13.09.2016 17:03:48

MÄRKTE EUROPA/Trotz Stabilisierung weiter schwankungsanfällig

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursrutsch vom Wochenauftakt zeigen sich die Notierungen an Europas Börsen am Dienstag vergleichsweise stabil. Während der Dax um 0,1 Prozent auf 10.424 Punkte sinkt, gibt der Euro-Stoxx-50 um 0,6 Prozent nach. Das Minus liegt an einem Schwächeanfall der Öl- und Gasaktien, die 2 Prozent verlieren und auch die anderen Rohstofftitel mit nach unten ziehen.

   Trotz der Stabilisierung bleibt die Unsicherheit am Markt hoch, auch wegen der US-Notenbanksitzung in der kommenden Woche. In der US-Notenbank kristallisierten sich zuletzt zwei Lager heraus: Eines für schnelle Zinserhöhungen, das andere für ein Beibehalten der lockeren Geldpolitik. "Damit dürften die Märkte erst einmal anfällig für Gewinnmitnahmen und starke Schwankungen bleiben", sagt ein Marktteilnehmer. Hinzu kommt, dass die internationalen Fondsmanager den Märkten ebenfalls nichts trauen: Laut einer neuen Umfrage von Merrill Lynch in der Branche halten sie sowohl die Aktien- als auch die Rentenmärkte für deutlich überbewertet.

Ölpreise belasten Die Schwäche der Ölpreise wird auf eine neue Prognose der Internationalen Energieagentur IEA zurückgeführt. Sie meint, auch im kommenden Jahr werde das Angebot größer sein als die Nachfrage. Das Wachstum der Nachfrage schwäche sich weiter ab, vor allem wegen Bremsfaktoren in China und Indien. Repsol fallen um 2,2 Prozent und TOTAL um 2,1 Prozent.

Charttechnik warnt vor hohen Ausschlägen Auch aus charttechnischer Sicht sehen Marktteilnehmer nach wie vor Risiken: Wie die DZ Bank anmerkt, droht dem DAX ein Rückfall in den Bereich von 10.000 Punkten, sollte die Unterstützungszone zwischen 10.475 und 10.440 Punkten nicht halten. Andere Marktteilnehmer sehen auch bei 10.350 Punkten noch eine Unterstützung vor der 10.300er Marke. Der deutsche Blue Chip-Index leide auch darunter, dass er in der vergangenen Woche trotz aussichtsreicher Lage kein neues Jahreshoch über 10.800 Punkten erzielen konnte und stattdessen seinen Aufwärtstrend beendete.

Linde auf Erholungskurs - Air Liquide steigen Linde erholen sich mit 2,2 Prozent Plus von den kräftigen Kursverlusten von 7 Prozent am Vortag und sind damit nun stärkster DAX-Titel. Händler führen dies darauf zurück, dass die Absage der Praxair-Fusion immer mehr als "nicht endgültig" betrachtet werde. "Die Mehrzahl der Analysten hat klargemacht, dass sie weniger auf die Kosten als auf die strategischen Aspekte schauen", so ein Händler. Linde solle einfach "mehr Geld in die Hand nehmen" für eine feindliche Übernahme.

   Trotz einer Kapitalerhöhung steigt die Aktie von Air Liquide um 4,5 Prozent. Sie dient der Finanzierung der Airgas-Übernahme und war angekündigt worden. Positiv merkt ein Händler an, dass die neuen Aktien voll dividendenberechtigt seien und das Unternehmen eine weitere Kapitalerhöhung im nächsten halben Jahr ausgeschlossen habe. Der Index der Chemiewerte legt um 0,6 Prozent zu.

Anhaltende Konsolidierungsfantasie im Chipsektor Der Technologiesektor belegt mit einem Plus von 0,3 Prozent auch noch einen Platz auf der Gewinnerseite. Grund dazu gibt die fortgesetzte Konsolidierungsfantasie, weil die japanische Renesas für 3,2 Milliarden Dollar den US-Konkurrenten Intersil übernimmt. Infineon rücken um 1,4 Prozent vor, für STM Micro geht es um 1,3 Prozent nach oben. "Die Übernahme kommt zwar nicht überraschend, weil über sie seit Ende August geredet worden ist, unterstreicht aber den Konsolidierungsdruck in der Branche und dürfte neben den Auto-Chip-Machern auch andere Aktienbewertungen treiben", so ein Händler. In der Halbleiterindustrie rollt derzeit eine Konsolidierungswelle. Im Juli kündigte Analog Devices die Übernahme von Linear Technology für fast 15 Milliarden Dollar an, im Frühjahr kaufte Avago Technologies zudem Broadcom.

   Im TecDax ziehen Dialog um 5 Prozent an. Grund sind Mitteilungen der Mobilfunkunternehmen zu guten Vorbestellungen für das neue iPhone von Apple. Sie treiben auch den Kurs von Apple nach oben.

Uniper mit Aktienüberhang bei Index-Fonds Uniper gewinnen 3,5 Prozent. Die Eon-Aktie verliert dagegen weitere 2,6 Prozent, gedrückt nun auch von den schwachen Energiepreisen. Seit Montag belastet schon möglicher Abschreibungsbedarf bei Uniper auf die Stimmung. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.992,75 -0,67 -20,13 -8,41 Stoxx-50 2.833,40 -0,69 -19,57 -8,61 DAX 10.417,80 -0,13 -13,97 -3,03 MDAX 21.090,85 -0,35 -73,85 1,52 TecDAX 1.745,03 0,49 8,53 -4,68 SDAX 9.220,23 0,14 12,73 1,34 FTSE 6.690,87 -0,15 -10,03 7,19 CAC 4.408,75 -0,70 -31,05 -4,92 Bund-Future 163,39% -0,15 7,38

DEVISEN zuletzt +/- % 8:38 Uhr Mo, 17.38 Uhr % YTD EUR/USD 1,1247 +0,13% 1,1232 1,1230 +3,6% EUR/JPY 114,9216 +0,39% 114,4806 114,57 -22,1% EUR/CHF 1,0932 +0,11% 1,0920 1,0929 +0,5% EUR/GBP 0,8521 +1,15% 0,8429 1,1859 +15,7% USD/JPY 102,18 +0,26% 101,92 102,01 -13,0% GBP/USD 1,3198 -0,96% 1,3326 1,3318 -10,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,90 46,29 -3,0% -1,39 +4,7% Brent/ICE 47,19 48,32 -2,3% -1,13 +8,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.325,04 1.327,70 -0,2% -2,66 +24,9% Silber (Spot) 18,99 19,10 -0,6% -0,11 +37,4% Platin (Spot) 1.042,90 1.054,85 -1,1% -11,95 +17,0% Kupfer-Future 2,10 2,10 +0,3% +0,01 -2,3% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   (END) Dow Jones Newswires

   September 13, 2016 10:33 ET (14:33 GMT)

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