06.07.2016 18:52:59
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MÄRKTE EUROPA/Schwaches Pfund löst weitere Aktienverkäufe aus
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Absturz des Pfund Sterling hat auch am Mittwoch Aktienverkäufe in großem Stil nach sich gezogen. Im asiatischen Handel brach das Pfund zum US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit 31 Jahren ein. Kurzzeitig wurde es unter 1,28 Dollar bezahlt. Zum Vergleich: Vor dem Brexit-Votum kostete das Pfund noch über 1,50 Dollar. Wegen der konjunkturellen Risiken trennten sich Investoren weiter von Aktien und flüchteten in Edelmetalle. Die Feinunze Gold ist auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen.
Der Dax sackte dagegen um weitere 1,7 Prozent auf 9.373 Punkte ab. Der Euro-Stoxx-50 büßte 1,8 Prozent auf 2.761 Punkte ein. "Die Finanzmärkte zollen den Unwägbarkeiten rund um einen Austritt Großbritanniens aus der EU Tribut", sagte Mark Brumby von Langton Capital.
Die ökonomischen Risiken für Großbritannien, die Frage, wer auf David Cameron als Premierminister folgt, und ein drohender Austritt Schottlands aus dem Vereinigten Königreich lasteten schwer auf dem Pfund, sagte Jameel Ahmad vom Broker FXTM. "Zum Dollar kann das Pfund in den kommenden Monaten neue Tiefstände ausloten", ergänzte der Stratege.
Mit dem Rückenwind einer sehr schwachen Währung hielt sich die Londoner Börse anfangs deutlich besser als die meisten anderen Börsen. Zum Handelsende verlor aber auch der FTSE-100-Index 1,2 Prozent auf 6.464 Punkte. Profiteure der steigenden Edelmetallpreise waren die in London gelisteten Goldproduzenten wie Fresnillo und Randgold, deren Kurse um 6,1 bzw. 4,4 Prozent zulegten.
Zinsen weiter extrem niedrig Die Renditen von Bundesanleihen bewegten sich nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Abend mit minus 0,177 Prozent. Sogar Papiere mit 15 Jahren Laufzeit werfen mittlerweile eine negative Rendite ab. Am Euro-Geldmarkt, wo sich Banken untereinander Liquidität ausleihen, hat sich die Abwärtsbewegung der Zinssätze zuletzt noch beschleunigt.
Aktien von Versicherern, deren Geschäfte unter den niedrigen Zinsen leiden, verloren im Schnitt 3,2 Prozent. Schon am Dienstag hatten die Kurse der europäischen Assekuranzen stark nachgegeben, nachdem der französische Kreditversicherer Coface eine Gewinnwarnung ausgegeben hatte. Coface-Aktien waren daraufhin um fast 30 Prozent eingebrochen.
Der Goldpreis stieg um 0,5 Prozent auf 1.367 Dollar je Feinunze. Die Feinunze Silber verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 20,10 Dollar. "Gold befindet sich in einem Bullenmarkt", sagte Joni Teves von UBS. Der Analyst hat die kurzfristige Preisprognose für Gold von 1.250 auf 1.400 Dollar erhöht. Negative Zinsen und konjunkturelle Risiken dürften den Preis des Edelmetalls weiter nach oben treiben.
Airline-Aktien weiten Verluste aus Unter den konjunkturellen Risiken eines Brexit litten erneut die Kurse der Fluggesellschaften. Lufthansa verloren 4,3 Prozent, IAG 7,5 Prozent und Air France-KLM 5 Prozent. Der europäische Airline-Sektor ist seit dem Brexit-Votum um rund 30 Prozent eingebrochen. "Die Folgen eines Brexit für die Londoner City werden die Buchungen mit Sicherheit belasten. Und vor allem mit diesen Kunden verdienen die großen Carrier ihr Geld", sagte ein Händler. Angesichts sinkender Nachfrage drohten Preissenkungen und damit sinkende Gewinnmargen.
Auch Bankaktien verloren weiter überdurchschnittlich. Der Sektor fiel um 2,6 Prozent, angeführt von der Deutschen Bank mit einem Kursrutsch von 5,6 Prozent. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um rund 50 Prozent eingebrochen auf den niedrigsten Stand seit den achtziger Jahren. Die Marktturbulenzen, immer niedrigere Zinsen und die konjunkturellen Risiken lasten schwer auf der europäischen Finanzindustrie.
