27.07.2017 13:32:47

MÄRKTE EUROPA/Schwache Quartalszahlen belasten DAX

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Kein einheitliches Bild liefern die Börsen in Europa am Donnerstagmittag. Während der Dax 0,4 Prozent auf 12.252 Punkte nachgibt, handelt der Euro-stoxx-50 bei 3.495 Punkten 0,1 Prozent im Plus. Den DAX belasten enttäuschend aufgenommene Quartalszahlen aus der ersten Reihe. Mit BASF, Bayer, Deutsche Börse und Deutsche Bank stehen gleich vier Berichtsunternehmen auf der Liste der größten DAX-Verlierer. Zudem belastet ein starker Euro, der in Reaktion auf taubenhaft ausgefallene Kommentare der US-Notenbank klar über die Marke von 1,17 Dollar gestiegen ist.

   Der Offenmarktausschuss ließ seine Geldpolitik zwar wie erwartet unverändert und änderte auch an seinem Ausblick auf die Entwicklung der Leitzinsen nichts. Allerdings wird an den Finanzmärkten eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr weiter ausgepreist. Nach den Fed-Kommentaren ist die Wahrscheinlichkeit für eine Erhöhung auf unter 40 Prozent gefallen. Mit Blick auf die angestrebte Normalisierung der Fed-Bilanz heißt es, diese solle relativ bald beginnen. Für die meisten Beobachter heißt das September.

Deutsche Börse enttäuschen mit Zahlen und Ausblick Nach schwachen Geschäftszahlen geht es für die Titel der Deutschen Börse um 3,7 Prozent nach unten. Sowohl Umsatz als auch Ergebnis verfehlten im zweiten Quartal die Erwartungen. Hinzu kommt, dass die Eschborner selbst das Erreichen des unteren Randes der geplanten Ergebnisspanne in Frage gestellt haben. Dies wird an der Börse als Gewinnwarnung "leicht" eingestuft. Das Geschäftsmodell der Deutschen Börse leidet unter der niedrigen Volatilität an den Finanzmärkten.

   Die Deutsche Bank (minus 3,7 Prozent) hat im zweiten Quartal einen deutlichen Ertragsrückgang verbucht. Die Kunden an den Finanzmärkten hätten sich zurückgehalten. Diese Entwicklung wird an der Börse dahingehend gewertet, dass die Bank Marktanteile verloren hat. Der Gewinn fiel gleichwohl dank einer geringeren Risikovorsorge und niedrigeren Kosten höher aus als im Vorjahreszeitraum.

   Bayer hat im zweiten Quartal unter Einbußen bei Crop Science und Schwächen im Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten gelitten und musste massive Abschreibungen im brasilianischen Pflanzenschutzgeschäft vornehmen. Der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern strich in Folge seine Jahresprognose zusammen, die Aktie reagierte mit einem Minus von 2,8 Prozent auf die Hiobsbotschaft.

   Nach einem guten ersten Halbjahr mit deutlichem Gewinnwachstum im zweiten Quartal hat BASF die Jahresprognose nach oben genommen. Mit gewisser Sorge blickt Vorstandschef Kurt Bock allerdings auf die geplanten US-Sanktionen gegen Russland, die BASF über Aktivitäten wie bei der Gaspipeline Nordstream 2 und der Rohstoffversorgung treffen könnten. Mit Blick nach vorne wird die Aktie verkauft, sie verliert 1,8 Prozent.

Astrazeneca brechen nach negativer Studie ein Rund geht es im Pharmasektor: AstraZeneca brechen um knapp 16 Prozent ein. Hintergrund sind enttäuschende Ergebnisse der mit großer Spannung erwarteten Immuntherapiestudie gegen Lungenkrebs. Die Studie, bekannt unter dem Namen Mystic, zeigte keine signifikante Verbesserung im Krankheitsbild der Lungenkrebspatienten. Das Mittel gilt als einer der größten Hoffnungsträger für Astrazeneca. Zuletzt wurde über einen Abgang von CEO Pascal Soriot spekuliert - und dass ein solcher im Zusammenhang mit der Immuntherapiestudie stehen könnte.

   Ganz anders die Lage bei Roche: Die Aktie springt nach Zahlenausweis um 1,0 Prozent. Stützend wirken besser als erwartet ausgefallene Umsätze und höhere Gewinnkennziffern. Die Hälfte des Umsatzwachstums geht dabei auf drei Medikamente zurück, die gerade erst frisch an den Start gegangen sind. "Die frische Pipeline hier ist das genaue Gegenteil von den Problemen bei Astra", so der Händler weiter.

