06.11.2015 16:56:49
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MÄRKTE EUROPA/US-Arbeitsmarkt brummt - Aktien und Dollar fest
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Wirtschaft in den USA wächst stabil. Dass belegt der US-Arbeitsmarktbericht für den Oktober. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg um 271.000 Stellen, während die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte lediglich mit einem Zuwachs um 183.000 gerechnet hatten. Zudem stiegen auch die US-Stundenlöhne um 0,4 Prozent, und damit doppelt so stark wie erwartet. Damit deutet alles darauf hin, dass die US-Notenbank im Dezember die Leitzinsen anhebt. Es wäre die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren.
Die Börse reagiert nach den Daten schulbuchmäßig. Die Aktienmärkte haussieren, da der Arbeitsmarkt für eine sehr gute Verfassung der US-Wirtschaft spricht. Der Dax steigt um 0,6 Prozent auf 10.955 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich bis auf 11.055 Punkte geklettert war. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,2 Prozent auf 3.453 Punkte zu. Die Renditen steigen diesseits wie jenseits des Atlantiks deutlich an, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe erhöht sich um 7 Basispunkte auf 0,68 Prozent. Der Goldpreis, der auf steigende US-Renditen mit Verlusten reagiert, fällt um 1,2 Prozent auf 1.090 Dollar. Einen kräftigen Satz nach oben macht auch der Dollar. Im Gegenzug fällt der Euro bis auf 1,0707 Dollar zurück, den tiefsten Stand seit Ende April. Die Gemeinschaftswährung liegt aktuell bei 1,0742 Dollar nach 1,0880 Dollar vor den Daten.
"Nach zwei eher enttäuschenden Monaten zeigt sich der Arbeitsmarkt in den USA wieder robust", sagt Viola Julien von der Helaba. Die Arbeitslosenquote ist auf das niedrigste Niveau seit April 2008 gesunken. "Positiv hervorzuheben ist auch der unerwartet starke Anstieg der Stundenlöhne und so verstärken sich die Erwartungen einer Zinswende im Dezember", ergänzt die Volkswirtin.
Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe, kommentierte die Zahlen mit euphorischen Worten: "Das war 'die Mutter aller Arbeitsmarktberichte'. Die Oktober-Arbeitsmarktdaten machen den Weg für eine Zinserhöhung frei. Darüber hinaus macht sich jetzt auch Lohndruck bemerkbar. Sollten in den kommenden Wochen wirtschaftliche Erdbeben ausbleiben, dreht die US-Notenbank an der Zinsschraube."
Ansonsten hat die Berichtssaison die Börse unverändert im Griff. Unter Druck stehen nach der Vorlage von Geschäftszahlen Allianz, Richemont, und Sanofi, während Arcelor zulegen. Allianz hat im dritten Quartal sowohl im Schaden-Unfall-Geschäft als auch in der Sparte Gesundheit und Leben weniger verdient als von Analysten im Konsens erwartet. Nach einem 15-prozentigen Kursanstieg seit Anfang Oktober verliert die Aktie nun 1,4 Prozent.
Der auf teure Uhren spezialisierte Schweizer Luxuskonzern Richemont hat in seinem ersten Halbjahr deutlich schlechter abgeschnitten als erwartet. Der Kurs bricht um 7,5 Prozent ein und zieht auch andere Aktien aus dem Luxussegment mit nach unten. LVMH büßen 3,1 Prozent ein, Swatch 4,5 Prozent und Burberry 1,4 Prozent.
Bei Arcelor-Mittal ist der Verlust im dritten Quartal fast vier mal so hoch ausgefallen wie erwartet. Der Stahlhersteller hat die Gewinnprognose für 2015 zudem drastisch gekürzt. Analysten und der Markt hatten aber vielfach mit noch schlechteren Nachrichten gerechnet, so dass der Kurs nur um 1,0 Prozent einbricht. Zuletzt hatte es bereits Gewinnwarnungen aus der Stahlbranche von U.S. Steel und Salzgitter gegeben.
Telefonica fallen um 2,1 Prozent. Der spanische Telekom-Konzern hat zwar im dritten Quartal mehr umgesetzt als erwartet, der Gewinn blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Sanofi verlieren nach enttäuschenden Aussagen zur künftigen Strategie 5,7 Prozent. Die Franzosen rechnen in den kommenden beiden Jahren nicht mit einem nennenswerten Gewinnwachstum.
Syngenta legen dagegen um 4,4 Prozent zu. Der Markt feiere hier, dass es nach dem gescheiterten Übernahmeversuch wieder Fusionsfantasie im Chemiesektor gebe, heißt es. "Zudem ist es für den Marktwert der Beteiligten günstiger, wenn es sinnvolle Zusammenschlüsse von Einzelsparten gibt, als gleich eine Gesamtfusion", sagt ein Händler. Syngenta befindet sich in Gesprächen mit DuPont über eine Kombination der Agrarchemie-Sparten.
Druck auf Henkel und adidas kommt von Abstufungen. Die Credit Suisse hat beide Aktien von "Neutral" auf "Underperform" gesenkt. adidas verlieren 0,9 Prozent, nachdem die Aktie allerdings am Vortag um fast 9 Prozent gestiegen war. Henkel geben um 2,3 Prozent nach. Bei der Lufthansa fallen wegen des Streiks deutlich weniger Flüge aus als erwartet, die Aktie erholt sich um 3,1 Prozent von ihrem Vortagesminus.
Das Börsendebüt von Hapag-Lloyd fällt durchwachsen aus. Sie werden mit 20,09 Euro bezahlt, nachdem der erste Kurs lediglich 20,05 Euro betragen hatte. Die Reederei hatte die Aktien zu 20 Euro bei Investoren untergebracht, am unteren Rand der zuvor gesenkten Angebotsspanne.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.453,04 +0,16% Stoxx-50 3.242,90 -0,25% DAX 10.954,58 +0,61% FTSE 6.339,05 -0,41% CAC 4.965,34 -0,30% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 155,27% -101DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.03 Uhr Do, 17.37 Uhr EUR/USD 1,0742 -1,16% 1,0868 1,0870 EUR/JPY 131,93 -0,42% 132,48 132,23 EUR/CHF 1,0784 -0,43% 1,0830 1,0821 USD/JPY 122,80 0,74% 121,90 121,65 GBP/USD 1,5077 -0,70% 1,5184 1,5241 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/ros
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November 06, 2015 10:26 ET (15:26 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
adidas ADRs | 120,00 | 0,00% | |
Allianz | 303,50 | -0,75% | |
Burberry plc | 11,74 | 0,17% | |
Henkel KGaA Vz. | 83,12 | 0,75% | |
Lufthansa AG | 5,91 | -0,27% | |
LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton S.A. | 693,20 | 1,30% | |
Sanofi S.A. | 98,91 | 0,06% | |
Swatch (N) | 47,16 | 0,68% | |
Telefonica S.A. (spons. ADRs) | 3,86 | 0,00% |