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03.06.2016 18:39:48

MÄRKTE EUROPA/US-Arbeitsmarktbericht macht Börsen den Garaus

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Ein "dramatisch schlechter" US-Arbeitsmarktbericht hat am Freitag Europas Börsen unter erheblichen Abgabedruck gesetzt und den Euro beflügelt. Die US-Wirtschaft hat im Mai nur 38.000 neue Stellen geschaffen - die Prognose lag aber bei 158.000. Auch unter Herausrechnung möglicher Sonderfaktoren wie Streiks fiel die Zahl sehr schlecht aus. Zwar fiel die Arbeitslosenquote auf 4,7 von 5,0 Prozent. Das war aber hauptsächlich auf einen starken Rückgang der Erwerbsquote auf 62,6 Prozent zurückzuführen, das ist der niedrigste Wert im laufenden Jahr.

   Der Euro-Stoxx-50 verlor 1,2 Prozent auf 2.998 Punkte. Für den Dax ging es 1 Prozent auf 10.103 Punkte nach unten, schloss damit aber über der 200-Tageslinie bei 10.096. Zusätzlich Öl ins Feuer goss ein unter den Prognosen liegender ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe. "Die Fed hatte die Teilnehmer davon überzeugt, dass die Wirtschaft stark genug sei, um eine Zinserhöhung zu verkraften", sagt ein Händler. Daran zweifele der Markt nach diesen Daten wieder. Es ist nicht auszuschließen, dass es in diesem Jahr überhaupt keinen Zinsschritt mehr geben wird.

Zinsschritt im Juni komplett ausgepreist Der Euro schoss in Reaktion auf die Zahlen auf 1,1327 Dollar nach oben von Ständen von zuvor 1,1150. Eine Zinserhöhung in den USA im Juni sei vollständig vom Tisch, sagte eine Händlerin, und die Wahrscheinlichkeit eines Schrittes im Juli sei deutlich unter 50 Prozent gefallen. Vor den Daten lag die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Juni/Juli bei immerhin rund 50 Prozent. Die vehemente Reaktion im Euro führte die Händlerin vor allem auf Shorteindeckungen zurück. Viele Anleger dürften von den Zahlen auf dem falschen Fuß erwischt worden sein. Der Euro könnte bald über die Marke von 1,14 Dollar steigen - bei 1,15 Dollar sei aber der Deckel drauf.

   Die Anleger suchten wieder die sicheren Häfen auf und schichteten in Renten um. Der Bund-Future stieg auf ein neues Allzeithoch von 165,22 Prozent. Gefragt war auch die Krisenwährung Gold. Der Preis für die Feinunze stieg um 26 Dollar auf 1.239. Die Aussicht auf eine Zinserhöhung im Juni hatte das Edelmetall zuletzt belastet - genauso wie den Euro.

Airbus leiden unter "Super Puma"-Flugverbot Bei den Einzelwerten gaben Airbus um 3,4 Prozent nach. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA hat den Betrieb von Helikoptern des Typs AS332 L2 und EC225LP bis auf Weiteres untersagt. Am Donnerstag hatten zunächst die beiden weltgrößten Helikopterbetreiber alle Flüge mit dem auch als "Super Puma" bekannten Airbus-Modell ausgesetzt. Norwegische Ermittler hatten mitgeteilt, sie hätten bei dem Airbus-Hubschrauber ein Problem gefunden, und die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA zum Handeln gedrängt.

   Die Details zur 1 Milliarde Euro schweren Kapitalerhöhung der Banco Popolare kamen an der Börse nicht gut an. Die Aktie verlor in Mailand 5,2 Prozent.

Gute Sommerbuchungen stützen Lufthansa Lufthansa hielten sich nach Aussagen von Unternehmens-Chef Spohr, wonach die Buchungen für den Sommer "keinesfalls enttäuschend" aussehen sollten, besser und verloren nur 0,2 Prozent. "Diesbezüglich hatte es einige Bedenken gegeben, daher ist die Aussage klar positiv zu werten", meinte ein Aktienhändler. Während andere europäische Airlines vor einem schwachen Sommer gewarnt hatten, sieht Spohr die Buchungen als gute Grundlage für ein starkes Jahresergebnis.