Deutsche Börse stiegen gegen den sehr schwachen Markttrend um 0,6 Prozent. "Der Markt setzt darauf, dass die Fusion mit der London Stock Exchange gelingt", sagte ein Händler. Er verwies auf Berichte, die seit Dienstagnachmittag kursierten und denen zufolge der Sitz der künftigen Holding in London keine Vorbedingung mehr sein müsse, falls die Aufsichtsorgane das verlangen sollten. Zudem dürfte die Börsenbetreiber von den jüngst stark gestiegenen Handelsumsätzen an den turbulenten Märkten profitieren.
Neuer Kontrahent schlecht für Telecom Italia In Mailand brachen Telecom Italia um 10,8 Prozent ein. Grund ist der bevorstehende Markteintritt der französischen Iliad auf dem italienischen Markt. Telecom Italia bekomme ausgerechnet zu einem Zeitpunkt neue Konkurrenz, zu dem das Unternehmen das Heimatgeschäft wieder auf Kurs zu bringen versucht, merkten die Analysten von Bernstein an.
Der Kurs von Dialog Semiconductor, einem Zulieferer für iPhones von Apple, fiel um 5 Prozent. Die Analysten von Pacific Crest prognostizieren, dass das Produktionsziel von Apple für das neue iPhone um 15 bis 20 Prozent unter dem des jüngsten Modells 6S liegen dürfte. Dessen Verkaufszahlen seien zudem enttäuschend. Eine Abstufung der Infineon-Aktie durch die Barclays Bank drückte den Kurs um 5 Prozent nach unten.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.761,37 -51,51 -1,8% -15,5% Stoxx-50 2.735,99 -47,04 -1,7% -11,8% Stoxx-600 318,76 -5,41 -1,7% -12,9% XETRA-DAX 9.373,26 -159,35 -1,7% -12,8% FTSE-100 London 6.468,87 -76,50 -1,2% +3,6% CAC-40 Paris 4.085,30 -78,12 -1,9% -11,9% AEX Amsterdam 422,18 -8,23 -1,9% -4,5% ATHEX-20 Athen 1.398,81 +13,14 +0,9% -23,7% BEL-20 Bruessel 3.236,01 -47,97 -1,5% -12,6% BUX Budapest 26.491,02 +65,15 +0,2% +10,8% OMXH-25 Helsinki 3.134,61 -28,50 -0,9% -6,7% ISE NAT. 30 Istanbul 96.436,09 +463,54 +0,5% +7,9% OMXC-20 Kopenhagen 935,48 -19,81 -2,1% -7,8% PSI 20 Lissabon 4.392,24 -57,00 -1,3% -18,4% IBEX-35 Madrid 7.926,20 -141,40 -1,8% -17,0% FTSE-MIB Mailand 15.423,79 -356,37 -2,3% -28,0% RTS Moskau 917,71 -7,52 -0,8% +21,2% OBX Oslo 531,41 -4,72 -0,9% -1,4% PX-GLOB Prag 0,00 0,00 0,0% -13,5% OMXS-30 Stockholm 1.284,58 -18,43 -1,4% -11,2% WIG-20 Warschau 1.689,92 -26,03 -1,5% -9,1% ATX Wien 2.022,96 -3,08 -0,2% -15,6% SMI Zuerich 7.898,21 -43,46 -0,5% -10,4%DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.17 Uhr Di, 17.16 Uhr % YTD EUR/USD 1,1087 +0,32% 1,1052 1,1103 +2,1% EUR/JPY 112,3352 +0,62% 111,6429 112,85 -24,3% EUR/CHF 1,0831 +0,16% 1,0814 1,0819 -0,4% EUR/GBP 0,8569 +0,83% 0,8562 1,1749 +16,4% USD/JPY 101,28 +0,27% 101,00 101,64 -13,7% GBP/USD 1,2936 +0,21% 1,2908 1,3043 -12,3%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,00 46,60 +0,9% 0,40 +12,2% Brent/ICE 48,09 47,96 +0,3% 0,13 +12,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.366,53 1.360,00 +0,5% +6,53 +28,8% Silber (Spot) 20,10 19,98 +0,6% +0,12 +45,4% Platin (Spot) 1.082,90 1.073,50 +0,9% +9,40 +21,5% Kupfer-Future 2,15 2,18 -1,5% -0,03 -0,1% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/ros
(END) Dow Jones Newswires
July 06, 2016 12:22 ET (16:22 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 22 PM EDT 07-06-16
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