MÄRKTE EUROPA/Telekom-Branche zieht Aktien nach unten

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter im Minus zeigen sich Europas Aktienmärkte am Freitagnachmittag. Vor allem ein deutlicher Kursrückschlag bei den Telekom-Aktien belastet die Börsen-Indizes. Der Dax verliert 0,8 Prozent auf 10.133 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,9 Prozent nach auf 3.193 Punkte.

   Belastend wirkt die Absage der Fusion zwischen den skandinavischen Telekom-Konzernen TeliaSonera und Telenor. Laut Aussagen der Unternehmen konnten sie sich nicht mit der EU-Kommission über die Auflagen für eine Fusion einigen. "Das ist ein Rückschlag für die Unternehmen und für die gesamte Branche in Europa", kommentiert Pohjola-Analyst Kimmo Stenvall. Denn nur Firmenzusammenschlüsse seien ein Weg, um im schwachen Wachstumsumfeld in Europa Werte für die Aktionäre zu schaffen. Der Markt habe daher mit weiteren Fusionen gerechnet.

   Mit 2,3 Prozent Minus rutscht Europas Telekom-Index weiter nach unten ab und stellt die schwächste aller Branchen. Telenor und TeliaSonera fallen bis zu 1,6 Prozent. Stärker abwärts geht es bei als künftige Übernahmeziele betrachteten Aktien, wie der dänischen TDC, die um 6,6 Prozent fallen. Orange in Frankreich geben 3,4 Prozent nach, Deutsche Telekom um 2,1 Prozent.

   Daneben sind neue Impulse allerdings Mangelware. "Der Markt ist einfach nur in einer Handelsspanne und bleibt in dieser anfällig für stärkere Ausschläge nach beiden Seiten", sagt ein Händler zum DAX. Das untere Ende der Spanne sieht er bei knapp 10.000 Punkten, das obere Ende bei etwa 10.500 Punkten. Die Umsätze dürften sehr niedrig bleiben, auch weil die Marktteilnehmer bereits auf den Zinsentscheid der US-Notenbank in der kommenden Woche warten.

   Bislang nehmen die Erwartungen aber weiter ab, dass die Notenbank die Zinsen bereits jetzt erhöht. Davon profitiert der Euro, der auf knapp 1,13 Dollar gesprungen war und nun bei 1,1287 notiert. Die besseren Daten aus Italien zur Industrieproduktion werden vom Markt nicht honoriert. In den USA wecken indes etwas höher als erwartete Produzentenpreise Zinserhöhungsbefürchtungen.

   Die Rohstoffaktien setzen gegen den Gesamtmarkt als einzige ihre Erholung fort. Im Index der Basic Resources geht es um 0,6 Prozent nach oben. Rio Tinto steigen sogar um 2,1 Prozent. Die Societe Generale hat den Minenwert auf "Buy" nach "Hold" genommen. "Die Bodenbildung der Rohstoff-Aktien ist ein starkes Zeichen dafür, dass sich auch der Gesamtmarkt bald wieder fängt", sagt ein Händler. Auch der Index der Ölwerte notierte zeitweise im Plus, nachdem Goldman Sachs den Sektor auf "Neutral" nach zuvor "Vorsichtig" erhöhte hatte. Die Aussagen, zwischenzeitlich könnte der Ölpreis im Extremfall aber noch auf 20 Dollar abrutschen, treibt auch den Sektor-Index 0,4 Prozent ins Minus.

   Am deutschen Aktienmarkt stehen auch die Versorger abermals unter Druck. RWE bauen ihr 20-Jahres-Tief weiter aus und fallen um 2,2 Prozent. Wie die "Rheinische Post" berichtet, droht dem Versorger in dem Handelsstreit mit der arabischen Dana Gas eine Milliarden-Strafe. Die Societe Generale hat daneben ihr Kursziel für das RWE-Papier auf 12,50 Euro gesenkt und die Verkaufsempfehlung bestätigt. E.ON geben nach dem Kurssturz vom Donnerstag weitere 3 Prozent ab.

   In der zweiten Reihe brechen Gerry Weber fast 9 Prozent ein. Höhere Personalkosten und sonstige betriebliche Aufwendungen sowie gestiegene Abschreibungen aus der Retail-Expansion und der Akquisition von Hallhuber haben den Gewinn einbrechen lassen. Stada profitieren dagegen von einer Hochstufung auf "Buy" von KeplerCheuvreux und steigen um 5,4 Prozent.

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.05 Uhr Do, 17.25 Uhr EUR/USD 1,1289 -0,02% 1,1292 1,1275 EUR/JPY 136,31 -0,05% 136,39 135,90 EUR/CHF 1,1030 0,42% 1,0984 1,0945 USD/JPY 120,75 -0,01% 120,75 120,55 GBP/USD 1,5432 -0,11% 1,5449 1,5473 === DJG/mod/raz (END) Dow Jones Newswires

   September 11, 2015 09:43 ET (13:43 GMT)

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