Allianz glänzt - Deutsche Börse schwächelt Als "ausgezeichnet" werden die Geschäftszahlen von Allianz im Handel aufgenommen. Der Versicherer verzeichnete in sämtlichen Geschäftsfeldern bessere Kennziffern. Der operative Gewinn sprang um 23 Prozent zum Vorjahr und, besonders wichtig, die Schaden-Kosten-Quote wurde deutlich reduziert. Entsprechend erhöhte Allianz die Jahresprognose an den oberen Rand der bisherigen Spanne. Allianz gewinnen 1,4 Prozent. VW reagieren mit Abschlägen von 1,6 Prozent auf die Geschäftszahlen. Nur für sich genommen seien die Zahlen sehr positiv, heißt es im Handel: Die erhöhte Absatzprognose sei glaubhaft und die deutlich stärkere Profitabilität positiv. Allerdings werde die Aktie überschattet von den jüngsten Kartellvorwürfen. VW leide darunter besonders, da das Unternehmen wegen der schnelleren Selbstanzeige von Daimler nicht den Genuss eines Hinweisgeberstatus erlangen dürfte.

Diageo und AB Inbev treiben Nahrungsmittelsektor Deutlich besser sind die Geschäftszahlen bei Anheuser-Busch InBev (plus 4,9 Prozent) ausgefallen, dem nach Diageo zweiten großen Getränkehersteller in Europa, der am Donnerstag Zahlen vorgelegt hat. Bryan Garnier äußert sich sehr positiv. Für Diageo geht es sogar 7 Prozent nach oben. Das organische Wachstum hat sich ohne Abstriche bei der Marge stark entwickelt. Nestle verlieren nach Quartalszahlen 1,0 Prozent. Anleger stören sich unter anderem am organischen Umsatzwachstum. Dieses liegt klar unter der Konsensschätzung. Baader Helvea spricht aber von "durchweg schlechten Zahlen" bei Nestle.

   Auf keine große Begeisterung stoßen die Zweitquartalszahlen von Airbus. "Die Probleme mit den A320neo-Triebwerken zeigen sich immer deutlicher in der Bilanz", meint ein Händler. Die Aktie verliert 3 Prozent. Die Geschäftszahlen des Minenkonzerns Anglo American überzeugen auf den ersten Blick nicht. So ist der Gewinn leicht unterhalb der Markterwartung ausgefallen. Positiv überrascht hat nach Aussage eines Analysten dagegen der Cashflow. Für die Aktie geht es um 3,5 Prozent nach oben. Für TAKKT geht es nach Zahlenausweis um 3,8 Prozent nach oben. Wirecard gewinnen 1,0 Prozent, das Wachstum beschleunigte sich weiter.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.495,04 0,11 3,85 6,22 Stoxx-50 3.130,20 -0,07 -2,34 3,97 DAX 12.251,92 -0,43 -53,19 6,71 MDAX 24.861,63 -0,26 -65,92 12,05 TecDAX 2.278,01 -0,01 -0,32 25,74 SDAX 11.200,24 0,56 62,30 17,66 FTSE 7.454,19 0,03 1,87 4,36 CAC 5.196,53 0,12 6,36 6,87 Bund-Future 162,20% 0,24 -0,37

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.15 Uhr Mi, 17.33 Uhr % YTD EUR/USD 1,1707 -0,32% 1,1745 1,1636 +11,3% EUR/JPY 130,34 -0,08% 130,45 130,38 +6,0% EUR/CHF 1,1228 +0,56% 1,1166 1,1147 +4,8% EUR/GBP 0,8904 -0,36% 0,8936 1,1221 +4,5% USD/JPY 111,34 +0,24% 111,07 112,04 -4,8% GBP/USD 1,3147 +0,04% 1,3142 1,3058 +6,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,84 48,75 +0,2% 0,09 -14,3% Brent/ICE 51,18 50,97 +0,4% 0,21 -12,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.262,61 1.261,10 +0,1% +1,51 +9,7% Silber (Spot) 16,75 16,64 +0,6% +0,10 +5,2% Platin (Spot) 930,55 931,50 -0,1% -0,95 +3,0% Kupfer-Future 2,89 2,87 +0,5% +0,01 +14,4% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   July 27, 2017 07:02 ET (11:02 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 07 02 AM EDT 07-27-17

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