30.09.2014 18:54:35
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MÄRKTE EUROPA/Runter mit dem Euro und hoch mit dem DAX
Von Benjamin Krieger
Ein weiterer schwarzer Tag für den Euro und wieder mal ein guter Tag für Aktien war der Dienstag. Eine überraschend niedrige Inflation in der Eurozone drückte den Euro zum US-Dollar im Tief bis auf 1,2571 und somit auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Am Nachmittag stabilisierte sich der Euro wieder etwas auf 1,2623 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt ließen eine Reihe eher schwacher Konjunkturdaten aus den USA den Dollar wieder etwas nachgeben.
Nach Aussage von Händlern sprechen die schwachen US-Konjunkturdaten für eine weiterhin lockere Geldpolitik der US-Notenbank. Das wiederum trieb im späten Handel die Aktienbörsen voran. Der Dax stieg um 0,6 Prozent auf 9.474 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 rückte mit 1,2 Prozent auf 3.226 Punkte deutlich weiter vor.
Die Kernrate der Verbraucherpreise in der Eurozone ist im September im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,7 Prozent gestiegen. Viele Marktakteure hatten mit einer höheren Inflation gerechnet. Bei der Kernrate werden stark schwankende Güterpreise wie Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak herausgerechnet. "Insgesamt sind die September-Daten aus EZB-Sicht damit enttäuschend ausgefallen", sagt Johannes Mayr von der BayernLB. Der "Sicherheitsabstand zur Nulllinie", wo Inflation zu Deflation wird, habe sich weiter verringert.
Die Europäische Zentralbank gerät also verstärkt unter Handlungsdruck. Das setzt den Euro auch zum Pfund Sterling und zum Yen unter Druck. Am Donnerstag trifft sich planmäßig der Rat der Euro-Notenbank in Neapel. Die Spekulationen kochen hoch über Wertpapierkäufe der EZB, die über die beschlossenen - und noch gar nicht begonnenen - hinausgehen.
Am Euro-Rentenmarkt legten die Kurse am Nachmittag zu, gestützt von den schwachen Konjunkturdaten aus den USA. Zehnjährige Bundesanleihen folgten den Vorgaben vom US-Bondmarkt, stiegen auf den höchsten Stand seit einem Monat und verpassten ein neues Rekordhoch nur knapp. Die Rendite, die sich umgekehrt zum Kurs verhält, fiel am Abend unter 0,90 Prozent.
Der Ölpreis geriet am Abend unter Druck. In nur gut zwei Stunden fiel der Preis für ein Barrel an der Warenterminbörse Nymex um mehr als 3 Dollar auf 91,40 Dollar.
Eine Gewinnwarnung von Ford belastete den europäischen Automobilsektor. Die Kurse von BMW, VW, Continental fielen zwischen 0,2 und 1,3 Prozent zurück. Ford hat die Gewinnwarnung unter anderem mit einer schwachen Nachfrage in Europa begründet. Infineon büßten 3,3 Prozent ein. Auch sie litten unter der Gewinnwarnung von Ford, denn die Hälfte des Umsatzes erzielt Infineon mit Halbleitern für Autos. Zudem senkte Kepler Cheuvreux das Kursziel für die Aktie von 8,50 auf 8,00 Euro
Die Kurse von Renault, Peugeot und Fiat gaben mit 1,3 bis 3,3 Prozent stärker nach als die der deutschen Hersteller. Für sie ist der europäische Absatzmarkt wichtiger als für die deutschen Autokonzerne. Der Branchenindex verlor 0,6 Prozent und war damit das Schlusslicht.
In London verteuerten sich Royal Bank of Scotland um 1,9 Prozent. Die Bank hat mitgeteilt, dass der Gewinn in diesem Jahr weniger durch Wertberichtigungen belastet wird als ursprünglich erwartet.
Am Mittwoch geht der Online-Bekleidungshändler Zalando an die Börse. Der Ausgabepreis für die Aktien liegt bei 21,50 Euro und damit nahe dem oberen Rand der von 18,00 bis 22,50 Euro reichenden Preisspanne. Im so genannten Graumarkt wurden die Papiere jedoch in der Spitze mit 30 Euro bezahlt.
Zalando dürften laut der Commerzbank rasch im Nebenwerte-Index SDAX Aufnahme finden, wo sich so illustre Werte wie Borussia Dortmund, Hornbach, Puma, Tipp24, Tom Tailor und zooplus tummeln.
Bilfinger-Aktien zogen um 6,1 Prozent an. Am Montag kurz vor Handelsschluss hatte der Baukonzern mitgeteilt, dass der Großinvestor Cevian Capital seinen Anteil an Bilfinger auf über 25 Prozent aufgestockt hat. Das trieb den Kurs der Aktie im Verlauf des Dienstags immer weiter nach oben.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.225,93 +38,98 +1,2% +3,8% Stoxx-50 3.067,29 +16,81 +0,6% +5,1% Stoxx-600 343,08 +2,09 +0,6% +4,5% XETRA-DAX 9.474,30 +51,39 +0,5% -0,8% FTSE-100 London 6.622,72 -23,88 -0,4% -1,9% CAC-40 Paris 4.416,24 +58,17 +1,3% +2,8% AEX Amsterdam 421,14 +2,96 +0,7% +4,8% ATHEX-20 Athen 344,64 +2,72 +0,8% -10,4% BEL-20 Bruessel 3.221,40 +23,15 +0,7% +10,2% BUX Budapest 17.884,71 +45,84 +0,3% -3,7% OMXH-25 Helsinki 2.939,29 +18,73 +0,6% +3,7% ISE NAT. 30 Istanbul 91.600,76 +410,20 +0,4% +11,1% OMXC-20 Kopenhagen 762,65 -1,03 -0,1% +23,9% PSI 20 Lissabon 5.704,87 +35,63 +0,6% -12,5% IBEX-35 Madrid 10.825,50 +139,50 +1,3% +9,2% FTSE-MIB Mailand 20.892,11 +366,00 +1,8% +10,1% RTS Moskau 1.123,72 -2,49 -0,2% -22,1% OBX Oslo 557,87 +2,34 +0,4% +10,8% PX Prag 991,40 +5,17 +0,5% +0,2% OMXS-30 Stockholm 1.403,00 +10,61 +0,8% +5,3% WIG-20 Warschau 2.500,29 +14,78 +0,6% +4,1% ATX Wien 2.203,94 +1,91 +0,1% -13,5% SMI Zuerich 8.835,14 +58,41 +0,7% +7,7%DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.01 Uhr Mo, 17.35 Uhr EUR/USD 1,2620 -0,54% 1,2689 1,2706 EUR/JPY 138,50 -0,19% 138,77 138,91 EUR/CHF 1,2063 -0,05% 1,2069 1,2066 USD/JPY 109,74 0,35% 109,36 109,32 GBP/USD 1,6219 -0,22% 1,6254 1,6269 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
DJG/bek/raz
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September 30, 2014 12:23 ET (16:23 GMT)
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