17.07.2020 18:24:41

MÄRKTE EUROPA/Unternehmnszahlen und EU-Gipfel im Blick

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einem ruhigen Geschäft haben Europas Börsen wenig verändert am Freitag geschlossen. Im Blick stand die Berichtssaison und der EU-Gipfel. Hier ging es vor allem um den geplanten 750 Milliarden Euro schweren Wiederaufbaufonds. Alle 27 EU-Länder müssen zustimmen, was aber nur schwer zu erreichen sein dürfte. Der kleine Verfall setzte derweil keine Akzente an den Börsen. Der DAX legte 0,3 Prozent auf 12.920 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 schloss praktisch unverändert bei 3.366.

Einige Länder wie die Niederlande, Österreich, Dänemark und Schweden haben bereits Widerstand gegen Hilfszahlungen ohne Gegenleistungen der Empfänger angekündigt. "Da wird vor allem von den Initiatoren Frankreich und Deutschland viel Verhandlungsgeschick gefragt sein", hieß es bei der DZ Bank. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe bereits versucht, die Erwartungen in Bezug auf eine schnelle Einigung zu dämpfen.

Die Börsenbullen setzten derweil weiter auf einen bald verfügbaren Corona-Impfstoff. Astrazeneca will sich in den Reigen der jüngsten Erfolgsmeldungen einreihen und am Montag Studienergebnisse zu ihrem Impfstoff verkünden. Die Aktien legten um 3,9 Prozent zu. "Das Hauptthema ist die Besorgnis über eine neue Infektionswelle und die möglichen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Erholung", sagte Andrew Hunter, leitender US-Volkswirt bei Capital Economics.

Daimler-Zahlen kommen gut an

Die vorläufigen Geschäftszahlen von Daimler kamen sehr gut an und trieben die Aktien 4,4 Prozent nach oben. VW zogen im Schlepptau um 2,2 Prozent und BMW um 1,6 Prozent an. "Die Zahlen lesen sich durch die Bank positiv", hieß es im Handel. Daimler sah im zweiten Quartal ein Konzern-EBIT bei minus 1,682 Milliarden Euro - hier wurde mit einen Verlust von 2 Milliarden gerechnet.

Das bereinigte EBIT sah sogar noch besser aus. Eine Überraschung lieferte ein Vorzeichenwechsel beim Cashflow des Industriegeschäfts: Er zeigte plus 685 Millionen Euro, während der Konsens ein Minus im Milliardenbereich befürchtet hatte. Auch Titel von Zulieferern profitierten davon, so stiegen Conti um 1,4 Prozent.

Weiter Druck gab es auf die Reisebranche - der Sektor der Freizeit- und Reisewerte verlor im Stoxx 1,1 Prozent. Die Sorgen vor dem Coronavirus wurden ergänzt durch solche über den riesigen Kapitalbedarf. Norwegian Cruise hatte diese Befürchtung bestätigt und eine Kapitalerhöhung angekündigt. Carnival fielen danach in London um 2,9 Prozent, Tui gaben 0,4 Prozent ab. Daneben drückte die Sorge vor neuen Lockdowns: Air France-KLM verloren 3,2 Prozent, IAG 2,3 Prozent und Lufthansa 1,6 Prozent.

Ericsson schlägt die Erwartungen klar

Adva Optical quittierten bessere Geschäftszahlen mit einem Freudensprung von 10,8 Prozent. Nach verhaltenem Start ins Jahr hatte das Geschäft im zweiten Quartal deutlich Fahrt aufgenommen. Die Umsatzdelle aus dem ersten Quartal konnte das Unternehmen ausbügeln. Das vorläufige Proforma-Betriebsergebnis wurde mehr als verdoppelt.

