19.08.2022 16:06:51
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MÄRKTE EUROPA/Leichter - Schwankungen lassen nach
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte präsentieren sich Freitagnachmittag leichter. Der DAX fällt um 0,8 Prozent auf 13.593 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,9 Prozent auf 3.743 Punkte nach. Ein Blick auf die Sektoren zeigt, dass sich Investoren vor dem Wochenende etwas defensiver positionieren. So liegen die Stoxx-Subindizes der Pharmaaktien und der Telekommunikationswerte sowie der Nahrungs- und Getränkehersteller im Plus, der Index der Pharmawerte mit 1 Prozent am deutlichsten. Dagegen fallen der Index der Reise- und Freizeitwerte um 2,3 Prozent und der Index der Autotitel um 2,1 Prozent. Auch Banken, Rohstoffkonzerne und Einzelhändler liegen schwach im Markt.
Die Ausschläge haben nach dem Verfall der Index-Optionen am Mittag deutlich nachgelassen. Die DAX-Optionen mit Laufzeit August wurden laut Eurex mit 13.571,79 Punkten abgerechnet, seitdem hat sich der DAX also kaum noch verändert. Am Abend verfallen noch die Optionen auf die DAX-Einzelaktien, damit können die Schwankungen der Einzelkurse Richtung Handelsende noch einmal zunehmen.
Im DAX geben Vonovia 2,7 Prozent ab und Porsche 2,5 Prozent, Deutsche Bank fallen um 3,6 Prozent. Auf der anderen Seite ziehen Fresenius Medical Care um 0,9 Prozent an und Beiersdorf um 0,7 Prozent. Merck gewinnen 0,5 Prozent
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Am Vorabend gab es teils falkenhafte Aussagen aus dem Kreise der US-Notenbank. So sagte der Präsident der Fed von St. Louis, James Bullard, er neige dazu, eine Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkt im September zu unterstützen. Auch aus Minneapolis war zu hören, dass die Fed mehr tun müsse, um das Inflationsproblem in den Griff zu bekommen. Einige andere Fed-Mitglieder haben derweil erklärt, dass sie zu einer Erhöhung um einen halben Prozentpunkt tendieren. Der Dollar profitierte von den falkenhaften Aussagen, der Euro notiert am Nachmittag nur noch bei 1,0056 Dollar.
Deutsche Erzeugerpreisinflation auf Allzeithoch
Der Inflationsdruck auf Produzentenebene in Deutschland hat im Juli energiepreisbedingt weitaus stärker als erwartet zugenommen. Die Erzeugerpreise in Deutschland waren im Juli 37,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor, womit bei der Jahresrate ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Allerdings ist für Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen dieser neuerliche Anstieg der Vorjahresrate alleine auf einen weiteren Schub bei den Energiepreisen zurückzuführen. Rechne man diese heraus, sei die Vorjahresrate etwas gefallen. Der unterliegende Preisdruck bei den Erzeugerpreisen scheine sich also allmählich abzuschwächen, ohne dass damit allerdings ein Ende der Zeit hoher Inflationsraten eingeläutet wäre. Am Anleihemarkt reagiert man derweil auf die Daten leicht geschockt und schickt die Kurse gen Süden, die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren steigt um 8 Basispunkte auf 1,18 Prozent.
Europäische Energieunternehmen langfristig interessant
Der Sektor der europäischen Energieunternehmen bietet Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, zufolge für langfristig orientierte Anleger interessante Renditen. Der durchschnittliche freie Cashflow der europäischen Energiegiganten betrage historisch hohe 20 Prozent der Marktkapitalisierung. Das könnte im Laufe der kommenden Jahre zu satten Dividendensteigerungen von 10 bis 15 Prozent sowie zu umfangreichen Aktienrückkaufprogrammen führen. Gleichzeitig würden die freien Mittel zur Schuldentilgung genutzt, wodurch sich die zukünftige Zinsbelastung reduzieren sollte. Die Vorgaben von der Wall Street sind günstig, dort stellte der Sektor der Energiewerte im S&P-500-Index den größten Gewinner, der Sektor der europäischen Öl- und Gaswerte notiert 0,4 Prozent fester.
Just Eat gut 30 Prozent höher
Für die Aktie von Just Eat Takeaway geht es um gut 31 Prozent nach oben, weil das Unternehmen seinen rund 33-prozentigen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen iFood an Prosus (-0,4%) für bis zu 1,8 Milliarden Euro verkauft, um die Liquidität zur Verbesserung der Rentabilität und Stärkung der Bilanz einzusetzen. Aktiv waren am Morgen bereits die Analysten. Schwach tendieren die Aktien von Hypoport (-15%), nachdem die Analysten von Metzler das Votum auf "Sell" gesenkt haben.
