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29.03.2019 18:17:48

MÄRKTE EUROPA/"Nein" zum Brexit-Abkommen belastet Pfund - Aktien kaum

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen sind am Freitagnachmittag nach einem erneuten "Nein" der britischen Parlamentarier zum Brexit-Abkommen mit de EU von den Tageshochs zurückgekommen. Im späten Geschäft erholten sich die Indizes dann aber wieder etwas von dem Rücksetzer. Das Unterhaus hatte den Vertrag mit großer Mehrheit und zum dritten Mal in Folge abgelehnt. Das negative Votum bedeutete aber nicht, dass es nun notwendigerweise zu einem harten Brexit am 12. April kommen muss. Im Gegenteil: Die nur moderaten Verluste des Pfund legten nahe, dass die Anleger dies weiter als äußerst unwahrscheinlich einschätzten. Am wahrscheinlichsten galt eine deutliche Fristverlängerung für den Austritt Großbritanniens aus der EU.

Der DAX gewann 0,9 Prozent auf 11.526 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,9 Prozent auf 3.352 Zähler nach oben. Das Pfund wertete leicht auf 1,30 Dollar ab nach Wechselkursen um 1,31 zuvor. Der britische Aktienmarkt zeigte sich mit der Pfundschwäche freundlich. Positiv wurde an den Aktienmärkten zur Kenntnis genommen, dass es offenbar Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China gab. So soll die chinesische Seite unerwartet Zugeständnisse in der Frage des geistigen Eigentums gemacht haben. Zudem dürften die Börsen von sogenanntem Window Dressing zum Quartalsende profitiert haben. Dabei pflegen institutionelle Anleger zu dem Stichtag ihre Positionen.

Die positive Dynamik im ersten Quartal des DAX (plus 8 Prozent) dürfte nach Einschätzung der LBBW im zweiten Quartal kaum gehalten werden können. Zwar brächte sowohl eine Vermeidung eines harten Brexits als auch eine Einigung im US-chinesischen Handelsstreit eine gewisse Erleichterungsrally mit sich. Diese dürfte aber nicht den Beginn einer länger anhaltenden Kurserholung markieren.

Die Analysten verwiesen auf die weiterhin rückläufige Gewinndynamik der Unternehmen. Auch deuteten die niedrigen Volatilitäten eine gewisse Sorglosigkeit an. Vor diesem Hintergrund nutzten die Analysten das zweite Quartal, aus taktischer Sicht defensiver zu werden. Die Analysten empfahlen eine Übergewichtung defensiver Sektoren aus den Branchen Versorgung, Telekommunikation und Rohöl.

Altice haussieren mit gutem Ausblick

Während die 2018er-Zahlen von Altice nach Einschätzung der Analysten von Bryan Garnier nicht überrascht haben, wurde der Ausblick positiv gewertet. Das Unternehmen werde mehr und mehr als Infrastrukturwert bewertet und immer weniger als reine Servicegesellschaft. Für das kommende Jahr erwartet das Unternehmen einen operativen Cashflow, der rund 10 Prozent über dem Konsens liege. Vor allem das Geschäft in Frankreich laufe sehr gut. Die Aktie stieg in Amsterdam um 26,3 Prozent.

Die Aktie von Astrazeneca handelte dagegen 5,6 Prozent im Minus. Dabei belastete die Platzierung mit einem Gegenwert von rund 3,5 Milliarden Dollar. Das Geld wird für den Deal mit Daiichi Sankyo verwendet, zudem soll die Schuldenquote gesenkt werden. Der britische Pharmakonzern arbeitet künftig mit der japanischen Gesellschaft in der Entwicklung und Vermarktung einer Krebstherapie zusammen. Positiv wertete die Citi bei dem Deal, dass Astrazeneca die Angebotspalette mit diesem Schritt erweitert.

Das Flugverbot für die Boeing 737 MAX hat finanzielle Folgen für die Fluglinien, die das Flugzeug in ihrer Flotte haben. Den Reigen der Gewinnwarnungen eröffnete nun Tui. Der Touristikkonzern hat derzeit 15 dieser Maschinen in seiner rund 150 Flugzeuge umfassenden Flotte. Wie hoch die Belastung ausfallen wird, ist davon abhängig, wie lange die Flieger nicht starten dürfen. Die Aktie von Tui verlor 4,4 Prozent, Thomas Cook büßten 2,3 Prozent und Norwegian 5,6 Prozent ein.

