23.06.2022 18:10:40

MÄRKTE EUROPA/Schwach - DAX wieder unter 13.000

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Rezessionsängste und der deutsche Gasalarm haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag wieder auf Talfahrt geschickt. Der DAX fiel um 1,8 Prozent auf 12.913 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 hielt sich mit einem Minus von 0,8 Prozent auf 3.436 Punkte deutlich besser. Er profitierte von einer relativ guten Nachfrage nach vergleichsweise konjunkturunabhängigen Titeln. Dagegen litt der DAX unter seinen vielen Industrietiteln, er gilt als zyklisch und konjunkturabhängig.

"Der Markt preist eine Rezession ein", so ein Händler. Das drückte zwar auf die konjunkturabhängigen Aktien, aber auch auf die Renditen und Zinsen. Händler verwiesen mit Blick auf die Rezessionsängste auch auf mögliche Shut-Downs in der Industrie, falls sich die Gas-Knappheit weiter verschärft. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte am Vormittag die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen.

Zuvor zeigten die Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich und Deutschland bereits eine weitere Wachstumseintrübung an. In Deutschland machte vor allem der Subindex für Industrie Sorgen, der auf 52,0 nach 54,8 fiel. Per Saldo seien in den Daten nicht die erhofften Signale für eine Verbesserung der Lage bei den Lieferketten erkennbar. Stattdessen kämen neue Rezessionssorgen hinzu. Andererseits sprach ein Marktteilnehmer auch von "einem Wunder, dass der Index überhaupt noch über der Expansionsschwelle von 50 steht".

Defensive Titel gesucht

Der Schwäche entziehen konnten sich einmal mehr die defensiven Titel der Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs, der Telekom-Aktien, der Pharmatitel und der Versorger. Deutlich aufwärts geht es mit L'Oreal, LVMH, BT und Telefonica, aber auch mit den spanischen Versorgern, so mit Iberdrola.

Auch der Stoxx-Branchen-Index der Reise- und Freizeit-Aktien hielt sich mit einem geringen Minus von 0,4 Prozent relativ gut, trotz ausgeprägter Schwäche einiger Reise-Aktien. Evolution Gaming stiegen um 2,8 Prozent, das Schwergewicht im Branchenindex übernimmt den Spieleanbieter Nolimited. Die Citigroup bewertete die Übernahme positiv, da sie sofort einen Gewinnbeitrag für Evolution beisteuere.

Deutlich unter Druck standen die Aktien der Banken, der Autohersteller, der Chemiekonzerne und der Industrieunternehmen. Ihre Stoxx-Branchenindizes verloren alle mehr als 1 Prozent, Banken und Autohersteller sogar mehr als 3 Prozent.

Deutsche Bank und Commerzbank stark unter Druck

Am deutschen Markt ergab sich ein ähnliches Bild wie in ganz Europa. Deutsche Bank brachen um 12,2 Prozent ein und Commerzbank um 11,8 Prozent. Banken litten unter den sinkenden Renditen sowie der Furcht vor Kreditausfällen bei einer Rezession. Thyssen verloren knapp 8 Prozent. Rheinmetall fielen um 5,6 Prozent, HSBC hat die Kaufempfehlung zurückgezogen und stuft die Aktien des Rüstungs- und Automotive-Konzerns nun nur noch mit Halten ein. Bei den Chemietiteln gaben K+S um 4,7 Prozent nach, für die Düngemittelproduktion ist ein hoher Einsatz von Gas notwendig. Bei den Autotiteln verloren Mercedes-Benz 6,1 Prozent.

Auf der anderen Seite stiegen Beiersdorf um weitere 1,5 Prozent. Adidas erholten sich um 1,3 Prozent. Bei den zuletzt stark gedrückten Essenslieferdiensten stiegen Hellofresh um 2,1 Prozent und Delivery Hero um 8,3 Prozent. Sartorius legten 1,9 Prozent zu, und auch Fresenius Medical Care sowie Fresenius konnten sich erholen.

Verbio im freien Fall - G7-Gipfel könnte Biosprit-Verbot erlassen

Der TecDAX zeigte mit einem Minus von 0,6 Prozent relative Stärke. Damit profitierte er ebenfalls von den sinkenden Renditen. Er hätte noch besser abgeschlossen, wenn Verbio nicht um 19,4 Prozent eingebrochen wären. "Am Markt wird ein Verbot von Biosprit zu Gunsten der Nahrungsmittelproduktion nicht mehr ausgeschlossen", so ein Marktteilnehmer. Beschlossen werden könnte es auf dem G7-Treffen auf Schloss Elmau, hieß es am Markt. Cropenergies gaben 6,5 Prozent ab.