Für die Aktie von Kingspan geht es um knapp 7 Prozent nach oben. Die Analysten von Davy attestieren dem Unternehmen für Bau- und Dämmstoffe ein "hervorragendes" erstes Halbjahr. Das Handelsergebnis - eine der bevorzugten Kennzahlen des an der Londoner Börse notierten Unternehmens, bei der Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte herausgerechnet werden - stieg um 32 Prozent auf 434,2 Millionen Euro. Während das irische Unternehmen den Ausblick beibehielt, sehen die Analysten hier Luft nach oben. Kingspan sei hervorragend positioniert, um über den Zyklus hinweg ein nachhaltiges Wachstum zu liefern.
Voll des Lobes ist Baader-Analyst Emrah Basic für die Geschäftszahlen von U-Blox (+19,5%). Der Experte geht davon aus, dass der Markt das Wachstumspotenzial des Unternehmens unterschätzt, und rechnet mittelfristig mit Aufwärtsrevisionen bei den Schätzungen. Das deutlich oberhalb der Erwartung ausgefallene Margenwachstum habe den operativen Gewinn beflügelt, der mit 54 Millionen Franken gleich doppelt so hoch wie vom Konsens erwartet ausgefallen sei. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022 erhöht das Unternehmen auf ein Umsatzwachstum zwischen 46 bis 54 Prozent und eine adjustierte EBITDA-Marge von 22 bis 25 Prozent.
Aber auch die Kollegen von Stifel stufen die Geschäftszahlen als "beeindruckend" ein, die auf allen Ebenen überzeugten. Die Nachfrage nach den Produkten sei ungebrochen und die operative Hebelwirkung beim Ertrag werde mit steigenden Umsätzen sichtbar. Sie sind überzeugt, dass der Konsens für 2023 zu niedrig ist, und sehen hier Aufwärtspotenzial.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.743,31 -0,9% -34,07 -12,9%
Stoxx-50 3.679,59 -0,1% -3,91 -3,6%
DAX 13.592,58 -0,8% -104,83 -14,4%
MDAX 27.122,34 -1,5% -407,57 -22,8%
TecDAX 3.118,64 -0,6% -20,18 -20,5%
SDAX 12.707,41 -1,9% -243,90 -22,6%
FTSE 7.559,12 +0,2% 17,27 +2,1%
CAC 6.519,33 -0,6% -38,07 -8,9%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,21 +0,12 +1,39
US-Zehnjahresrendite 2,97 +0,09 +1,46
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:20 Uhr Do, 17:15 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0050 -0,4% 1,0081 1,0137 -11,6%
EUR/JPY 137,65 +0,4% 137,36 136,93 +5,2%
EUR/CHF 0,9632 -0,2% 0,9661 1,0488 -7,2%
EUR/GBP 0,8502 +0,5% 0,8467 0,8441 +1,2%
USD/JPY 136,96 +0,8% 136,30 135,09 +19,0%
GBP/USD 1,1821 -0,9% 1,1906 1,2010 -12,6%
USD/CNH (Offshore) 6,8394 +0,5% 6,8208 6,7956 +7,6%
Bitcoin
BTC/USD 21.458,71 -8,1% 22.762,79 23.419,99 -53,6%
ROHOEL zuletzt VT-Schluss +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 90,46 90,50 -0,0% -0,04 +26,4%
Brent/ICE 96,10 96,58 -0,5% -0,48 +29,0%
GAS VT-Schluss +/- EUR
Dutch TTF 241,20 239,00 +0,9% +2,20 +234,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.750,64 1.758,84 -0,5% -8,20 -4,3%
Silber (Spot) 19,14 19,55 -2,1% -0,42 -17,9%
Platin (Spot) 897,68 914,50 -1,8% -16,82 -7,5%
Kupfer-Future 3,65 3,63 +0,5% +0,02 -17,6%
YTD zu Vortagsschluss
===
DJG/hru/cln
(END) Dow Jones Newswires
August 19, 2022 10:06 ET (14:06 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Beiersdorf AG | 123,25 | 0,65% | |
Deutsche Bank AG | 16,34 | 0,65% | |
Fresenius Medical Care (FMC) (ADRS) | 21,80 | 0,93% | |
Fresenius Medical Care (FMC) St. | 43,54 | -0,14% | |
Just Eat Takeaway.com | 13,67 | -2,25% | |
Kingspan Group plc | 69,55 | 0,43% | |
Merck KGaA Sponsored American Deposit Receipt | 27,40 | 0,74% | |
Merck KGaA | 137,60 | 0,11% | |
Porsche Automobil Holding SE Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-10 Sh | 3,46 | -1,14% | |
Porsche Automobil Holding SE Vz | 35,10 | -1,52% | |
u-blox AG | 73,80 | -0,94% | |
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) | 29,31 | 0,00% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 19 848,77 | -0,18% |