   Gegen den Trend gewannen RWE 4,7 Prozent, nachdem Merrill Lynch die extrem gefallenen Aktien des Versorgers auf die Kaufliste genommen hatte. Im Windschatten zogen Eon um 0,8 Prozent an. In der zweiten Reihe gewannen Deutsche Euroshop 2,8 Prozent, Grund war hier eine Kaufempfehlung der HSBC-Analysten. Deutsche Wohnen rückten 1,4 Prozent vor nach einer Hochstufung durch die Societe Generale. Im TecDax stiegen Freenet mit dem Rückenwind einer Kaufempfehlung durch Warburg um 4,1 Prozent.

   Steil abwärts ging es mit dem Kurs von Bilfinger. Die Aktie verlor 9,1 Prozent und gab damit die Vortagesgewinne mehr als ab. Börsianer sprachen von Ernüchterung, denn die gute Nachricht sei nun erst einmal durch und nun stehe vermutlich erst einmal eine Durststrecke an. Der Verkauf der "Sorgensparte" Power dürfte sich hinziehen. Am Vortag hatte der Bilfinger-Kurs kräftig zugelegt wegen der Mitteilung über den Verkauf der Sparte Gebäudemanagement für 1,2 Milliarden Euro.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.997,55 -36,31 -1,2% -8,3% Stoxx-50 2.850,77 -26,72 -0,9% -8,0% Stoxx-600 341,29 -3,06 -0,9% -6,7% XETRA-DAX 10.103,26 -104,74 -1,0% -6,0% FTSE-100 London 6.209,63 +24,02 +0,4% -0,5% CAC-40 Paris 4.421,78 -44,22 -1,0% -4,6% AEX Amsterdam 445,31 -2,28 -0,5% +0,8% ATHEX-20 Athen 179,04 +2,97 +1,7% -2,3% BEL-20 Bruessel 3.490,55 -21,93 -0,6% -5,7% BUX Budapest 27.134,17 -74,25 -0,3% +13,4% OMXH-25 Helsinki 3.224,90 -10,80 -0,3% -4,0% ISE NAT. 30 Istanbul 96.010,71 +2414,12 +2,6% +7,4% OMXC-20 Kopenhagen 990,99 -5,36 -0,5% -2,3% PSI 20 Lissabon 4.850,00 -74,80 -1,5% -10,1% IBEX-35 Madrid 8.801,60 -156,30 -1,7% -7,8% FTSE-MIB Mailand 17.495,09 -272,21 -1,5% -18,3% RTS Moskau 902,64 +16,71 +1,9% +19,2% OBX Oslo 544,00 -2,62 -0,5% +0,9% PX-GLOB Prag 1.143,20 -11,02 -1,0% -7,9% OMXS-30 Stockholm 1.345,44 -13,70 -1,0% -7,0% WIG-20 Warschau 1.793,43 +31,15 +1,8% -3,5% ATX Wien 2.215,77 -15,77 -0,7% -7,6% SMI Zuerich 8.148,40 -57,42 -0,7% -7,6%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:23 Do, 17.27 Uhr % YTD EUR/USD 1,1334 +1,60% 1,1155 1,1157 +4,4% EUR/JPY 121,09 -0,17% 121,30 121,27 -5,0% EUR/CHF 1,1083 +0,30% 1,1050 1,1045 +1,9% GBP/EUR 1,2815 -0,79% 1,2917 1,2937 -5,6% USD/JPY 106,84 -1,76% 108,76 108,69 -9,0% GBP/USD 1,4524 +0,76% 1,4415 1,4433 -1,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,73 49,17 -0,9% -0,44 +17,9% Brent/ICE 49,61 50,04 -0,9% -0,43 +17,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.239,85 1.212,50 +2,3% +27,35 +16,9% Silber (Spot) 16,35 15,99 +2,2% +0,36 +18,3% Platin (Spot) 983,48 958,00 +2,7% +25,48 +10,3% Kupfer-Future 2,12 2,07 +2,2% +0,05 -1,4% Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/raz

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   June 03, 2016 12:09 ET (16:09 GMT)

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