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21.12.2020 18:15:40

MÄRKTE EUROPA/Sehr schwach - Covid-19-Mutation bedroht Erholungsszenario

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind mit erheblichen Verlusten in die Woche gestartet. Der Kursrutsch am Montag wurde ausgelöst durch eine vor allem in Großbritannien aufgetauchte Virus-Mutation. Diese ist nach ersten Erkenntnissen bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher verbreitete Form. Zahlreiche Länder haben darauf mit massiven Reisebeschränkungen von und teilweise nach Großbritannien reagiert.

Die Zulassung des von Biontech/Pfizer entwickelten Covid-19-Impfstoffs durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) ließ die Börsen kalt. Die Zulassung war am Markt fest erwartet worden und ist eingepreist. Mit den Impfungen soll EU-weit ab dem 27. Dezember begonnen werden.

Der DAX brach um 2,8 Prozent auf 13.246 Punkte ein, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 2,7 Prozent auf 3.449 nach unten. Das neue Stimuli-Paket in den USA trat in den Hintergrund. Die Isolierung Großbritanniens könnte vor allem Lieferketten unterbrechen. Reise-Aktien waren mit der Unterbindung des Flugverkehrs besonders betroffen. Seit Mitternacht ist der Flugverkehr zwischen Großbritannien und dem Kontinent weitgehend eingestellt.

Aktien der British-Airways-Mutter IAG brachen um 8 Prozent ein, Lufthansa um 4,3 und Fraport um 5,1 Prozent. Unter Druck standen aber auch die Autohersteller BMW, Daimler und VW - sie fielen um bis zu 3,9 Prozent.

Novacyt-Diagnostiktests auch bei Covid-Mutationen genau

Novacyt haussierten mit Aufschlägen von über 7 Prozent an der Pariser Börse. Wie das Unternehmen mitteilte, sind alle von ihm entwickelten Covid-19-Diagnostiktests in der Lage, alle Varianten des Covid-19-Virus mit der gleichen Genauigkeit zu erkennen. Dazu gehöre auch die jüngste Mutation VUI-202012/01.

Die Börse sorgt sich weniger um die medizinische Seite, sondern vielmehr um die Wirtschaft: Die Lockdowns würden voraussichtlich länger dauern als erhofft, und das drücke dann auch im kommenden Jahr auf das Wirtschaftswachstum. Neben dem Brexit tue sich hier eine zweite Problemquelle auf, hieß es im Handel.

Die Aktien britischer Einzelhändler notierten schwach. Hintergrund waren Aussagen verschiedener Unternehmen aus dem Sektor, die vor möglichen Engpässen warnten, sollte es zu logistischen Versorgungsschwierigkeiten mit Kontinentaleuropa kommen. Sainsbury fielen 2,7 Prozent, Marks & Spencer 3,6 Prozent oder Associated British Foods 3,3 Prozent.

Während es für den Reise-Sektor um 3,1 Prozent nach unten ging, gab der Rohstoff- und Öl-Sektor sogar um 3,6 Prozent nach. Sowohl die Ölpreise als auch die Preise für Industrie-Metalle standen unter Druck. Hier belastete vor allem die Aussicht auf die möglicherweise verschobene wirtschaftliche Erholung.

Bei Royal Dutch wackelt die Dividende

Royal Dutch Shell verloren 5 Prozent in London. Shell erwartet für das vierte Quartal eine Belastung zwischen 3,5 und 4,5 Milliarden US-Dollar nach Steuern im Zusammenhang mit Abschreibungen oder der Umstrukturierung von Vermögenswerten. Bei AJ Bell hieß es, das Schicksal der Dividende sei bestenfalls fraglich.

K+S hielten sich mit einem Minus von 1,9 Prozent vergleichsweise gut. Der Salz- und Düngemittelkonzern bringt sein Entsorgungsgeschäft in ein Gemeinschaftsunternehmen ein. K+S erwartet in der Folge einen "nennenswerten" Buchgewinn und erhält bei Abschluss zudem einen Barmittelzufluss von 90 Millionen Euro vor Steuern.

