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15.05.2013 18:52:33
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MÄRKTE EUROPA/Neue Rekordhochs bei Aktien trotz schwacher Daten
Von MICHAEL DENZIN
Neue Rekordhochs an den US-Börsen haben Europas Märkte weiter nach oben getrieben. Im Dax wurde auf Schlusskursbasis sogar ein neues Allzeithoch erreicht und nur im Tagesverlauf noch leicht übertroffen. Händler zeigten sich überrascht über den Schlussspurt. Schließlich bremsten zunächst schlechte Daten aus den USA und der Eurozone. Der Euro ging entsprechend weiter auf Talfahrt und hielt sich nur knapp über 1,2850 Dollar. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,5 Prozent auf 2.810 Zähler, der DAX legte 0,3 Prozent auf 8.362 Punkte zu. Tagesgewinner unter Europas Blue-Chip-Indizes war der SMI-Index in der Schweiz: Er sprang um 1,5 Prozent.
Die Hoffnung auf eine Fortführung der Geldschwemme in den USA wurde durch schwache US-Daten befördert und trieb die Aktien: Die US-Industrieproduktion im April und der Empire-State-Index waren deutlich unter Erwartung ausgefallen. Auch die Kapazitätsauslastung der Industrie fiel zurück. Zu allem Übel wurden auch noch die März-Werte nach unten revidiert.
Negative Impulse kamen auch aus Europa: Sowohl in Deutschland als auch in Frankreich fiel das Bruttoinlandsprodukt schwächer aus. Während die deutsche Wirtschaft ein geringes Wachstum zeigte, schrumpfte die französische.
Die Musik spielte in Einzeltiteln wie Commerzbank mit ihrer Kapitalerhöhung. Der Bankenrettungsfonds SoFFin hat seinen Anteil an der Bank reduziert und die neuen Aktien aus der Erhöhung gezeichnet. Die Aktien ex-Bezugsrecht verloren nur optisch: Mit dem Schlusskurs von 7,79 Euro und dem Bezugsrecht bei 3,15 Euro machten Anleger kräftig Gewinn: Schließlich waren das 17,5 Prozent mehr als beim Vortagsschluss von 9,31 Euro. Unter anderem hatten die Analysten der Crédit Suisse und Nomura die Aktien empfohlen.
Im Handel wurde die Kursreaktion mit Eindeckungsbedarf von Marktteilnehmern erklärt, die auf sinkende Commerzbank-Kurse gesetzt hatten, indem sie Aktien verkauften, die sie noch gar nicht besaßen, und sich später zu niedrigeren Kursen wieder beschaffen wollten.
Erleichterungsrally in Griechenland
Eine Erleichterungsrally gab es auch an der griechischen Börse. Dank einer besseren Einstufung des Landes durch die Ratingagentur Fitch schnellten die Kurse am Aktienmarkt in Athen um 3,7 Prozent nach oben. Am Anleihemarkt brachen die Renditen zehnjähriger griechischer Schuldtitel auf das niedrigste Niveau seit dem Schuldenschnitt vor über einem Jahr ein. Sie ging fast einen halben Prozentpunkt auf 8,60 Prozent zurück. "In sämtliche Risikopapiere weltweit fließt Liquidität. Das darf man nicht unterschätzen", betont Volkswirt Gabriel Sterne von Exotix, einer auf wenig liquide Anleihen spezialisierten Bank.
Letzter Höhepunkt der Berichtssaison
Auf der Unternehmensseite erreichte die Berichtssaison einen letzten Höhepunkt. Energieversorger RWE legte Zahlen im erwarteten Rahmen vor, die Aktien gaben 0,7 Prozent nach. Versicherer Allianz konnte die Schaden-Kosten-Quote deutlich verbessern, die Aktie legten um 0,5 Prozent zu auf 118,35 Euro.
