19.05.2022 10:03:46

MÄRKTE EUROPA/Schwache Wall Street schickt DAX unter 13.800 Punkte

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind nach dem Rücksetzer am Vortag auch am Donnerstag im Minus gestartet. Dabei gibt die Wall Street die Richtung vor. Dow-Jones-Index und S&P-500 verzeichneten die stärksten Tagesverluste seit etwa zwei Jahren, nachdem die Quartalszahlen von Einzelhändlern bestätigten, dass höhere Kosten für Treibstoff und Löhne die Gewinne schmälern. US-Finanzministerin Janet Yellen warnt vor einer weltweiten Stagflation. Der DAX verliert im frühen Handel 1,8 Prozent auf 13.758 Punkte, die Aktien der Deutschen Börse sowie SAP werden heute mit Dividendenabschlag gehandelt. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um rund 1,9 Prozent auf 3.621 nach unten. Ein Blick auf die Sektoren zeigt, dass sich die Investoren defensiver positionieren, so halten sich die Sektoren der Versorger und Telekommunikationswerte besser als die der Automobilhersteller und Technologiewerte.

"Ich denke, dass sich die Marktteilnehmer jetzt noch mehr mit der Inflation und dem damit verbundenen Druck auf Gewinnspannen beschäftigen. Aber manchmal heißt es auch, erst die Flucht nach vorne antreten und dann Fragen stellen", stuft Robert Pavlik, Senior Portfolio Manager bei Dakota Wealth Management, die aktuelle Lage ein.

US-Notenbankchef Jerome Powell unterstrich am Vorabend, die Fed werde die Zinsen solange erhöhen, bis es "klare und überzeugende Beweise" für einen Rückgang der Inflation gebe. Dafür sei sie sogar bereit, ein neutrales Zinsniveau zu überschreiten.

Bei den US-Konjunkturdaten am Nachmittag dürften die Preis- und Lohnkosten-Komponenten der diversen Indikatoren im Blick stehen. Das gilt vor allem für den Philly-Fed-Index und die Frühindikatoren. Auch die Aktivität am US-Häusermarkt wird genau beobachtet, da hier die steigenden Hypothekenzinsen belasten dürften. Aber auch das Protokoll der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank dürfte genau gelesen werden.

Dufry profitiert von Wiederbelebung des Reisegeschäfts

Ordentliche Geschäftszahlen und optimistische Prognosen hat Duty-Free-Shop-Betreiber Dufry (+0,1%) vorgelegt. "Die Nach-Corona-Erholung zeigt sich auch hier deutlich", sagt ein Händler. Dufry hänge - ähnlich wie Außenwerber wie Ströer oder Flugplatzbetreiber wie Fraport - von einer Belebung des Reisegeschäfts ab. Dieses habe sich ab März auch global verbessert, vor allem das EMEA-Geschäft zog an. Das saisonal übliche cash-negative erste Quartal wies nur einen geringe Abfluss auf, der im März überkompensiert wurde. Per Ende März seien 85 Prozent der Ladengeschäfte wieder geöffnet gewesen, was rund 90 Prozent des Umsatzpotenzials aus 2019 darstelle. Im Ausblick spricht Dufry von einer Fortsetzung des positiven Trends.

Gut kommt in einer ersten Einschätzung der Ausblick von Clariant (-2%) an, die Aktien können sich allerdings dem Abwärtsdruck nicht entziehen. Das schweizerische Chemie-Unternehmen hat im Rahmen der finalen Jahreszahlen für 2021 einen sehr optimistischen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben. Für das Gesamtjahr 2022 strebt Clariant ein starkes LC-Wachstum bei gleichzeitiger Steigerung der EBITDA-Margen an.

DWS wird Interesse an AGI nachgesagt

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS (-2,8) sei an einer Übernahme der Allianz-Fondstochter Allianz Global Investors (AGI) interessiert, sollte sich die Allianz (-1,9%) offen für einen Verkauf zeigen, berichtet das Handelsblatt aus Kreisen. Denn nach dem Ende der Ermittlungen in den USA wegen fehlgeschlagener Hedgefonds-Strategien stelle sich bei der Allianz die Frage nach der Zukunft von AGI. Der seit zwei Jahren laufende Umstrukturierungsprozess könnte durch die Krise beschleunigt werden und vielleicht sogar in einer Übernahme durch einen Konkurrenten münden. Ein anderes Szenario sei eine Verschmelzung der AGI mit dem zweiten hauseigenen Vermögensverwalter der Allianz, dem amerikanischen Anleihehaus Pimco.

Gegen den schwachen Markt legen Schoeller-Bleckmann in Wien um 2,1 Prozent zu. Der Ölfeld-Ausrüster hat starke Geschäftszahlen für das erste Quartal vorgelegt. Der Auftragseingang wurde mehr als verdoppelt, der Umsatz legte um 70 Prozent zu. Im Ausblick spricht Schoeller von einer weiter steigenden Dynamik im ersten Quartal. Durch den Ukraine-Krieg würden weltweit wieder stärkere Investitionen in den Ölsektor vorgenommen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.620,96 -1,9% -69,78 -15,8%

Stoxx-50 3.538,88 -1,7% -61,14 -7,3%

DAX 13.758,31 -1,8% -249,45 -13,4%

MDAX 28.752,42 -1,2% -349,06 -18,1%

TecDAX 3.004,35 -1,2% -37,33 -23,4%

SDAX 13.008,91 -1,4% -182,73 -20,8%

FTSE 7.306,27 -1,8% -131,82 +0,7%

CAC 6.246,49 -1,7% -106,45 -12,7%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,95 -0,07 +1,13

US-Zehnjahresrendite 2,85 -0,04 +1,34

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:27 Uhr Mi, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0491 +0,3% 1,0473 1,0500 -7,7%

EUR/JPY 134,50 +0,2% 134,38 134,79 +2,8%

EUR/CHF 1,0310 -0,3% 1,0289 1,0377 -0,6%

EUR/GBP 0,8473 -0,1% 0,8480 0,8464 +0,8%

USD/JPY 128,17 -0,1% 128,37 128,36 +11,4%

GBP/USD 1,2378 +0,3% 1,2350 1,2404 -8,5%

USD/CNH (Offshore) 6,7810 +0,0% 6,7832 6,7681 +6,7%

Bitcoin

BTC/USD 29.169,82 +0,1% 29.211,40 28.941,58 -36,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 109,63 109,59 +0,0% 0,04 +49,4%

Brent/ICE 109,33 109,11 +0,2% 0,22 +43,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.813,39 1.816,61 -0,2% -3,23 -0,9%

Silber (Spot) 21,38 21,42 -0,2% -0,04 -8,3%

Platin (Spot) 929,22 938,90 -1,0% -9,68 -4,3%

Kupfer-Future 4,20 4,18 +0,4% +0,02 -5,8%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

May 19, 2022 04:04 ET (08:04 GMT)

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