09.08.2013 09:13:32

MÄRKTE EUROPA/Milliardär Slim sorgt für Spannung im Telekom-Sektor

   Mit einem relativ ruhigen Wochenausklang rechnen Händler am Freitag an den europäischen Börsen. Eine Ausnahme gibt es allerdings. Im Telekom-Sektor sorgt ein Übernahmeangebot für die holländische KPN durch den mexikanischen Milliardär Carlos Slim für Gesprächsstoff. "Weder von der Konjunktur noch von den Unternehmen gibt es heute nennenswerte Impulse", sagt ein Händler. Der Markt scheine sich nach unten gut abgesichert zu haben und für den Weg nach oben fehle es an frischen Impulsen. Händler erwarten daher wie in den vergangenen Tagen stagnierende Kurse.

   Der XDAX steht im Frühhandel bei 8.336 Punkten, das sind 0,2 Prozent mehr als am Donnerstag. Der Euro-Stoxx-50 wird mit 2.823 Punkten indiziert nach 2.819.

   Im Fokus steht der europäische Telekom-Sektor, wo die Konsolidierung weiter läuft. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim drängt mit Macht auf den europäischen Telekommunikationsmarkt und hat mit seinem Telekomkonzern America Moviles der niederländischen KPN ein Übernahmeangebot gemacht. America Moviles war vergangenes Jahr bei den Niederländern eingestiegen und hält derzeit 29,77 Prozent.

   Der größte lateinamerikanische Mobilfunkanbieter will 2,40 Euro je ausstehende KPN-Aktie zahlen, das entspricht einer Prämie von 35 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs der letzten 30 Handelstage. Am Donnerstag schloss die KPN-Aktie bei 2,00 Euro.

   "Die Prämie verspricht eine gute Annahme", erwartet ein Händler. Das sei wichtig, da das Angebot mit der Einschränkung verbunden sei, 50 Prozent der Stimmrechte zu bekommen. KPN selbst hatte im Juli den Verkauf des deutschen Mobilfunkgeschäfts E-Plus an Telefonica Deutschland angekündigt. Der dürfte rund 7,2 Milliarden Euro in die Kasse von KPN spülen.

   Da America Moviles auch Großaktionär bei Telekom Austria ist, könnte das Gebot für KPN auch für Fantasie bei dem österreichischen Unternehmen sorgen. "Ich gehe davon aus, dass auch Telekom Austria von der Nachricht profitiert und zulegt", erwartet der Händler.

   Weiter positiv wird in dem Sektor die am Donnerstag sehr feste Aktie der Deutschen Telekom gesehen. "Die 10-Euro-Marke war seit Jahren eine Schwelle, an der jeder Optionen verkauft hat", sagt ein Teilnehmer. Ein Durchbruch durch diese Marke würde zu einer sehr hohen Nachfrage durch Eindeckungskäufe vom Terminmarkt führen. Die Aktie schloss am Vortag bei 9,75 Euro. Schlechter sieht es für Telecom Italia aus. Hier droht die Ratingagentur Moody's, die Kreditwürdigkeit in Richtung einer Herabstufung zu überprüfen.

   Unterdessen kommen aus China erneut positive Konjunkturnachrichten. Dort ist die Industrieproduktion stärker gestiegen als erwartet, gleichzeitig zeigen sich die Verbraucherpreise moderat und lassen Raum für wirtschaftspolitische Stimuli. Andererseits könnten die erneut gesunkenen Erzeugerpreise als Indiz für eine schwächere Nachfrage nach Industriegütern gewertet werden. Die Aktienmärkte in Asien tendenziell freundlich auf die Daten.

   Insgesamt spricht die Nachrichtenlage aber für Zurückhaltung. Tobias Levkovich, Chef-Aktienstratege der Citigroup für den US-Markt, bleibt weiter skeptisch. Er teilt den Optimismus einiger Anleger nicht: "Ich zögere etwas, den Kursen hinterherzulaufen", sagt Levkovich: "Ich sehe das Potenzial für einen Rückschlag, und je weiter der Markt nach oben handelt, desto größer wird es". Er empfiehlt Anlegern, sich mit frischen Aktienkäufen in den kommenden Wochen zurückzuhalten.

   Sehr dynamisch geht es dagegen im Währungspaar Euro/Dollar zu. Der Euro ist am Vorabend erstmals seit Mitte Juni wieder über 1,34 Dollar gestiegen.

   Am Aktienmarkt dürften Shell von der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogrammes profitieren. Rheinmetall-Aktien werden nach ihrer Gewinnwarnung Ende Juli etwas von ihren Halbjahreszahlen gestützt erwartet. Der operative Verlust ist geringer als erwartet ausgefallen.

   Daneben könnten Umstufungen für Kursbewegungen sorgen. Bei Lanxess hat Nomura das Kursziel drastisch zusammengestrichen: Statt 61 werden nur noch 48 Euro erwartet. Fraport dürften unter J.P.Morgan leiden: Die Analysten senken die Einstufung des Flughafenbetreibers um gleich zwei Stufen auf Untergewichten.

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.44 Uhr EUR/USD 1,3385 +0,0% 1,3382 1,3391 EUR/JPY 129,1987 -0,1% 129,2672 128,4944 EUR/CHF 1,2307 -0,0% 1,2311 1,2312 USD/JPY 96,5390 -0,1% 96,6015 95,9350 GBP/USD 1,5550 +0,1% 1,5538 1,5552 DJG/mod/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   August 09, 2013 02:42 ET (06:42 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 02 42 AM EDT 08-09-13

Analysen zu Telekom Austria AGmehr Analysen

18.10.23 Telekom Austria buy Baader Bank
20.07.21 Telekom Austria kaufen HSBC
03.05.21 Telekom Austria kaufen HSBC
09.10.20 Telekom Austria kaufen Erste Group Bank
06.10.20 Telekom Austria buy Raiffeisen Centrobank AG
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Koninklijke KPN NVShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 1 Sh 3,48 8,07% Koninklijke KPN NVShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 1 Sh
Rheinmetall AG 720,80 2,39% Rheinmetall AG
Telecom Italia S.p.A. (Risp.) 0,29 1,73% Telecom Italia S.p.A. (Risp.)
Telefonica S.A. (spons. ADRs) 3,78 -2,07% Telefonica S.A. (spons. ADRs)
Telefonica Deutschland AG (O2) 2,08 -0,10% Telefonica Deutschland AG (O2)
Telekom Austria AG 7,90 -0,63% Telekom Austria AG