24.05.2023 18:07:40
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MÄRKTE EUROPA/Sehr schwach - US-Schuldenstreit und Ifo drücken
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen mussten am Mittwoch schwere Verluste hinnehmen. Der US-Schuldenstreit belastete die Stimmung an den globalen Börsen. "Die Fronten scheinen verhärtet", so ein Marktteilnehmer. Laut dem republikanischen Verhandlungsführer Kevin McCarthy gibt es bisher keine Annäherung, und der so genannte "Tag X" naht - der Tag, an dem den USA ohne Anhebung des Schuldendeckels der Zahlungsausfall droht. Der DAX verlor 1,9 Prozent auf 15.842 Punkte und schloss damit weit unterhalb der 16.000er-Marke, im Tagestief stand der Index bei 15.803. Der Euro-Stoxx-50 büßte 1,8 Prozent auf 4.264 ein.
Nicht dazu angetan, die Stimmung zu heben, war ein deutlich schlechter als erwartet ausgefallener Ifo-Geschäftsklimaindex. Dieser fiel im Mai auf 91,7 und blieb damit klar unter der Schätzung von 93,0. Nach Meinung der Commerzbank ist die schwache Lesung kein Ausreißer. Denn andere wichtige Frühindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex für die Industrie oder die Auftragseingänge wiesen bereits klar nach unten. Alles in allem seien die Konjunkturrisiken in den zurückliegenden Monaten deutlich gestiegen. "Wir halten eine technische Rezession in der zweiten Jahreshälfte für wahrscheinlicher als eine konjunkturelle Erholung, die die meisten Volkswirte noch immer erwarten", so die Analysten.
Diskussion um US-Schuldengrenze dauert an
US-Präsident Joe Biden und der Sprecher des Repräsentantenhauses Kevin McCarthy konnten sich diese Woche noch nicht auf eine Vereinbarung zur US-Schuldenobergrenze einigen. Dennoch bezeichneten sie ihre Gespräche als "produktiv" und kündigten weitere Verhandlungen an, um einen Zahlungsausfall ab dem 1. Juni abzuwenden. Eine rechtzeitige, bis ins kommende Jahr tragende Gesetzesverabschiedung - möglicherweise in letzter Minute - hält Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, weiterhin für das wahrscheinlichste Szenario.
Verhandlungsgegenstand dürften neben Rückforderungen bisher nicht ausgegebener Pandemie-Hilfspakete von etwa 56 Milliarden US-Dollar auch Einsparungen bei Sozialausgaben von 120 Milliarden US-Dollar über zehn Jahre sein. Während die Demokraten eine Gesetzesresolution anstreben, die zumindest bis nach den Präsidentschaftswahlen im November 2024 Bestand hat, setzen die Republikaner auf einen kürzeren Rahmen bis März 2024.
Anleger positionieren sich zusehends defensiver. Zu den großen Verlierern gehörten der Sektor der Automobilhersteller (-2,4%) und die Aktien aus dem Reise und Freizeitsektor (-2,7%), Bankenwerte gaben im Schnitt um 2,5 Prozent nach und Versicherer um 2,7 Prozent.
Die Nachricht, dass die CFO der DWS, Claire Peel, im Verlauf des dritten Quartals ihr Amt niederlegen will, schickte die Aktie 4,4 Prozent in den Keller. Gründe wurden nicht genannt. Nachdem CEO Asoka Wöhrmann im vergangenen Jahr die Fondsgesellschaft verlassen hat, nimmt nun eine weitere Führungspersönlichkeit ihren Hut. Man könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die DWS eine schwere Krise durchlaufe, hieß es im Handel. Die Gruppe sieht sich seit geraumer Zeit "Greenwashing"-Vorwürfen ausgesetzt. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Deutsche Bank wieder verstärkt Einfluss auf die Gruppe nehmen würde, so ein Teilnehmer.
Von guten Geschäftszahlen sprach ein Marktteilnehmer mit Blick auf Marks & Spencer (+12,9%). Der bereinigte Vorsteuergewinn habe im abgelaufenen Geschäftsjahr die Erwartung deutlich übertroffen. "Das heißt, dass das vierte Geschäftsquartal sehr gut gelaufen sein muss", so der Marktteilnehmer. Der britische Einzelhändler will die Dividendenzahlungen wieder aufnehmen. Im laufenden Geschäftsjahr plant Marks & Spencer mit einem leichten Umsatzwachstum.