Ausstand der Hafenarbeiter drückt Hapag und Moeller-Maersk

Mit dem angelaufenen Warnstreik der Hafenarbeiter in Deutschland standen auch die Aktien der Containerschiffer unter Druck: Moeller-Maersk fielen um 2,1 und Hapag-Lloyd um 3,6 Prozent. Mit dem Ausstand vergrößere sich der Rückstau in der Nordsee noch weiter, hieß es im Handel. Für die Lieferketten der Industrie seien das erneut schlechte Nachrichten. Allerdings hatte es für die beiden Container-Aktien im Verlauf auch schon noch schlechter ausgesehen.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.436,29 -28,35 -0,8% -20,1%

Stoxx-50 3.385,15 -11,50 -0,3% -11,4%

Stoxx-600 402,40 -3,34 -0,8% -17,5%

XETRA-DAX 12.912,59 -231,69 -1,8% -18,7%

FTSE-100 London 7.020,45 -68,77 -1,0% -4,0%

CAC-40 Paris 5.883,33 -33,30 -0,6% -17,8%

AEX Amsterdam 635,93 -5,94 -0,9% -20,3%

ATHEX-20 Athen 2.011,40 -3,68 -0,2% -6,1%

BEL-20 Bruessel 3.647,22 -55,59 -1,5% -15,4%

BUX Budapest 39.614,00 -421,72 -1,1% -21,9%

OMXH-25 Helsinki 4.477,13 -135,71 -2,9% -15,9%

ISE NAT. 30 Istanbul 2.774,25 -47,15 -1,7% +37,0%

OMXC-20 Kopenhagen 1.604,44 -5,85 -0,4% -13,9%

PSI 20 Lissabon 5.921,52 -0,01 -0,0% +6,3%

IBEX-35 Madrid 8.106,40 -39,00 -0,5% -7,0%

FTSE-MIB Mailand 21.615,00 -173,57 -0,8% -20,3%

RTS Moskau 1.416,41 +13,05 +0,9% -11,2%

OBX Oslo 1.055,86 -8,78 -0,8% -1,2%

PX Prag 1.278,65 -28,94 -2,2% -10,3%

OMXS-30 Stockholm 1.865,54 -30,30 -1,6% -22,9%

WIG-20 Warschau 1.654,32 -26,29 -1,6% -27,0%

ATX Wien 2.915,44 -86,83 -2,9% -21,4%

SMI Zuerich 10.453,31 -75,03 -0,7% -18,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 12:00 Uhr Mi, 17:19 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0502 -0,6% 1,0516 1,0590 -7,6%

EUR/JPY 141,51 -1,6% 142,36 143,86 +8,1%

EUR/CHF 1,0090 -0,6% 1,0161 1,0162 -2,7%

EUR/GBP 0,8582 -0,4% 0,8624 0,8612 +2,1%

USD/JPY 134,75 -1,0% 135,38 135,84 +17,1%

GBP/USD 1,2233 -0,3% 1,2197 1,2298 -9,6%

USD/CNH (Offshore) 6,7040 -0,1% 6,7084 6,7044 +5,5%

Bitcoin

BTC/USD 20.347,62 +1,9% 20.718,24 20.537,22 -56,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 105,44 106,19 -0,7% -0,75 +46,1%

Brent/ICE 111,28 111,74 -0,4% -0,46 +47,5%

GAS VT-Schluss +/- EUR

Dutch TTF 130,50 126,30 +2,6% 3,33 +52,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.833,45 1.837,78 -0,2% -4,33 +0,2%

Silber (Spot) 21,22 21,41 -0,9% -0,19 -9,0%

Platin (Spot) 918,19 929,75 -1,2% -11,56 -5,4%

Kupfer-Future 3,77 3,94 -4,3% -0,17 -15,1%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/err

(END) Dow Jones Newswires

June 23, 2022 12:11 ET (16:11 GMT)

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adidas 234,80 -0,21% adidas
adidas ADRs 116,00 -0,85% adidas ADRs
Beiersdorf AG 123,25 0,65% Beiersdorf AG
BT Group plc 1,73 -0,57% BT Group plc
Commerzbank 15,27 0,10% Commerzbank
Commerzbank AG (spons. ADRs) 15,70 3,97% Commerzbank AG (spons. ADRs)
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Delivery Hero 28,49 0,60% Delivery Hero
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Fresenius SE & Co.KGaA (spons. ADRs) 8,25 1,23% Fresenius SE & Co.KGaA (spons. ADRs)
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