24.03.2021 18:24:40

MÄRKTE EUROPA/Starke PMI und abgesagter Lockdown stützen

FRANKFURT (Dow Jones)--Wenig verändert sind die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Starke Einkaufsmanager-Indizes (PMI) aus den USA und Europa weckten Konjunkturoptimismus. Zudem setzten sich wie erwartet die positiven Reaktionen auf den Stopp der Oster-Verschärfung in Deutschland durch. Wirtschaftsverbände begrüßten die Entscheidung. Der Gründonnerstag als spontaner Feiertag hätte ansonsten massive Probleme in Arbeitsorganisation und Lieferkette verursacht.

Unter anderen lobte die Chefin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, hier einen Fehler einzuräumen. Am Markt führte dies zu einer Rotation hinein in Reise-Aktien und raus aus den Bleib-Zuhause-Titeln. Kräftig gesucht waren Konjunktur- und Chip-Werte. Der DAX schloss 0,4 Prozent leichter bei 14.610 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legte sogar 0,1 Prozent zu auf 3.832 Punkten. Ohne die Gewinnmitnahmen in den stark gelaufen Autoaktien (VW minus 3,3%) hätte der DAX im Plus geschlossen.

Starke PMI aus Europa - Eurozone winkt mit Expansion

Sehr positiv wurden die PMI aus Europa und den USA aufgenommen. Martin Moryson, Chefvolkswirt für Europa von Fondsverwalter DWS, nannte sie eine "schöne Überraschung". Unter anderem sprang in Frankreich der wichtige Service-Index deutlich stärker auf 47,8 und in Deutschland kletterte der Industrie-Index auf 66,6. Selbst der deutsche Service-Index schaffte es in den Expansionsbereich über 50 Punkten.

Auch der Gesamtindex der Eurozone zog damit stärker an als erwartet und schaffte im März den Sprung über die Expansionsmarke auf 52,5. Dies könne für ausländische Investoren als Signal zum Aufstocken der Eurozonen-Aktien gewertet werden, hieß es im Handel.

Gleichzeitig beruhigen die US-PMI, wo Service- als auch Industrie-Index mit 60 und 59 Punkten im erwarteten Rahmen lagen. "Sie sind stark genug, um keine Zweifel am Wachstum zu schüren und gleichzeitig nicht gut genug, um Zinssorgen zu wecken", sagte ein Händler.

Reisewerte wieder gesucht - Corona-Aktien verkauft

Aktien rund um Reise und Tourismus waren nach der Rolle rückwärts beim deutschen Oster-Lockdown gesucht. Bei Reiseverstalter Tui ging es 6,4 Prozent höher. Auch die Fluggesellschaften waren europaweit gesucht, Lufthansa stiegen 2,7 Prozent, Easyjet um 3,6 Prozent und Ryanair sogar 4,5 Prozent. Fraport kletterten um 2,4 Prozent.

Umgekehrt ging es bei "Stay-at-Home"-Titeln kräftig abwärts: Hellofresh verloren 4,5 Prozent, Delivery Hero 2,9 Prozent und Zooplus 4 Prozent. Im Amsterdam ermäßigten sich Justeat Takeaway um 3 Prozent. Auch in den USA rollt der globale Ausstieg aus den ehemaligen Corona-Gewinnern weiter: Die Aktien des Heim-Radfahrers Peloton fielen 7,5 Prozent.

Deutsche Euroshop stiegen nach erster Schwäche um 5,3 Prozent. Der abgesagte Oster-Lockdown sorgte für gute Laune, denn noch befinden sich 18 von 21 Einkaufszentren des Unternehmens im Lockdown. Dass das Unternehmen im Rahmen der Geschäftszahlen keinen Ausblick habe abgeben können, sei wegen der Planungsunsicherheiten verständlich, hieß es im Handel.

Chip-Aktien dank Intel gesucht

Hauptgewinner in Europa waren Konjunkturbranchen wie Bau und Rohstoffe mit 1,2 Prozent Plus. Auch bei den Technologiewerten ging es 1 Prozent höher im Stoxx-Branchenindex. ASML zogen um 4,8 Prozent an, Fabrikausrüster ASM International um 5,2 Prozent, nachdem Intel Milliarden-Investitionen in den Aufbau von Chip-Fabriken angekündigt hatte.

Im DAX legten Infineon 0,4 Prozent zu. Das liege vor allem am Ausblick von Intel mit der Erwartung weiterhin hoher Preise, so die Analysten von Equita. Laut Berenberg steigen die Investitionen noch deutlicher als erwartet, dieses Jahr sei ein Plus von 18 Prozent möglich statt 15 Prozent.

