04.11.2016 16:31:50

MÄRKTE EUROPA/Solider US-Arbeitsmarktbericht stützt nicht

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Auch ein insgesamt gut ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht kann die Stimmung an Europas Börsen am Freitagnachmittag nicht stützen. Zu groß ist die Sorge, dass sich Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen am Dienstag durchsetzen könnte. Im Oktober wurden 161.000 neue Stellen geschaffen und damit weniger als die erwarteten 173.000. Allerdings wurde die September-Zahl deutlich nach oben revidiert. Die Daten sprechen dafür, dass die US-Notenbank wie von den meisten Beobachtern erwartet im Dezember tatsächlich die Leitzinsen anheben wird.

   Der Dax verliert 0,6 Prozent auf 10.267 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,7 Prozent auf 2.952 nach unten. "Die Märkte sind ziemlich beunruhigt über die Möglichkeit eines Sieges von Donald Trump im Rennen um die US-Präsidentschaft", sagt Chris Hare von Investec. Sollte Trump die Wahl tatsächlich gewinnen, stellt sich die Commerzbank auf "Risk-off" an den Märkten ein. Am Devisenmarkt herrscht Ruhe. Der Euro pendelt nach den US-Daten zur US-Währung weiter um die Marke von 1,11 Dollar. An den Rohstoffbörsen bleibt Gold unterstützt, die Feinunze handelt bei 1.303 Dollar. Bundesanleihen legen leicht zu.

Druck auf US-Anleihen und Dollar bei Trump-Sieg "Die Anleger würden sich bei einem Sieg Trumps zunächst aus US-Anlagen eher verabschieden, was den Dollar belasten würde", meint Christoph Balz von der Commerzbank. Im Euroraum könnten davon vor allem Bundesanleihen profitieren, was deren Rendite deutlich drücken würde. Der Analyst geht davon aus, dass sich die Renditedifferenz zu den Treasurys ausweiten würde. Außerdem wären höhere Renditeaufschläge für risikobehaftete Papiere allgemein zu erwarten.

   Die Aktien der europäischen Fluglinien stehen unter Druck. Air-France-KLM fallen um 4,6 Prozent, IAG um 2,7 Prozent, Ryanair um 1,9 Prozent, Easyjet um 1,1 Prozent und Lufthansa um 1 Prozent. Auslöser war der Ausblick von British-Airways-Mutter IAG. Die Airline hatte ihre langfristigen Gewinnziele nach unten genommen. "Nach den schwachen Zahlen von Air France gestern und den mittelprächtig aufgenommenen Strategie-Aussagen unterstreicht das, dass eine Bodenbildung im Airline-Sektor wohl doch ferner liegt als erhofft", sagt ein Händler.

BMW und Commerzbank mit Quartalszahlen Mit BMW und der Commerzbank haben zwei DAX-Unternehmen ihre Ergebnisse bekannt gegeben. Bei der Commerzbank ist der Verlust im dritten Quartal deutlich geringer ausgefallen als erwartet. Der Kurs gibt jedoch mit dem schwachen Gesamtmarkt und einem schwachen Bankensektor um 1,2 Prozent nach. BMW verlieren 0,1 Prozent. Hier belastet die Gewinnmarge im Automobilgeschäft, die unter der Konsensschätzung der Analysten liegt.

   Gelobt werden im Handel die Einnahmen des französischen Kosmetikkonzerns L'Oreal im dritten Quartal. Das Umsatzplus von 5,6 Prozent lässt den Aktienkurs um 2 Prozent steigen. Der schweizerisch-französische Zementhersteller LafargeHolcim hat den Gewinn im dritten Quartal verdoppelt. Der Kurs steigt daraufhin um 1,5 Prozent.

   Banca Monte dei Paschi di Siena fallen am Freitag 7 Prozent. Händler verweisen auf Aussagen der angeschlagenen Bank vom Donnerstag, laut denen das Kreditinstitut Senior-Anleiheinhaber auffordern könnte, ihre Anleihen in Aktien umzutauschen. Laut Medienberichten sei der Rettungsplan der toskanischen Bank bislang von Investoren kühl aufgenommen worden.

Anleger feiern Führungswechsel bei Richemont Beim Luxusgüterkonzern Richemont feiert die Börse einen Führungswechsel. Nach einem Gewinneinbruch im ersten Geschäftshalbjahr wird der CEO Richard Lepeu ebenso gehen wie CFO Gary Saage. Dessen Stellvertreter Burkhart Grund wird Nachfolger von Saage. Richemont steigen um 6,3 Prozent. Anleger erhoffen sich von dem Führungswechsel eine Stärkung "angestaubter" Luxusmarken wie Cartier.

   Trotz guter Quartalszahlen fallen Evonik um 1,2 Prozent. Hauck & Aufhäuser (H&A) hat die Prognosen für 2017/18 um 6 Prozent gesenkt aufgrund eines Bilanzeffekts, der in Zusammenhang mit den Pensionen wirksam werde. Die EBITDA-Schätzungen 2017/18 des Marktes erscheinen H&A zudem zu optimistisch.

   Die Papiere des Klinikbetreibers Rhön-Klinikum werden trotz laut Händlern solider Ergebnisse ebenfalls abgestoßen, sie verlieren 2,5 Prozent. Prosieben stockt das Kapital um rund eine halbe Milliarde Euro auf, um damit die Expansion im digitalen Geschäft zu finanzieren. Das zusätzliche Aktienangebot drückt auf den Kurs, der um 7,5 Prozent nachgibt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.952,43 -0,71 -21,06 -9,64 Stoxx-50 2.728,63 -0,73 -19,96 -11,99 DAX 10.267,30 -0,57 -58,58 -4,43 MDAX 20.430,11 -1,06 -218,16 -1,66 TecDAX 1.688,41 -0,89 -15,13 -7,77 SDAX 9.013,57 -0,62 -56,43 -0,93 FTSE 6.690,11 -1,48 -100,40 7,17 CAC 4.372,54 -0,89 -39,14 -5,70

Bund-Future 162,43 0,30 6,75

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:30 Do, 17:30 % YTD EUR/USD 1,1114 +0,15% 1,1097 1,1095 +2,3% EUR/JPY 114,6808 +0,06% 114,6086 114,27 -25,4% EUR/CHF 1,0787 -0,33% 1,0823 1,0812 -0,8% EUR/GBP 0,8873 -0,41% 0,8899 1,1214 +20,5% USD/JPY 103,18 -0,08% 103,27 103,01 -12,1% GBP/USD 1,2523 +0,43% 1,2469 1,2440 -15,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,43 44,66 -0,5% -0,23 +1,4% Brent/ICE 46,13 46,35 -0,5% -0,22 +1,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.301,91 1.302,93 -0,1% -1,02 +22,7% Silber (Spot) 18,39 18,37 +0,1% +0,02 +33,1% Platin (Spot) 1.000,70 996,65 +0,4% +4,05 +12,3% Kupfer-Future 2,26 2,25 +0,5% +0,01 +4,9% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   November 04, 2016 11:01 ET (15:01 GMT)

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