03.10.2014 18:39:31

MÄRKTE EUROPA/Starke US-Daten schicken Euro auf Jahrestief

   Von Manuel Priego-Thimmel

   Nach einem starken Arbeitsmarktbericht aus den USA hat der Euro am Freitag seine Abwärtsbewegung wieder aufgenommen. Die Gemeinschaftswährung rutschte zum Dollar auf ein neues Jahrestief bei 1,2500. Die US-Wirtschaft hat im September 248.000 neue Stellen geschaffen - und damit deutlich mehr als die erwarteten 215.000. Zugleich fiel die Arbeitslosenquote wieder unter die Marke von 6 Prozent. Marktbeobachter hatten eine erneute Enttäuschung bei den Daten nicht ausgeschlossen, nachdem zuletzt einige Beschäftigungskomponenten regionaler Indizes enttäuscht hatten.

   Auch die europäischen Aktienmärkte profitierten von den starken US-Daten. Die Begeisterung der Anleger hielt sich allerdings in Grenzen. Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,9 Prozent auf 3.133 Punkte, der Index lag allerdings bereits vor Veröffentlichung der Daten nach dem Abverkauf vom Vortag im Rahmen einer technischen Gegenbewegung kräftig im Plus. Am Tag der Deutschen Einheit blieb die Börse in Frankfurt geschlossen.

   Für die Börsen sind insbesondere gute Arbeitsmarktdaten, die einen großen Einfluss auf die Fed-Politik haben, ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist eine bessere US-Wirtschaft eine gute Nachricht für die Aktienmärkte. Andererseits legen sie nahe, dass sich die Zeit des extrem billigen Geldes dem Ende zuneigt. Gold geriet derweil unter die Räder und fiel auf 1.194 Dollar je Feinunze zurück, den tiefsten Stand in diesem Jahr. Vor den US-Daten hatte das Edelmetall klar über 1.200 Dollar notiert.

   Klar positiv sind die US-Daten für den Dollar. Hätte der Arbeitsmarktbericht wie im August enttäuscht, hätte das die Anleger möglicherweise veranlasst, die Erwartungen für eine erste Leitzinserhöhung nach hinten zu verschieben. Die meisten Marktbeobachter gehen davon aus, dass die US-Notenbank im Frühjahr, spätestens aber Mitte kommenden Jahres, die Leitzinsen erstmalig anheben wird.

   Die Analysten von Fx Pro schließen nicht aus, dass sich der Marktkonsens für den ersten Zinsschritt nach den aktuellen Daten nach vorne verschiebt. Das würde den Dollar vermutlich weiter befeuern. Dieser notierte zum Handelsschluss in Europa bei 1,2515 Dollar. Sollte die Unterstützungsmarke bei 1,2500 Dollar nachhaltig unterschritten werden, könnte der Euro rasch Richtung 1,20 Dollar fallen.

   Das Geschäft an den europäischen Börsen gestaltete sich ruhig. In London stiegen easyJet-Aktien nach einem angehobenen Ausblick um 6,4 Prozent. Nach Ryanair profitierte damit eine weitere Billigfluglinie von den Problemen der großen Fluggesellschaften. Während die Wettbewerber Lufthansa und Air France-KLM unter den Kosten der Streiks leiden, wandern die Kunden zu den Billiganbietern.

   Aber auch andere Fluglinien-Aktien konnten sich nach dem jüngsten Abverkauf erholen, der Sektor-Index legte um 1,2 Prozent zu. Leicht stützend dürften sich dabei die jüngsten Daten der Internationale Luftverkehrs-Vereinigung IATA ausgewirkt haben. Das Passagieraufkommen weltweit stieg um 5,9 Prozent gegenüber dem August des Vorjahres. Hinzu kamen im Zuge des fallenden Ölpreises sinkende Kerosinpreise.

   Zweiter Tagesfavorit waren Bankenaktien. Ihr Index stieg um 1,7 Prozent, hatte am Vortag allerdings auch am kräftigsten Federn lassen müssen nach den enttäuschten Erwartungen an die EZB-Sitzung am Donnerstag. EZB-Präsident Mario Draghi hatte keine konkreten Details zum angekündigten ABS-Kaufprogramm bekannt gegeben, was bei den Anlegern für Ernüchterung sorgte.

   Die Societe Generale bezweifelt, dass es der EZB gelingen wird, die Bilanz wie geplant um 1 Billiarde Euro auszuweiten. Eine solche Ausweitung wäre vor allem für den Bankensektor vorteilhaft.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.133,37 +26,95 +0,9% +0,8% Stoxx-50 2.996,17 +23,94 +0,8% +2,6% Stoxx-600 335,19 +3,14 +0,9% +2,1% FTSE-100 London 6.527,91 +81,52 +1,3% -3,3% CAC-40 Paris 4.281,74 +39,07 +0,9% -0,3% AEX Amsterdam 411,19 +4,97 +1,2% +2,3% ATHEX-20 Athen 341,77 -2,93 -0,9% -11,2% BEL-20 Bruessel 3.169,72 +37,88 +1,2% +8,4% BUX Budapest 17.894,33 +176,55 +1,0% -3,6% OMXH-25 Helsinki 2.878,40 +31,06 +1,1% +1,5% ISE NAT. 30 Istanbul 90.708,46 +459,82 +0,5% +10,0% OMXC-20 Kopenhagen 756,48 +8,23 +1,1% +22,9% PSI 20 Lissabon 5.495,70 +55,98 +1,0% -15,4% IBEX-35 Madrid 10.567,60 +149,50 +1,4% +6,6% FTSE-MIB Mailand 20.200,62 +305,74 +1,5% +6,5% RTS Moskau 1.092,12 -2,99 -0,3% -24,3% OBX Oslo 534,50 -1,44 -0,3% +6,1% PX Prag 976,23 +2,58 +0,3% -1,3% OMXS-30 Stockholm 1.369,52 +15,59 +1,2% +2,7% WIG-20 Warschau 2.444,06 +9,69 +0,4% +1,8% ATX Wien 2.156,63 +7,90 +0,4% -15,3% SMI Zuerich 8.683,53 +28,82 +0,3% +5,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.17 Uhr Do, 17.24 Uhr EUR/USD 1,2513 -1,06% 1,2647 1,2648 EUR/JPY 137,31 -0,32% 137,75 137,22 EUR/CHF 1,2103 0,13% 1,2087 1,2076 USD/JPY 109,72 0,72% 108,93 108,50 GBP/USD 1,5958 -1,09% 1,6134 1,6120 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

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   October 03, 2014 12:08 ET (16:08 GMT)

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