12.03.2021 18:13:45

MÄRKTE EUROPA/Rally-Gewinne verteidigt

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der jüngsten Rally haben Europas Börsen zum Wochenausklang eine Verschnaufpause eingelegt. Nach dem Kursaufschwung mit vier Rekordtagen in Folge fiel der DAX um knapp 0,5 Prozent auf 14.502 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,3 Prozent auf 3.832 Punkte nach. Etwas stärker nach unten ging es lediglich in Amsterdam mit Gewinnmitnahmen in den stark gestiegenen Technologiewerten ASML, ASMI und Adyen. In London, Madrid, Paris und Wien zogen die Indizes dagegen sogar noch etwas an.

"Insgesamt haben die europäischen Märkte die jüngste Rally-Gewinne verteidigt", sagte ein Marktteilnehmer. Begünstigt worden sei die Verschnaufpause von den Renditen. Diese waren schon wieder auf dem Weg nach oben sind - ausgehend von den USA. "Nach der EZB ist vor der Fed", sagte ein weiterer Marktteilnehmer.

Nach der EZB ist vor der Fed

Zwar hat die Europäische Zentralbank (EZB) wie erhofft angekündigt, sie werde das Tempo der Anleihenkäufe wieder erhöhen. Die Renditen der US-Anleihen zogen aber deutlich an, die Rendite der zehnjährigen US-Papiere stieg auf 1,63 Prozent und markierte damit schon wieder ein neues Jahreshoch.

"Der Anleihenhandel kann der Versuchung nicht widerstehen, die US-Notenbank Fed im Vorfeld der Sitzung am kommenden Mittwoch unter Druck zu setzen", sagte Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest. "Da der Aufwärtsdruck der Rendite anhält, sollte ein Erreichen der 2-Prozent-Marke das nächste Ziel sein", sagte er zu den 10-jährigen US-Anleihen.

Sollte die zehnjährige US-Rendite im Vorfeld der Sitzung auf 1,80 Prozent oder mehr steigen, dürfte die Fed die Ankündigung einer "Operation Twist" in Erwägung ziehen, also des Verkaufs von Kurzläufern und des Kaufs von Langläufern. "Das könnte die Aktienmärkte beruhigen", so der Analyst von Wellenreiter-Invest. Reagierte die Fed trotz steigender Renditen nicht, wäre die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur an den Aktienmärkten in der zweiten März-Hälfte dagegen hoch, sagte er.

Unter den steigenden Renditen litten am Freitag die Technologietitel, deren jüngste Erholung nun abverkauft wurde. Ihr Stoxx-Branchenindex fiel um 2 Prozent. Dagegen profitierte der Index der Bankenwerte mit einem Plus von 1,2 Prozent von der Erwartung höherer Gewinne im Zinsgeschäft.

Daimler schwach - Renault-Beteilung platziert

Die Daimler-Aktie fiel um 1,9 Prozent auf 70,72 Euro. Hier belastete, dass Renault sich von ihrem gesamten Anteil an Daimler im Rahmen eines beschleunigten Bieterverfahrens getrennt hatte. Renaults Beteiligung entsprach etwa 1,54 Prozent des Daimler-Aktienkapitals. Wie Renault mitteilte, wurde das Paket bei 69,50 Euro je Daimler-Aktie platziert. Der Erlös betrug rund 1,14 Milliarden Euro. "Der Zeitpunkt war sehr gut gewählt", so ein Aktienhändler.

Im DAX gaben auch BMW und VW nach. Und Delivery Hero gerieten mit einem Minus von 3,8 Prozent in den Sog der schwachen Technologiewerte. Auf der Gewinnerseite stand die Deutsche Bank, deren Kurs mit den steigenden Renditen am langen Ende um 1,4 Prozent anzog. Und Deutsche Telekom stiegen um 1,6 Prozent, die Tochter T-Mobile US rechnet wegen der Fusion mit Sprint nun mit jährlich 7,5 Milliarden statt 6 Milliarden Dollar Synergieeffekten.

Als positive Überraschung wertete ein Marktteilnehmer die Geschäftszahlen von Essilorluxottica. So habe das Unternehmen im zweiten Halbjahr beim EBIT die Markterwartung übertroffen, trotz eines niedrigeren Umsatzes im Schlussquartal. Dabei war zu beobachten, dass das Geschäft bei Essilor besser gelaufen sei. Für das Jahr 2021 hofft der französisch-italienische Brillenkonzern auf eine Rückkehr der Entwicklung auf das Niveau vor der Pandemie. Das Großhandelsgeschäft habe sich aber schwerer getan als der Einzelhandel, hieß es. Die Aktie verlor 1,1 Prozent.

