13.09.2016 13:01:46
|
MÄRKTE EUROPA/Trotz Stabilisierung weiter schwankungsanfällig
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Kursrutsch vom Wochenauftakt zeigen sich die Notierungen an Europas Börsen am Dienstag vergleichsweise stabil. Während der Euro-Stoxx-50 mit schwächeren Öl-Aktien kaum verändert notiert, legt der Dax um 0,4 Prozent auf 10.471 Punkte zu. Nachdem Zinssorgen am Vortag die Kurse stark belastet hatten, sorgen nun Aussagen von Fed-Gouverneurin Lael Brainard für etwas Erleichterung. Brainard äußerte sich am Vorabend im Gegensatz zum Präsident der Boston-Fed, Eric Rosengren, "taubenhaft" mit Blick auf die künftige Zinspolitik in den USA. Für Zinserhöhungen sei es noch zu früh, sagte sie. Die Wall Street verzeichnete im Anschluss an die Brainard-Rede die stärkste Kurserholung seit Juli.
Die Brainard-Rede war als besonders wegweisend gewertet worden, da sie das letzte Statement von Fed-Mitgliedern vor Beginn der Schweigeperiode vor der kommenden Sitzung zur Zinsentscheidung war. Zu der Zinserleichterung gesellen sich auch noch gute Konjunkturdaten aus China. Sowohl Industrieproduktion als auch Einzelhandel legten stärker als erwartet zu. Die Industrieproduktion stieg um 6,3 Prozent zum Vorjahr, der Einzelhandel kletterte im August sogar um 10,6 Prozent. Vom ZEW-Index kommen keine Impulse, er lag geringfügig unter den Erwartungen, wird aber als Zeichen günstiger Konjunkturaussichten bewertet. Der Euro bewegt sich kaum und liegt weiterhin knapp über der Marke von 1,12 Dollar.
Warnung vor weiter hohen Ausschlägen Trotz der Brainard-Aussagen bleibt die Unsicherheit vor der Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche hoch: "Anleger sollten sich auf weiterhin hohe Kursausschläge einstellen", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick auf die unterschiedlichen Äußerungen aus der Notenbank.
Auch aus charttechnischer Sicht sehen Marktteilnehmer nach wie vor Risiken: Wie die DZ Bank anmerkt, droht dem DAX ein Rückfall in den Bereich von 10.000 Punkten, sollte die Unterstützungszone zwischen 10.475 und 10.440 Punkten nicht halten. Weiter leide der deutsche Blue Chip-Index darunter, dass nach einer zunächst vielversprechenden Auflösung einer potenziellen "Konsolidierungsflagge" nicht zügig ein neues Bewegungshoch oberhalb von 10.800 Punkten etabliert worden sei.
Linde auf Erholungskurs - Air Liquide steigen trotz Kapitalerhöhung Linde erholen sich mit 2,1 Prozent Plus von den kräftigen Kursverlusten von 7 Prozent am Vortag und sind damit nun stärkster DAX-Titel. Händler führen dies darauf zurück, dass die Absage der Praxair-Fusion immer mehr als "nicht endgültig" betrachtet wird. "Die Mehrzahl der Analysten hat klargemacht, dass sie weniger auf die Kosten als auf die strategischen Aspekte schauen", so ein Händler. Linde solle einfach "mehr Geld in die Hand nehmen" für eine feindliche Übernahme.
Trotz einer Kapitalerhöhung steigt die Aktie von Air Liquide um 4,5 Prozent in Paris. Sie dient der Finanzierung der Airgas-Übernahme und war angekündigt worden. Positiv merkt ein Händler an, dass die neuen Aktien voll dividendenberechtigt seien und das Unternehmen eine weitere Kapitalerhöhung im nächsten halben Jahr ausgeschlossen habe. Der Index der Chemiewerte legt um 1,0 Prozent zu.
Anhaltende Konsolidierungsfantasie im Chipsektor Der Technologiesektor belegt mit einem Plus von 0,8 Prozent den zweiten Platz in Europa. Grund dazu gibt die fortgesetzte Konsolidierungsfantasie. In den USA war der Branchen-Index zweitstärkster mit einem Plus von 2,1 Prozent, nachdem die japanische Renesas für 3,2 Milliarden Dollar den US-Konkurrenten Intersil übernimmt. Infineon rücken um 2 Prozent vor, für STM Micro geht es um 1,1 Prozent nach oben. "Die Übernahme kommt zwar nicht überraschend, weil über sie seit Ende August geredet worden ist, unterstreicht aber den Konsolidierungsdruck in der Branche und dürfte neben den Auto-Chip-Machern auch andere Aktienbewertungen treiben", so ein Händler. In der Halbleiterindustrie rollt derzeit eine Konsolidierungswelle. Im Juli kündigte Analog Devices die Übernahme von Linear Technology für fast 15 Milliarden Dollar an, im Frühjahr kaufte Avago Technologies zudem Broadcom.
Uniper mit Aktienüberhang bei Index-Fonds Uniper gewinnen 3,5 Prozent. Im Handel wird späterer Verkaufsdruck aber nicht ausgeschlossen. Grund sei der Aktienüberhang von indexgebundenen Fonds, die Uniper nicht im Depot halten können. "Bei vielen Fonds sind Uniper-Aktien noch gar nicht valutiert worden", sagt ein Händler. Daher hätten deren Manager auch noch keine Verkaufsaufträge geben können. Dies dürfte erst per Mittwoch abgeschlossen sein. Die Eon-Aktie verliert 1,3 Prozent. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.013,69 0,03 0,81 -7,77 Stoxx-50 2.853,09 0,00 0,12 -7,97 DAX 10.471,11 0,38 39,34 -2,53 MDAX 21.213,92 0,23 49,22 2,11 TecDAX 1.752,65 0,93 16,15 -4,27 SDAX 9.257,36 0,54 49,86 1,75 FTSE 6.706,27 0,08 5,37 7,43 CAC 4.445,80 0,14 6,00 -4,12
Bund-Future 163,81 0,27 7,66
DEVISEN zuletzt +/- % 8:38 Uhr Mo, 17.38 Uhr % YTD EUR/USD 1,1230 -0,03% 1,1232 1,1230 +3,4% EUR/JPY 114,4609 -0,02% 114,4806 114,57 -21,9% EUR/CHF 1,0918 -0,01% 1,0920 1,0929 +0,4% EUR/GBP 0,8466 +0,49% 0,8429 1,1859 +15,0% USD/JPY 101,95 +0,02% 101,92 102,01 -13,2% GBP/USD 1,3263 -0,48% 1,3326 1,3318 -10,1%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,16 46,29 -2,4% -1,13 +5,3% Brent/ICE 47,28 48,32 -2,2% -1,04 +9,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.328,57 1.327,70 +0,1% +0,87 +25,3% Silber (Spot) 19,13 19,10 +0,1% +0,03 +38,4% Platin (Spot) 1.055,60 1.054,85 +0,1% +0,75 +18,4% Kupfer-Future 2,11 2,10 +0,7% +0,02 -1,9% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/ros
(END) Dow Jones Newswires
September 13, 2016 06:31 ET (10:31 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 06 31 AM EDT 09-13-16
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Air Liquide prime fidelitemehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |
Analysen zu Air Liquide prime fidelitemehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Air Liquide prime fidelite | 155,38 | -0,08% | |
E.ON sp. ADRs | 11,00 | 0,00% | |
Infineon AG | 31,39 | 0,08% | |
STMicroelectronics N.V. | 23,83 | 1,30% |
Indizes in diesem Artikel
EURO STOXX | 500,42 | -0,15% |