29.04.2021 16:09:42

MÄRKTE EUROPA/Leichter - USA haben Pandemie-Delle fast ausgebügelt

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit den Kursen an Europas Börsen geht es am Donnerstagnachmittag etwas stärker nach unten. "Die Fed bleibt locker und die erwarteten US-Infrastrukturprogramme stützen die Konjunkturerwartungen", so ein Händler. Allerdings bremst der Euro den exportorientierten DAX: Er legt nach der Fed-Sitzung weiter zu auf 1,2109 Dollar. Der DAX, belastet durch schwach Autotitel, verliert 0,8 Prozent auf 15.176 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 4.006 Zähler nach unten.

Laut US-Notenbankchef Jerome Powell ist es für eine Diskussion um einen Ausstieg aus den Anleihenkäufen noch zu früh. Außerdem will die Fed den Markt auf eine solche vorbereiten. Zugleich hat die Fed die starke Konjunktur betont, aber auch die Risiken aufgrund der Pandemie. "Eine Straffung der US-Geldpolitik wird kommen, aber bis dahin wird die Konjunktur so stark sein, dass Wirtschaft und Börse damit umgehen können", erwartet ein Marktteilnehmer.

US-Wirtschaft mit hoher Dynamik

Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal um annualisiert 6,4 Prozent gewachsen. Damit wurde zwar die Prognose von 6,5 Prozent minimal verfehlt, aber damit hat die US-Wirtschaft laut Commerzbank die Pandemie-Delle fast ausgebügelt. Die Zahlen untertrieben sogar noch die unterliegende Dynamik, denn ein erheblicher Teil der kräftigen Nachfrage seitens der amerikanischen Verbraucher und Unternehmen musste aus dem Ausland sowie dem Lager gedeckt werden. Bereits im aktuellen Quartal dürfte das US-BIP das Vorkrisenniveau wieder erreichen, heißt es.

Für den Autosektor geht es um 2,1 Prozent nach unten. Hier verlieren VW 2,6 Prozent, Daimler 1,8 Prozent und BMW 1,9 Prozent oder Conti 3,9 Prozent. Grund sind Aussagen von Ford: Der US-Konkurrent hat zwar die Analystenerwartungen deutlich geschlagen, im ersten Quartal fiel ein Gewinn je Aktie von 89 Cent an, dem eine Schätzung von 22 Cent gegenüber stand. Die Chip-Knappheit werde den Gewinn nun aber stark belasten, der bereinigte Vorsteuergewinn in diesem Jahr werde um 2,5 Milliarden Dollar gedrückt, warnte Ford.

Aber auch sonst werden gute Unternehmenszahlen in vielen Fällen zu Gewinnmitnahmen genutzt: BASF fallen um 0,6 Prozent, obwohl der Konzern die Erwartungen an das erste Quartal geschlagen und den Ausblick erhöht hat. Aixtron brechen gleich um 7,5 Prozent ein - und das trotz ordentlicher Geschäftszahlen. Auch Clariant (-4,3%) geraten trotz besserer Zahlen unter Druck: "Derzeit prägt das Motto 'Sell on good News' den Markt", sagt ein Händler. Nach einer anfänglich negativen Kursreaktion haben STMicro nach besseren Geschäftszahlen ins Plus gedreht und gewinnen nun 2,7 Prozent.

Die Zahlen des spanischen Energie-Unternehmens Repsol lösen keinen großen Kurssprung aus. Hier geht es um 0,3 Prozent nach oben, während Shell in den Niederlanden um 1,2 Prozent zulegen. Bei Repsol seien die Daten im erwarteten Rahmen geblieben. Die Analysten von Equita unterstreichen, dass der bessere Nettogewinn im ersten Quartal überwiegend auf Kostensenkungen im Konzern zurückgehe. Für Total geht es nach Zahlenvorlage um 1,6 Prozent nach unten, für OMV dagegen 1,6 Prozent nach oben.

Klöckner mit bestem Quartal seit zwölf Jahren

Unilever gewinnen nach Zahlenvorlage 3,5 Prozent. Das bereinigte Umsatzwachstum fiel über den Erwartungen aus. Der Konsumgüterkonzern kündigte zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm an.

Im Stahlbereich sind die Zahlen von Klöckner (plus 2%) stark ausgefallen. Das Unternehmen hat das beste Quartal seit zwölf Jahren hinter sich. Die Stahlnachfrage ziehe global wieder an, Preise und Lieferzeiten stiegen schnell. Analysten würden derzeit Stahlaktien mit ihren Empfehlungen lieben und die Zahlen wie eben von Klöckner diesen Optimismus auch rechtfertigen, heißt es. "Dazu kommt die anhaltende Spekulation um den Börsengang von Xom", so ein Händler mit Blick auf deren Metallhandelsplattform.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.006,70 -0,21 -8,33 12,78

Stoxx-50 3.396,81 0,07 2,33 9,28

DAX 15.176,38 -0,76 -115,80 10,62

MDAX 32.865,98 -0,32 -105,88 6,72

TecDAX 3.497,38 -0,45 -15,74 8,86

SDAX 16.294,89 -0,47 -77,65 10,36

FTSE 6.984,52 0,30 20,85 7,79

CAC 6.317,21 0,16 10,23 13,79

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,19 0,04 -0,43

US-Zehnjahresrendite 1,68 0,06 -1,00

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:15 Uhr Mi, 17:34 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2112 -0,10% 1,2133 1,2099 -0,8%

EUR/JPY 132,19 +0,38% 131,84 131,62 +4,8%

EUR/CHF 1,1034 +0,05% 1,1038 1,1037 +2,1%

EUR/GBP 0,8687 -0,14% 0,8692 0,8694 -2,7%

USD/JPY 109,17 +0,51% 108,69 108,79 +5,7%

GBP/USD 1,3944 +0,04% 1,3955 1,3919 +2,0%

USD/CNH (Offshore) 6,4708 -0,10% 6,4678 6,4748 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 53.691,01 -2,15% 54.293,76 54.443,50 +84,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,85 63,86 +1,6% 0,99 +33,4%

Brent/ICE 68,86 67,27 +2,4% 1,59 +33,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.761,28 1.780,90 -1,1% -19,62 -7,2%

Silber (Spot) 25,84 26,18 -1,3% -0,34 -2,1%

Platin (Spot) 1.191,83 1.221,50 -2,4% -29,68 +11,4%

Kupfer-Future 4,49 4,50 -0,2% -0,01 +27,3%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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(END) Dow Jones Newswires

April 29, 2021 10:09 ET (14:09 GMT)

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