Ein Übernahmeangebot ließ die Aktien von Tele Columbus um 11,8 Prozent auf 3,21 Euro springen. Morgan Stanley bietet über die Infrastrukturtochter UNA 422 einen Preis von 3,25 Euro. United Internet als Ankeraktionär hat das Angebot bereits begrüßt. Der schwache Markt ließ aber auch deren Aktien 4,1 Prozent fallen.

Am Devisenmarkt fiel das Pfund gegen den Dollar um 0,6 Prozent. Neben der Corona-Mutation in Großbritannien belasteten die Unsicherheiten rund um den Brexit. Mit Blick auf die Verhandlungen wurde am Sonntag wieder einmal eine Frist verpasst. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU ohne Anschlussvertrag.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.448,68 -97,06 -2,7% -7,9%

Stoxx-50 3.018,02 -78,27 -2,5% -11,3%

Stoxx-600 386,69 -9,21 -2,3% -7,0%

XETRA-DAX 13.246,30 -384,21 -2,8% -0,0%

FTSE-100 London 6.416,32 -112,86 -1,7% -13,4%

CAC-40 Paris 5.393,34 -134,50 -2,4% -9,8%

AEX Amsterdam 609,39 -15,86 -2,5% +0,8%

ATHEX-20 Athen 1.838,08 -77,69 -4,1% -20,0%

BEL-20 Bruessel 3.570,16 -87,17 -2,4% -9,8%

BUX Budapest 40.483,17 -1131,75 -2,7% -12,2%

OMXH-25 Helsinki 4.468,94 -106,48 -2,3% +5,9%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.528,48 -31,87 -2,0% +10,1%

OMXC-20 Kopenhagen 1.441,99 -12,80 -0,9% +27,0%

PSI 20 Lissabon 4.763,03 -104,54 -2,2% -10,7%

IBEX-35 Madrid 7.789,80 -247,60 -3,1% -18,4%

FTSE-MIB Mailand 21.410,51 -565,61 -2,6% -6,5%

RTS Moskau 1.335,93 -66,57 -4,7% -13,8%

OBX Oslo 819,26 -20,13 -2,4% -2,9%

PX Prag 978,07 -31,16 -3,1% -12,3%

OMXS-30 Stockholm 1.845,11 -41,77 -2,2% +4,1%

WIG-20 Warschau 1.888,80 -63,74 -3,3% -12,2%

ATX Wien 2.656,93 -56,76 -2,1% -14,3%

SMI Zuerich 10.305,52 -218,34 -2,1% -2,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,58 -0,01 -0,82

US-Zehnjahresrendite 0,93 -0,02 -1,75

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9:03 Fr, 17:14 % YTD

EUR/USD 1,2230 -0,01% 1,2185 1,2227 +9,1%

EUR/JPY 126,50 +0,04% 126,24 126,45 +3,8%

EUR/CHF 1,0834 +0,08% 1,0818 1,0830 -0,2%

EUR/GBP 0,9156 +0,57% 0,9170 0,9069 +8,2%

USD/JPY 103,44 +0,04% 103,63 103,41 -4,9%

GBP/USD 1,3355 -0,55% 1,3283 1,3482 +0,8%

USD/CNH (Offshore) 6,5340 +0,17% 6,5387 6,5214 -6,2%

Bitcoin

BTC/USD 23.221,00 -1,25% 24.044,50 22.630,00 +222,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 46,91 49,10 -4,5% -2,19 -16,3%

Brent/ICE 50,12 52,26 -4,1% -2,14 -17,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.882,60 1.882,40 +0,0% +0,20 +24,1%

Silber (Spot) 26,33 25,78 +2,1% +0,55 +47,5%

Platin (Spot) 1.010,80 1.038,10 -2,6% -27,30 +4,8%

Kupfer-Future 3,56 3,63 -1,9% -0,07 +26,0%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 21, 2020 12:16 ET (17:16 GMT)

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