Thyssen-Krupp verloren 1,7 Prozent auf 14,85 Euro. Der Stahlkocher senkte die Umsatzprognose und nahm weitere Abschreibungen auf die amerikanischen Werke vor. Zudem wurde eine Kapitalerhöhung in den nächsten sechs bis neun Monaten nicht mehr ausgeschlossen. Kräftige Minuszeichen bei K+S und Rheinmetall lagen nur an der Dividendenausschüttung.
Das Aprilwetter hat Hennes & Mauritz den Absatz verhagelt. Mit einem Absatzplus von nur einem Prozent sind die Schweden deutlich hinter dem Analystenkonsens von 6,7 Prozent zurückgeblieben. Die Aktien gaben um 0,2 Prozent nach.
Die schwache Entwicklung im Mobilfunkgeschäft SFR von Vivendi zog die Aktien 1,7 Prozent nach unten. "Die neuen, günstigeren Tarife im Mobilfunk werden stark genutzt, das frisst die Margen auf", sagte ein Händler.
Umgekehrt sprangen in der Schweiz Richemont um 2,8 Prozent an. Hier trieb die Hoffnung auf gute Zahlen am Donnerstag. Novartis legten sogar 2 Prozent zu nach einer Kurszielerhöhung durch die Berenberg Bank.
Kräftige Gewinne gab es auch im Stoxx-Sektorindex Reise & Freizeit, der um 1,6 Prozent stieg. EasyJet sprangen nach überraschend starken Halbjahreszahlen um 8,3 Prozent auf ein neues Allzeithoch. Auch Ryanair zogen über 4 Prozent auf ein Rekordhoch an. "Die nach wie vor schwache Konjunktur in der Eurozone dürfte viele Verbraucher die Gürtel enger schnallen lassen. Davon profitieren EasyJet und Ryanair als Billiganbieter", sagte ein Händler. Auch TUI legten um 4 Prozent zu.
=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.809,58 13,95 +0,5% 6,6 . Stoxx-50 2.820,94 23,20 +0,8% 9,4 . Stoxx-600 308,06 2,40 +0,8% 10,1 Frankfurt XETRA-DAX 8.362,42 23,31 +0,3% 9,9 London FTSE-100 6.693,55 7,49 +0,1% 13,5 Paris CAC-40 3.982,23 16,17 +0,4% 9,4 Amsterdam AEX 366,07 2,38 +0,7% 6,8 Athen ATHEX-20 384,33 16,35 +4,4% 24,1 Brüssel BEL-20 2.728,51 3,88 +0,1% 10,2 Budapest BUX 18.612,93 -91,08 -0,5% 2,4 Helsinki OMXH-25 2.442,63 21,74 +0,9% 10,5 Istanbul ISE NAT. 30 114.476,75 1313,96 +1,2% 17,1 Kopenhagen OMXC-20 556,79 1,11 +0,2% 12,2 Lissabon PSI 20 6.032,07 58,42 +1,0% 7,7 Madrid IBEX-35 8.474,60 107,90 +1,3% 5,1 Mailand FTSE-MIB 17.492,97 177,72 +1,0% 7,5 Moskau RTS 1.391,01 -21,68 -1,5% -8,9 Oslo OBX 450,90 -0,13 -0,0% 9,9 Prag PX 980,82 5,68 +0,6% -5,6 Stockholm OMXS-30 1.230,12 5,27 +0,4% 11,4 Warschau WIG-20 2.408,86 22,05 +0,9% -7,0 Wien ATX 2.494,92 5,25 +0,2% 3,9 Zürich SMI 8.313,08 125,33 +1,5% 21,8
DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.07 Uhr Di, 17.55 Uhr EUR/USD 1,2856 -1,31% 1,3027 1,2968 EUR/JPY 131,6848 0,04% 131,6316 132,5341 EUR/CHF 1,2443 0,56% 1,2374 1,2454 USD/JPY 102,4510 1,41% 101,0305 102,1750 GBP/USD 1,5203 -1,44% 1,5425 1,5247 === Kontakt zum Autor: michael.denzin@dowjones.com
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May 15, 2013 12:22 ET (16:22 GMT)
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