89 -3,53 -0,0% 16,3

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 7.46 Uhr Mo, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3427 0,61% 1,3346 1,3347 EUR/JPY 130,4354 0,36% 129,9692 130,7570 EUR/CHF 1,2325 0,00% 1,2325 1,2345 USD/JPY 97,1430 -0,22% 97,3600 97,9650 GBP/USD 1,5677 0,19% 1,5647 1,5665 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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   August 20, 2013 12:01 ET (16:01 GMT)

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