Telekomausrüster Ericsson sorgte ebenfalls für eine klar positive Überraschung, die Aktien sprangen um 11,4 Prozent. Das Unternehmen habe auf allen Ebenen deutlich die Erwartungen geschlagen, urteilten die Analysten der Citi. Als Grund nannten sie die starke Ausrichtung auf den Ausbau von 5G-Netzinfrastruktur. Hier profitiere Ericsson in Nordamerika von den Zulassungsproblemen von Konkurrent Huawei.

Für die Aktie von Yara ging es um 6,6 Prozent nach oben. Das EBITDA profitierte nach Aussage von Analysten von den niedrigeren Kosten für Erdgas, die den Rückgang der Düngemittelpreise und den Volumenrückgang überkompensiert hätten. Positiv wurden auch Swedbank-Geschäftszahlen aufgenommen, die Papiere sprangen um 5,4 Prozent. Die Aktie von Zur Rose stieg trotz einer Übernahme und Kapitalerhöhung um 2,4 Prozent.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.365,60 +0,25 +0,0% -10,1%

Stoxx-50 3.081,47 +8,85 +0,3% -9,5%

Stoxx-600 372,71 +0,58 +0,2% -10,4%

XETRA-DAX 12.919,61 +44,64 +0,3% -2,5%

FTSE-100 London 6.290,30 +39,61 +0,6% -17,1%

CAC-40 Paris 5.069,42 -15,85 -0,3% -15,2%

AEX Amsterdam 573,80 -0,14 -0,0% -5,1%

ATHEX-20 Athen 1.549,77 +5,76 +0,4% -32,6%

BEL-20 Brüssel 3.491,16 -8,13 -0,2% -11,8%

BUX Budapest 35.200,88 -28,20 -0,1% -23,6%

OMXH-25 Helsinki 4.070,94 +11,96 +0,3% -3,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 134.379,22 -429,05 -0,3% -3,2%

OMXC-20 Kopenhagen 1.313,85 +9,77 +0,7% +15,7%

PSI 20 Lissabon 4.468,21 +11,56 +0,3% -14,1%

IBEX-35 Madrid 7.440,40 -34,30 -0,5% -22,1%

FTSE-MIB Mailand 20.419,39 +63,30 +0,3% -13,4%

RTS Moskau 1.216,17 -3,76 -0,3% -21,5%

OBX Oslo 753,96 +6,88 +0,9% -10,6%

PX Prag 949,03 -0,06 -0,0% -14,9%

OMXS-30 Stockholm 1.770,15 +15,60 +0,9% -0,1%

WIG-20 Warschau 1.796,04 -3,04 -0,2% -16,5%

ATX Wien 2.313,30 -9,94 -0,4% -26,4%

SMI Zürich 10.410,52 -22,91 -0,2% -1,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,45 0,02 -0,69

US-Zehnjahresrendite 0,62 0,00 -2,06

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:09 Uhr Do, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1437 +0,49% 1,1381 1,1428 +2,0%

EUR/JPY 122,44 +0,28% 122,04 122,42 +0,4%

EUR/CHF 1,0738 -0,21% 1,0758 1,0784 -1,1%

EUR/GBP 0,9113 +0,51% 0,9067 0,9066 +7,7%

USD/JPY 107,06 -0,22% 107,22 107,11 -1,6%

GBP/USD 1,2551 -0,02% 1,2553 1,2607 -5,3%

USD/CNH (Offshore) 6,9920 -0,06% 6,9997 6,9875 +0,4%

Bitcoin

BTC/USD 9.146,76 +0,33% 9.103,76 9.108,76 +26,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 40,71 40,75 -0,1% -0,04 -30,2%

Brent/ICE 43,04 43,37 -0,8% -0,33 -31,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.811,75 1.797,60 +0,8% +14,15 +19,4%

Silber (Spot) 19,37 19,18 +1,0% +0,20 +8,5%

Platin (Spot) 838,48 828,50 +1,2% +9,98 -13,1%

Kupfer-Future 2,90 2,89 +0,2% +0,01 +2,9%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 17, 2020 12:24 ET (16:24 GMT)

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