Leonardo sagt IPO ab - Eon-Zahlen in Ordnung

Die Aktien des italienischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Leonardo sanken um über 6 Prozent. Hier belastete das Aufschieben des Börsengangs der US-Tochter DRS. Anscheinend werde die Bewertung vom Markt nicht akzeptiert, hieß es. Die Titel der Containerreederei Möller-Maersk gaben 1,6 Prozent nach wegen des blockierten Suez-Kanals. Die Analysten der Citi betonten, dass er die meistbefahrene Handelsroute zwischen Asien und Europa sei. Rund 20 Prozent der weltweiten Kapazität der globalen Containerbranche liefen durch den Kanal.

Eon kletterten nach einer Rückkehr in die schwarzen Zahlen im vierten Quartal um 0,7 Prozent. Die Analysten der Citi sahen den Ausblick auf 2021 etwas über den Markterwartungen liegend. Encavis brachen fast 7 Prozent ein. Hier enttäuschte der Ausblick. Die Aktien von LPKF fielen nach Zahlenausweis 4,7 Prozent. Der Umsatz hatte 2020 nur den unteren Rand der hauseigenen Prognosespanne erreicht, die Marge lag sogar darunter.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.832,55 +5,53 +0,1% +7,9%

Stoxx-50 3.274,22 -2,04 -0,1% +5,3%

Stoxx-600 423,39 +0,08 +0,0% +6,1%

XETRA-DAX 14.610,39 -51,63 -0,4% +6,5%

FTSE-100 London 6.718,66 +19,47 +0,3% +3,7%

CAC-40 Paris 5.947,29 +1,99 +0,0% +7,1%

AEX Amsterdam 686,13 +4,39 +0,6% +9,9%

ATHEX-20 Athen 2.011,74 +14,22 +0,7% +4,0%

BEL-20 Brüssel 3.872,00 -8,73 -0,2% +6,9%

BUX Budapest 44.290,24 +687,22 +1,6% +5,2%

OMXH-25 Helsinki 4.924,67 +27,03 +0,6% +7,4%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.447,65 +26,93 +1,9% -11,5%

OMXC-20 Kopenhagen 1.416,13 -21,22 -1,5% -3,4%

PSI 20 Lissabon 4.878,09 -33,27 -0,7% -1,1%

IBEX-35 Madrid 8.443,70 +53,40 +0,6% +4,6%

FTSE-MIB Mailand 24.208,66 +94,80 +0,4% +8,5%

RTS Moskau 1.437,18 +1,51 +0,1% +3,6%

OBX Oslo 926,40 +2,51 +0,3% +7,9%

PX Prag 1.090,19 +1,35 +0,1% +6,1%

OMXS-30 Stockholm 2.184,60 +16,48 +0,8% +16,5%

WIG-20 Warschau 1.899,95 -23,60 -1,2% -4,2%

ATX Wien 3.132,34 +31,12 +1,0% +11,6%

SMI Zürich 11.063,87 -34,79 -0,3% +3,4%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,35 -0,01 -0,59

US-Zehnjahresrendite 1,64 0,01 -1,04

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:30 Di,18:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1826 -0,19% 1,1825 1,1863 -3,2%

EUR/JPY 128,68 -0,02% 128,44 128,99 +2,1%

EUR/CHF 1,1068 +0,02% 1,1067 1,1073 +2,4%

EUR/GBP 0,8622 +0,04% 0,8645 0,8614 -3,5%

USD/JPY 108,81 +0,17% 108,63 108,74 +5,3%

GBP/USD 1,3716 -0,24% 1,3684 1,3772 +0,4%

USD/CNH (Offshore) 6,5258 +0,11% 6,5229 6,5152 +0,4%

Bitcoin

BTC/USD 55.883,75 +2,77% 54.146,00 55.697,00 +92,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,13 57,76 +5,8% 3,37 +25,6%

Brent/ICE 64,49 60,79 +6,1% 3,70 +24,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.733,98 1.727,08 +0,4% +6,90 -8,6%

Silber (Spot) 25,22 25,08 +0,6% +0,14 -4,5%

Platin (Spot) 1.180,50 1.169,35 +1,0% +11,15 +10,3%

Kupfer-Future 4,07 4,08 -0,4% -0,01 +15,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 24, 2021 13:24 ET (17:24 GMT)

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