14.11.2017 15:52:45

MÄRKTE EUROPA/Stabilisierungstag bei stärkeren Ausschlägen

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen zeigen sich am Dienstagnachmittag in engen Grenzen uneinheitlich. Der DAX gibt aktuell geringfügig um 0,2 Prozent nach auf 13.048 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 bröckelt um 0,4 Prozent auf 3.559 Punkte ab. Der MDAX zieht um ein halbes Prozent an, TecDAX und SDAX um jeweils 1 Prozent. Zum DAX heißt es am Markt, am wahrscheinlichsten sei nun eine Seitwärtsbewegung mit hohen Ausschlägen über dem Montag-Tief bei 12.960 Punkten. Dort hatte der DAX am Montag einen zumindest vorläufigen Boden ausgebildet, nachdem er zuvor innerhalb weniger Tage um gut 560 Punkte zurückgekommen war.

Kaum gestützt wird die Stimmung von starken deutschen Wachstumszahlen. Das BIP stieg im dritten Quartal um 0,8 Prozent und damit deutlich stärker als die erwarteten 0,6 Prozent. Das treibt allerdings auch den Euro, der auf 1,1750 Dollar anzieht und so die Stimmung für die Aktien belastet. Am Anleihenmarkt verändern sich die Kurse weiterhin nur wenig.

RWE-Zahlen erfüllen die Erwartungen - Unsicherheitsfaktor Jamaika

Daneben steht immer noch die Berichtssaison im Blick. Trotz Zahlen, die sich im Rahmen der Erwartungen bewegen, verliert die RWE-Aktie 4,4 Prozent. Nach der heftigen Gewinnwarnung von EdF, die zu Wochenbeginn den Versorgersektor belastete, hatten sich Händler zunächst auf eine positive Aktienreaktion eingestellt. Allerdings stellen für RWE die laufenden Koalitionsverhandlungen einen Unsicherheitsfaktor dar. Die Grünen wollen bis 2020 möglichst viele mit Kohle befeuerte Kraftwerke abstellen, damit Deutschland seine ehrgeizigen Klimaziele doch noch erreichen kann.

Infineon steigen um 2,4 Prozent. Die Entwicklung in der wichtigen Automotive-Sparte hat zwar enttäuscht - sowohl beim Umsatz als auch bei den Ergebnissen. Allerdings sei dies vornehmlich auf negative Währungseffekte zurückzuführen. Positiv wird aufgenommen, dass Infineon im neuen Geschäftsjahr das Wachstumstempo halten will. Für das Henkel-Papier geht es kräftig um 4,5 Prozent nach unten: Der Umsatz hat die Erwartungen nicht erfüllt, genausowenig wie das bereinigte EBIT.

Vodafone erhöhen die Prognose

Mit 4,9 Prozent im Plus zeigen sich Vodafone. Dass Vodafone die Prognose erhöhe, habe man nicht auf dem Radar gehabt. "Die Anhebung ist extrem stark, wenn man bedenkt, dass Vodafone nicht überschwänglich bei Prognosen vorgeht." So haben die Briten ihre Schätzung für das organische Wachstum gleich auf 10 Prozent erhöht und damit deutlich über die bisherige Spanne von 4 bis 8 Prozent. Die starke Reaktion des Aktienmarktes zeige zudem, dass der Markt bei den Gewinnmitnahmen seit vergangener Woche übertrieben habe.

Als stark werden die Zahlen von United Internet (plus 4,4 Prozent) und Drillisch (plus 2,7 Prozent) im Handel bezeichnet. United Internet habe vor allem beim Gewinn noch besser als erwartet abgeschnitten. Gute Beiträge zum Umsatz- und Gewinnwachstum lieferten die neu mitkonsolidierten Drillisch und Strato.

Gewinnwarnungen von Nordex und Centrotec

Sehr negativ, aber wohl eingepreist, werden die Zahlen und die gesenkte Prognose von Nordex im Handel aufgenommen. "Nach Vestas hatte man damit schon gerechnet, weil das Branchenprobleme waren", sagt ein Händler. Größter Negativfaktor bei Nordex sei der sehr schwache Auftragseingang. Nordex verlieren 3,1 Prozent. Nach einer Gewinnwarnung brechen Centrotec dagegen mit Abschlägen von 11 Prozent massiv ein. "Das bestätigt die Befürchtungen über zu sehr gehypte Themenmärkte wie effizientere und erneuerbare Energien", sagt ein Händler.

Die Neunmonatszahlen von Deutsche Wohnen sind nach Einschätzung von Baader Helvea "solide aber unspektakulär" ausgefallen. Die Aktie gewinnt 0,4 Prozent. Nach positiven Analystenstimmen rücken Deutsche Pfandbriefbank um 2,5 Prozent vor. Jungheinrich steigen mit positiven Analystenstimmen um gut 6 Prozent. In Frankreich ziehen Vivendi mit einer Kaufempfehlung durch JP Morgan um gut 3 Prozent an.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.558,97 -0,44 -15,55 8,16 Stoxx-50 3.141,32 -0,69 -21,90 4,34 DAX 13.048,44 -0,20 -25,98 13,65 MDAX 26.414,92 0,51 132,96 19,05 TecDAX 2.495,73 1,03 25,54 37,75 SDAX 11.720,72 1,11 129,23 23,12 FTSE 7.424,87 0,13 9,69 3,95 CAC 5.317,31 -0,46 -24,32 9,36 Bund-Future 162,33 0,28 1,39 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:15 Fr, 17.18 % YTD EUR/USD 1,1750 +0,86% 1,1651 1,1654 +11,7% EUR/JPY 133,40 +0,91% 132,20 132,24 +8,5% EUR/CHF 1,1657 +0,41% 1,1609 1,1608 +8,8% EUR/GBP 0,8968 +0,86% 0,8892 1,1332 +5,2% USD/JPY 113,53 +0,05% 113,47 113,47 -2,9% GBP/USD 1,3102 +0,03% 1,3099 1,3208 +6,2% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,09 56,76 -1,2% -0,67 -1,7% Brent/ICE 62,72 63,16 -0,7% -0,44 +6,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.273,02 1.278,35 -0,4% -5,33 +10,6% Silber (Spot) 16,93 17,05 -0,7% -0,12 +6,3% Platin (Spot) 925,60 932,50 -0,7% -6,90 +2,4% Kupfer-Future 3,10 3,12 -0,4% -0,01 +22,9% ===

DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

November 14, 2017 09:51 ET (14:51 GMT)

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