05.04.2024 09:38:39

MÄRKTE EUROPA/Risk off vor Payrolls - DAX schwach

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Freitag deutlich tiefer in den Handel gestartet. So verliert der DAX am Morgen 1,2 Prozent auf 18.174 Zähler, der Euro-Stoxx-50 wird 1,3 Prozent leichter gehandelt. In der Abwärtsbewegung halten sich die defensiven Sektoren besser als die zyklischen Branchen, mit den steigenden Notierungen für Öl handelt nur der Sektor der europäischen Öl- und Gaswerte im Plus.

Die Richtung gibt einmal mehr die Wall Street vor, die im späten Handel am Vortag deutlich unter Druck geraten war. Risk off war dort der Impuls der letzten beiden Handelsstunden. Zum einen belastete dort einmal mehr die Zinsseite, und hier die schwindende Erwartung an die US-Notenbank und ihren Zinssenkungspfad.

Während an der Wall Street zuletzt noch von bis zu drei Zinssenkungen in den USA ausgegangen wurde, überraschte Neel Kashkari, Präsident der Federal Reserve Bank von Minneapolis, mit der Aussage, dass er Zinssenkungen in diesem Jahr überhaupt in Frage stelle, sollte sich die Inflation weiterhin seitwärts bewegen. Im März sah Kashkari immerhin noch zwei Zinssenkungen. Der Präsident der Richmond Fed, Tom Barkin, erklärte unterdessen, dass "es klug ist, wenn die Fed sich Zeit lässt" und "niemand wolle, dass die Inflation wieder ansteigt".

Brent steigt über 91 Dollar

Während die Zinserwartungen sinken, steigen zum anderen die Preise für Öl am Terminmarkt weiter an. Am Morgen muss für ein Barrel der europäischen Ölsorte Brent über 91 US-Dollar gezahlt werden. Der Preis schoss am Vorabend in die Höhe, als die Risiken aus dem Nahost-Konflikt höher eingeschätzt wurden. Dort erklärte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, Israel werde gegen den Iran und seine Stellvertreter vorgehen, die seinem Land schaden zufügten.

Die Marktzinsen kamen in diesem Umfeld zurück, was mit Blick auf die Aussagen aus der Fed auf den ersten Blick verwundern könnte. Allerdings sorgte der "risk-off-trade" für Nachfrage bei vermeintlich "sicheren Häfen", also Staatsanleihen. Dies sorgte zudem für Nachfrage beim Dollar, der Euro kam in Folge unter Druck und notiert am Morgen bei 1,0826 Dollar.

US-Arbeitsmarktbericht nun im Fokus

Der wichtigste Termin des Tages ist der US-Arbeitsmarktbericht für den März, der am frühen Nachmittag veröffentlicht wird. Hinweise auf eine spürbare Abkühlung des Beschäftigungsaufbaus vonseiten der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sehen die Marktstrategen der Helaba nicht. Der ADP-Report habe ein Stellenplus in der Privatwirtschaft von 184.000 gemeldet und die Beschäftigungssubkomponenten der ISM-Indizes haben sich leicht verbessern können, wenngleich sie noch im Kontraktionsbereich liegen.

Zudem bewege sich die Arbeitslosenquote auf einem tiefen Niveau und die Lohnentwicklung falle noch zu hoch aus. Hier ist das Risiko mittelfristig sogar eher nach oben gerichtet, denn es gebe eine Umfrage in der mittelständischen Wirtschaft, die darauf schließen lasse, dass Unternehmen wieder vermehrt über Lohnerhöhungen nachdächten. Alles in allem liefere der US-Arbeitsmarkt der Fed wohl keinen Grund, die Zinsen schnell und deutlich zu reduzieren, heißt es weiter.

Die Nachrichtenlage von Unternehmensseite ist erneut recht dünn. Telecom Italia (-1,8%) hat eine Vereinbarung für eine Brückenfinanzierung von 1,5 Milliarden Euro unterzeichnet, um ihren Finanzbedarf bis zum Abschluss des geplanten Verkaufs des Festnetzgeschäfts zu decken.

Shell (+0,2%) hat im ersten Quartal von einem starken Gashandel profitiert. Obwohl unter Vorjahr sollte sich dies in den Ergebnissen der ersten drei Monate zeigen. Beim Fördervolumen geht Shell davon aus, das im Vorfeld kommunizierte Ziel zu übertreffen.

Eni (+1,2%) hält die Dividende stabil. Wie in den drei Quartalen zuvor sollen die Aktionäre auch eine Schlussdividende von 0,23 Euro erhalten. Zudem bestätigte der italienische Ölkonzern seine Pläne, dieses Jahr Aktien für 1,1 Milliarden Euro zurückzukaufen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 5.005,67 -1,3% -65,09 +10,7%

Stoxx-50 4.364,38 -1,1% -46,84 +6,6%

DAX 18.173,93 -1,2% -229,20 +8,5%

MDAX 26.923,70 -1,3% -344,01 -0,8%

TecDAX 3.372,55 -1,1% -37,65 +1,1%

SDAX 14.263,60 -1,2% -168,20 +2,2%

FTSE 7.902,88 -0,9% -73,01 +3,0%

CAC 8.052,48 -1,2% -99,07 +6,8%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,35 -0,01 -0,23

US-Zehnjahresrendite 4,32 +0,00 +0,44

DEVISEN zuletzt +/- % Fr., 8:44 Uhr Do, 17:06 % YTD

EUR/USD 1,0836 -0,0% 1,0829 1,0867 -1,9%

EUR/JPY 163,98 -0,0% 163,80 164,85 +5,4%

EUR/CHF 0,9793 +0,3% 0,9775 0,9834 +5,5%

EUR/GBP 0,8585 +0,1% 0,8581 0,8579 -1,0%

USD/JPY 151,33 +0,0% 151,28 151,69 +7,4%

GBP/USD 1,2622 -0,2% 1,2619 1,2667 -0,8%

USD/CNH (Offshore) 7,2457 -0,1% 7,2464 7,2449 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 66.987,80 -1,2% 67.124,52 67.669,53 +53,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 86,53 86,59 -0,1% -0,06 +19,1%

Brent/ICE 90,95 90,65 +0,3% +0,30 +18,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 26,4 25,98 +1,6% +0,42 -13,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 2.285,24 2.289,90 -0,2% -4,67 +10,8%

Silber (Spot) 26,74 26,91 -0,7% -0,18 +12,5%

Platin (Spot) 924,86 930,00 -0,6% -5,14 -6,8%

Kupfer-Future 4,21 4,25 -0,9% -0,04 +7,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 05, 2024 03:38 ET (07:38 GMT)

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