Die Aktien von MFE-MediaForEurope, der Mediengruppe von Silvio Berlusconi, verloren an der Mailänder Börse trotz ordentlicher Zahlen 3,6 Prozent. Die Anleger störten sich offenbar an der Entwicklung der Werbeeinnahmen im italienischen Heimatmarkt. Wenig veränderte Erlöse sprächen dafür, dass sich die Gruppe schwächer als der dortige Gesamtmarkt entwickelt habe, hieß es bei der Citigroup. Dieser sei um 3,1 Prozent gewachsen. TF1 gaben 2,6 Prozent ab und Prosieben 1,6 Prozent.
Negative Analystenstimmen drücken auf Varta
Varta brachen um 12,5 Prozent ein. Nachdem die Analysten von Oddo BHF am Vortag das Kursziel deutlich reduziert hatten, senkten die Kollegen von Goldman Sachs das Votum auf "Verkaufen". Oddo verwies auf die gedämpfte Ertragskraft, den Kapitalbedarf und weitere Wertminderungen. Die Prognose der Analysten für das bereinigte EBITDA 2023 impliziere eine neue Gewinnwarnung, da die Marktdynamik verhalten sei und der Druck auf der Rohstoffseite weiter bestehe.
Ex Dividende wurden am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch unter anderem die Aktien von Krones (1,75 EUR) Nemetschek (0,45 EUR), PSI Software (0,40 EUR), Sixt Stämme (6,11 EUR) und Sixt Vorzüge (6,13 EUR) gehandelt.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn*
Euro-Stoxx-50 4.263,74 -78,64 -1,8% +12,4%
Stoxx-50 3.981,66 -61,83 -1,5% +9,0%
Stoxx-600 457,65 -8,45 -1,8% +7,7%
XETRA-DAX 15.842,13 -310,73 -1,9% +13,8%
FTSE-100 London 7.627,10 -135,85 -1,8% +4,2%
CAC-40 Paris 7.253,46 -125,25 -1,7% +12,0%
AEX Amsterdam 754,13 -11,85 -1,5% +9,5%
ATHEX-20 Athen 2.914,37 -45,61 -1,5% +29,4%
BEL-20 Bruessel 3.656,28 -75,13 -2,0% -1,2%
BUX Budapest 46.303,67 -186,79 -0,4% +5,7%
OMXH-25 Helsinki 4.552,82 -75,12 -1,6% -4,1%
ISE NAT. 30 Istanbul 4.881,56 -59,56 -1,2% -17,9%
OMXC-20 Kopenhagen 2.058,67 -39,74 -1,9% +12,2%
PSI 20 Lissabon 6.015,90 -60,13 -1,0% +4,0%
IBEX-35 Madrid 9.163,50 -103,50 -1,1% +11,4%
FTSE-MIB Mailand 26.524,54 -650,43 -2,4% +14,6%
OBX Oslo 1.101,50 -3,60 -0,3% +1,1%
PX Prag 1.317,25 -2,75 -0,2% +9,6%
OMXS-30 Stockholm 2.229,89 -37,45 -1,7% +9,1%
WIG-20 Warschau 1.958,63 -45,43 -2,3% +9,3%
ATX Wien 3.118,12 -66,03 -2,1% +2,7%
SMI Zuerich 11.383,14 -101,76 -0,9% +6,1%
* zu Vortagsschluss
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,47 +0,00 -0,10
US-Zehnjahresrendite 3,73 +0,03 -0,15
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:51 Uhr Di, 17:20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0760 -0,1% 1,0786 1,0775 +0,5%
EUR/JPY 149,77 +0,3% 149,46 149,37 +6,7%
EUR/CHF 0,9747 +0,4% 0,9717 0,9705 -1,5%
EUR/GBP 0,8698 +0,2% 0,8659 0,8676 -1,7%
USD/JPY 139,19 +0,5% 138,68 138,60 +6,2%
GBP/USD 1,2371 -0,4% 1,2447 1,2421 +2,3%
USD/CNH (Offshore) 7,0690 +0,1% 7,0623 7,0637 +2,0%
Bitcoin
BTC/USD 26.304,22 -3,3% 26.746,30 27.308,25 +58,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 74,60 72,91 +2,3% +1,69 -6,6%
Brent/ICE 78,00 76,74 +1,6% +1,26 -6,9%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 27,81 29,13 -4,5% -1,32 -61,9%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.962,88 1.975,22 -0,6% -12,34 +7,6%
Silber (Spot) 23,15 23,48 -1,4% -0,33 -3,4%
Platin (Spot) 1.029,18 1.052,50 -2,2% -23,33 -3,6%
Kupfer-Future 3,56 3,65 -2,5% -0,09 -6,9%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mpt/cln
(END) Dow Jones Newswires
May 24, 2023 12:08 ET (16:08 GMT)
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