RTL und Aurelius nach Zahlen fester

Die 2020er-Zahlen von RTL (+0,7%) wertete ein Marktteilnehmer auf der Ertragsseite leicht positiv. Während der Rückgang beim Umsatz in diesem Rahmen erwartet wurde, übertrafen EBIT und Konzerngewinn die Markterwartung teils deutlich. Der Dividendenvorschlag von 3 Euro sei leicht positiv zu werten, der Ausblick sei "in line", hieß es.

Aufwärtspotenzial wurde im Handel nach Bekanntgabe vorläufiger Geschäftszahlen bei Aurelius gesehen. Das EBITDA fiel über den Marktschätzungen aus, wie es hieß. Aurelius gewannen knapp 11 Prozent.

Für die Aktie von Burberry ging es nach dem Zwischenbericht zum vierten Quartal um fast 7 Prozent nach oben. Positiv werteten die Analysten von RBC, dass die flächenbereinigten Umsätze deutlicher als erwartet gestiegen waren und die EBIT-Marge im Bereich 15,5 bis 16,5 Prozent deutlich oberhalb des Konsens bei 13,7 Prozent liege. Damit dürften auch die Schätzungen für das kommende Jahr deutlich nach oben gesetzt werden.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.833,36 -12,28 -0,3% +7,9%

Stoxx-50 3.260,82 -14,25 -0,4% +4,9%

Stoxx-600 423,08 -1,09 -0,3% +6,0%

XETRA-DAX 14.502,39 -67,00 -0,5% +5,7%

FTSE-100 London 6.761,47 +24,51 +0,4% +4,3%

CAC-40 Paris 6.046,55 +12,79 +0,2% +8,9%

AEX Amsterdam 677,41 -6,30 -0,9% +8,5%

ATHEX-20 Athen 2.045,11 -0,48 -0,0% +5,7%

BEL-20 Brüssel 3.864,84 +22,41 +0,6% +6,7%

BUX Budapest 43.711,84 -73,05 -0,2% +3,8%

OMXH-25 Helsinki 4.946,90 -14,47 -0,3% +7,9%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.639,38 +0,85 +0,1% +0,2%

OMXC-20 Kopenhagen 1.434,78 -16,74 -1,2% -2,1%

PSI 20 Lissabon 4.873,31 -24,12 -0,5% -1,0%

IBEX-35 Madrid 8.644,50 +51,50 +0,6% +7,1%

FTSE-MIB Mailand 24.113,22 -8,15 -0,0% +8,5%

RTS Moskau 1.519,50 +14,28 +0,9% +9,5%

OBX Oslo 944,72 -0,65 -0,1% +10,0%

PX Prag 1.077,33 +3,68 +0,3% +4,9%

OMXS-30 Stockholm 2.168,96 +3,30 +0,2% +15,7%

WIG-20 Warschau 2.006,11 +11,73 +0,6% +1,1%

ATX Wien 3.158,36 +10,75 +0,3% +13,0%

SMI Zürich 10.839,93 -43,30 -0,4% +1,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,31 0,03 -0,55

US-Zehnjahresrendite 1,62 0,08 -1,06

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do,18:03 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1954 -0,24% 1,1944 1,1974 -2,1%

EUR/JPY 130,12 +0,06% 130,14 129,86 +3,2%

EUR/CHF 1,1093 +0,07% 1,1080 1,1073 +2,6%

EUR/GBP 0,8587 +0,24% 0,8565 0,8568 -3,9%

USD/JPY 108,86 +0,31% 108,96 108,45 +5,4%

GBP/USD 1,3921 -0,48% 1,3946 1,3976 +1,9%

USD/CNH (Offshore) 6,4949 +0,25% 6,4856 6,4868 -0,1%

Bitcoin

BTC/USD 57.325,50 -1,10% 56.737,50 56.837,25 +97,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,08 66,02 +0,1% 0,06 +35,7%

Brent/ICE 69,59 69,63 -0,1% -0,04 +34,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.719,20 1.722,70 -0,2% -3,51 -9,4%

Silber (Spot) 25,77 26,18 -1,5% -0,40 -2,3%

Platin (Spot) 1.202,35 1.199,88 +0,2% +2,48 +12,3%

Kupfer-Future 4,12 4,14 -0,6% -0,03 +17,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 12, 2021 12:14 ET (17:14 GMT)

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