30.10.2017 10:10:43

MÄRKTE EUROPA/Madrid erholt sich nach Machtübernahme in Katalonien

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem Kursfeuerwerk startet die Madrider Börse in die neue Woche. Der IBEX gewinnt 1,7 Prozent und erholt sich damit von den Freitagsverlusten. Nach der Unabhängigkeitserklärung des katalanischen Parlaments am Freitag hat die spanische Zentralregierung wie erwartet der Region den Autonomiestatus entzogen, das Parlament aufgelöst und Neuwahlen für den 21. Dezember angekündigt.

Vorerst übernimmt Vizeregierungschefin Soraya Saenz de Santamaria die Verwaltungskontrolle in Katalonien. Der katalanische Polizeichef Josep Lluis Trapero wurde abgesetzt. Im Handel heißt es dazu, dass bislang die Machtübernahme durch Madrid reibungslos abgelaufen sei. Nun bleibe abzuwarten, ob sich auch die öffentliche Verwaltung in Katalonien an die Anweisungen aus Madrid halten werde.

An Resteuropa geht es dagegen gemächlich zu. Der DAX steigt 0,1 Prozent auf 13.227 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent nach oben auf 3.658 Punkte.

Zurückhaltung vor Entscheidung über nächsten Fed-Chef

In den Fokus rückt nun die Fed-Sitzung Mitte der Woche. Die US-Notenbank dürfte die Erwartung einer Zinserhöhung im Dezember bestätigen. Diese ist an den Finanzmärkten bereits fest eingepreist. Für die Anleger ist viel interessanter, wer ab Februar 2018 die US-Notenbank führen wird. US-Präsident Trump will noch in der laufenden Woche entscheiden.

Im Februar endet die Amtszeit von Janet Yellen, sie scheint im Rennen um den Chefposten aber nicht die besten Karten zu haben. Als Favoriten gelten John Taylor und Jerome Powell. Gerade Taylor ist als Vater der Taylor-Regel interessant, besagt diese doch, dass die US-Zinsen aktuell 200 Basispunkte höher liegen sollten - was eine Katastrophe für Aktien und Anleihen wäre. Einmal im Amt, dürfte Taylor daher kaum so heiß essen wie er kocht.

Akzo will mit Axalta fusionieren

Akzo hat mit dem US-Konkurrenten Axalta Coating Systems über eine Fusion unter Gleichen gesprochen. Da Akzo Nobel wesentlich größer als Axalta ist, planen die Niederländer im Falle eines möglichen Deals eine Abspaltung des Spezialchemiegeschäfts. Der Gewinn soll an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Der Wert der Sparte wird von Analysten auf rund 10 Milliarden Dollar taxiert. Dennoch scheinen die Anleger nicht überzeugt - Akzo verlieren im frühen Geschäft 0,9 Prozent.

Novartis reagieren Handel kaum auf die Übernahme von Advanced Accelerator Applications (AAA). Im Handel heißt es dazu, dass über den Kauf bereits in der Vergangenheit spekuliert worden sei und er daher nicht ganz überraschend komme. Daneben sei die Übernahme mit einem Volumen von 3,9 Milliarden Dollar recht klein für Novartis, um für die Kursfindung eine signifikante Rolle zu spielen. Novartis verlieren 0,1 Prozent.

Trotz einer Anhebung der Jahresziele geht es für die Glencore-Aktie nur um 0,2 Prozent nach oben. Ein Händler verweist auf schwache Produktionszahlen unter den Erwartungen. Die Kupferproduktion fiel um 11 Prozent auf 946.500 Tonnen und an Nickel wurden mit 80.700 Tonnen 2 Prozent weniger gefördert. Die Kohleproduktion stagnierte, immerhin stieg die Zinkproduktion um 5 Prozent auf 827.400 Tonnen.

Durchwachsene Zahlen von HSBC

Nach durchwachsenen Geschäftszahlen geben HSBC 1 Prozent nach. Die Ergebnisseite habe die Erwartungen nicht ganz erfüllt. Allerdings habe sich die Einnahmeseite besser als erwartet entwickelt. Ein Marktteilnehmer hebt die Entwicklung im Asiengeschäft hervor. Die Refokussierung auf die Region scheine aufzugehen. Aber auch das beeindruckt die Anleger nicht, nachdem das Papier seit Jahresbeginn um 20 Prozent gelaufen ist.

Rational verlieren 1 Prozent. Der Küchenausrüster geht zwar davon aus, beim Umsatz das obere Ende der eigenen Prognosespanne zu erreichen. Beim Gewinn schafft Rational aber wohl nur das untere Ende. Das hört man im Handel nicht gerne. Der Margendruck im dritten Quartal ist laut Rational auf höhere Rohstoffkosten, den Ausbau des Vertriebs und ungünstige Wechselkurseffekte zurückzuführen.

RIB Software gewinnen 0,8 Prozent. Das Softwareunternehmen konnte alle wichtigen Kennziffern gegenüber dem Vorjahr kräftig steigern und geht von einer Fortsetzung des positiven Trends aus. RIB erhöht die Bandbreite für das EBITDA im laufenden Jahr auf 38 bis 41 Millionen Euro von bislang 28 bis 38 Millionen Euro. Der Umsatz soll im oberen Drittel der Spanne zwischen 98 und 108 Millionen Euro liegen.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.658,46 0,17 6,23 11,18

Stoxx-50 3.203,43 -0,19 -6,24 6,41

DAX 13.227,39 0,07 9,85 15,21

MDAX 26.688,92 -0,08 -21,08 20,28

TecDAX 2.553,24 1,07 27,11 40,93

SDAX 11.980,79 0,32 38,48 25,86

FTSE 7.489,65 -0,20 -15,38 4,86

CAC 5.493,95 0,00 -0,18 12,99

Bund-Future 162,39 0,02 1,43

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 17.25 Uhr

EUR/USD 1,1636 +0,3% 1,1596 1,1583

EUR/JPY 132,21 +0,2% 131,90 131,85

EUR/CHF 1,1609 +0,2% 1,1581 1,1581

GBP/EUR 1,1313 -0,0% 1,1318 1,1326

USD/JPY 113,62 -0,1% 113,74 113,83

GBP/USD 1,3164 +0,3% 1,3125 1,3119

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,87 53,9 -0,1% -0,03 -5,6%

Brent/ICE 60,75 60,44 +0,5% 0,31 +3,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.270,75 1.272,72 -0,2% -1,97 +10,4%

Silber (Spot) 16,76 16,82 -0,4% -0,07 +5,2%

Platin (Spot) 917,40 916,20 +0,1% +1,20 +1,5%

Kupfer-Future 3,11 3,10 +0,1% +0,00 +23,0%

===

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

October 30, 2017 05:11 ET (09:11 GMT)

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