"FT" legt nach - Wirecard brechen ein

In dem Dauerzwist zwischen der "Financial Times" und Wirecard hatte die britische Zeitung mit einem neuen Artikel nachgelegt. Die "FT" berichtete, dass Wirecard als Adresse für eine Geschäftskorrespondenz mit einer Firma namens Conepay International auf den Philippinen eine Privatadresse benutzt habe. Das Blatt erhob also den Vorwurf, dass Wirecard mit Briefkastenfirmen Geschäfte gemacht habe. Wirecard hatte den Bericht als "falsch und irreführend" zurückgewiesen. Die Aktie verlor 8,7 Prozent.

Für die Aktie von H&M ging es um 9,6 Prozent nach oben. "Hier wurden einige Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt", so ein Marktteilnehmer. Der schwedische Modehändler habe beim EBIT aufgrund einer besseren Marge den EBIT-Konsens um fast 50 Prozent übertroffen, so der Marktteilnehmer. Auch für die Zukunft zeigte sich H&M zuversichtlich.

Unter den Nebenwerten haussierten SLM Solutions um 50,9 Prozent. Das Unternehmen hatte seine jüngste Kapitalerhöhung mit einer Prämie ausführen können. "Elliot steht hinter der Kapitalerhöhung, dies ist sicher ein positives Signal", so ein Marktteilnehmer. Nachdem mit Meddah Hadjar ein neuer CEO gefunden worden ist, startet auch im Aufsichtsrat die große Rochade. "Hier könnte sich ein Turnaround zum besseren andeuten", so der Marktteilnehmer weiter.

Nemetschek legten mit einem überzeugenden Ausblick um 10,5 Prozent zu. Die Deutsche Telekom zahlte eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie, bereinigt um den Abschlag notierte die Aktie knapp im Minus.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.351,71 +31,42 +0,9% +11,7%

Stoxx-50 3.117,01 +15,96 +0,5% +12,9%

Stoxx-600 379,09 +2,25 +0,6% +12,3%

XETRA-DAX 11.526,04 +97,88 +0,9% +9,2%

FTSE-100 London 7.279,19 +44,86 +0,6% +7,5%

CAC-40 Paris 5.350,53 +53,99 +1,0% +13,1%

AEX Amsterdam 548,98 +5,27 +1,0% +12,5%

ATHEX-20 Athen 1.879,40 +11,45 +0,6% +16,9%

BEL-20 Brüssel 3.658,72 +57,65 +1,6% +12,8%

BUX Budapest 41.683,78 +269,87 +0,7% +6,5%

OMXH-25 Helsinki 4.030,84 -25,49 -0,6% +9,4%

ISE NAT. 30 Istanbul 117.550,17 +2107,94 +1,8% +2,8%

OMXC-20 Kopenhagen 1.017,19 +4,24 +0,4% +14,1%

PSI 20 Lissabon 5.177,39 +29,22 +0,6% +10,0%

IBEX-35 Madrid 9.240,30 +65,60 +0,7% +8,2%

FTSE-MIB Mailand 21.286,13 +205,16 +1,0% +15,0%

RTS Moskau 1.198,11 -9,20 -0,8% +12,4%

OBX Oslo 793,33 -5,02 -0,6% +7,3%

PX Prag 1.074,39 +1,76 +0,2% +8,9%

OMXS-30 Stockholm 1.553,42 -5,90 -0,4% +10,3%

WIG-20 Warschau 2.312,09 -1,68 -0,1% +1,6%

ATX Wien 3.034,04 +13,17 +0,4% +9,7%

SMI Zürich 9.477,84 +71,91 +0,8% +12,4%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,07 0,00 -0,31

US-Zehnjahresrendite 2,41 0,02 -0,27

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:50 Do, 18:01 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1220 -0,07% 1,1232 1,1226 -2,1%

EUR/JPY 124,35 +0,09% 124,26 124,20 -1,1%

EUR/CHF 1,1176 +0,05% 1,1183 1,1182 -0,7%

EUR/GBP 0,8625 +0,29% 0,8596 0,8598 -4,2%

USD/JPY 110,83 +0,16% 110,66 110,64 +1,1%

GBP/USD 1,3009 -0,36% 1,3067 1,3057 +1,9%

Bitcoin

BTC/USD 4.080,01 +1,79% 4.042,69 4.002,40 +9,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 60,15 59,30 +1,4% 0,85 +29,3%

Brent/ICE 68,39 67,82 +0,8% 0,57 +25,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.294,47 1.291,18 +0,3% +3,29 +0,9%

Silber (Spot) 15,14 15,03 +0,8% +0,11 -2,3%

Platin (Spot) 848,89 841,50 +0,9% +7,39 +6,6%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 29, 2019 13:18 ET (17:18 GMT)

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