28.09.2018 09:57:52

MÄRKTE EUROPA/Leichter - Italienische Banken stark unter Druck

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Italien belastet am Freitag die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten. Grund ist der Haushaltsentwurf, der ein Defizit von 2,4 Prozent vorsieht. Der dafür eigentlich zuständige parteilose Finanzminister Giovanni Tria konnte sich mit seinem niedriger geplanten Defizit nicht durchsetzen gegen Innenminister Matteo Salvini von der rechtsextremem Lega-Partei und Wirtschaftsminister Luigi Di Maio von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung.

"Italien ist aktuell die Achillesferse der Eurozone", sagt Thomas Altmann von QC Partners. Wenn Italien in diesem Tempo neue Schulden anhäufe, müsse die Frage nach der langfristigen Schuldentragfähigkeit gestellt werden.

Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 12.367 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent auf 3.428 Punkte nach. Der Mailänder Index FTSE MIB fällt um 2,2 Prozent, wobei vor allem Aktien von Banken, die große Bestände an italienischen Anleihen halten, stark verlieren. Unicredit brechen um 4,6 Prozent ein und Intesa um 4,5 Prozent. Der Stoxx-Bankenindex führt mit einem Minus von 1,4 Prozent die Verliererliste bei den Branchenindizes an.

Die Renditen italienischer Anleihen schießen weiter nach oben, die Kurse fallen also. Spekulationen über ein höheres Defizit hatten schon am Vortag die Renditen nach oben getrieben. Die Rendite der zehnjährigen Papiere steigt auf 3,08 von 2,90 Prozent, die zweijährige Rendite auf 0,98 von 0,80 Prozent. Die Renditeaufschläge zu Bundesanleihen weiten sich noch stärker aus, denn die Renditen deutscher Anleihen profitieren tendenziell davon, dass sie in diesem Umfeld als sichere Häfen gesucht sind.

Italien dürfte auch weiter auf dem Euro lasten. Er kostet aktuell 1,1620 Dollar und damit über einen Cent weniger als zur gleichen Vortageszeit. Der Dollar zieht aber auch gegenüber anderen Währungen an. Zum Yen ist er auf ein Jahreshoch gestiegen, was den Nikkei am Morgen zeitweise auf den höchsten Stand seit 27 Jahren trieb.

Autoaktien und BASF zunächst schwächer

Aktien der europäischen Werbeagenturen geraten unter Druck. Grund ist ein Bericht des Wall Street Journal, nachdem das FBI eine Untersuchung wegen des Geschäftsgebarens in der Branche eingeleitet hat. Dabei besteht unter anderem der Verdacht, dass Gelder aus verkaufter Werbung an die Agenturen zurückgeflossen sind. Vivendi als Eigentümer von Havas fallen um 1,4 Prozent, Publicis um 2,2 Prozent und WPP um 2,7 Prozent.

Am deutschen Aktienmarkt richten sich die Blicke auf die Autobranche, denn am Mittag steht ein weiterer Dieselgipfel im Kanzleramt auf dem Programm. "Im Anschluss könnte Klarheit herrschen, auch über die Kosten für die Hersteller", meint ein Marktteilnehmer. Derzeit sei alles möglich: "Von einer für die Hersteller teuren Lösung mit Nachrüstungen und hohen Umtauschprämien bis hin zu einem Konjunkturprogramm für die Industrie".

"Noch ist die Unsicherheit aber groß, das wird die Kurse erst einmal bremsen", erwartet er. BMW, Daimler und VW fallen zwischen 0,7 und 1,1 Prozent zurück. Der Kurs der auf Dieselreinigung spezialiserten Baumot schnellt um rund 11 Prozent nach oben. Seit Mitte September hat er um annähernd 40 Prozent zugelegt und liegt nun auf einem Jahreshoch.

BASF geben um 2,2 Prozent nach. Auf den Kurs drückt, dass das operative BASF-Ergebnis im laufenden Jahr wegen der Verselbständigung des Öl- und Gasgeschäfts niedriger ausfallen wird. Trotzdem sehen Marktteilnehmer die dahinter stehenden Pläne für den Zusammenschluss der Tochter Wintershall mit Dea positiv. "Der Markt dürfte eine eigenständige deutsche Öl- und Gasfirma vergleichsweise hoch bewerten", meint ein Marktteilnehmer zum später geplanten Börsengang. BASF soll zunächst 67 Prozent und vor einem Börsengang 72,7 Prozent an dem Unternehmen halten.

Wiederaufnahme der Produktion stützt K+S

K+S ziehen um 2 Prozent an - trotz einer Gewinnwarnung. Der Kali- und Salzförderer hat die deutsche Kaliproduktion wieder angefahren. Er hatte sie aufgrund der Trockenheit unterbrechen müssen, weil wegen der niedrigen Wasserführung der Werra die Einleitung von Salzabwässern nur sehr einschränkt bzw gar nicht möglich war. Die Produktionsunterbrechungen schlagen mit 80 Millionen Euro negativ zu Buche. "Mit einer solchen Gewinnwarnung ist gerechnet worden", so ein Händler.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.422,04 -0,80 -27,75 -2,34

Stoxx-50 3.085,65 -0,31 -9,62 -2,90

DAX 12.342,17 -0,75 -93,42 -4,45

MDAX 25.954,99 -0,74 -193,30 -0,94

TecDAX 2.829,71 -0,11 -3,19 11,89

SDAX 11.883,78 -0,43 -51,72 -0,03

FTSE 7.538,42 -0,09 -7,02 -1,85

CAC 5.507,05 -0,60 -33,35 3,66

Bund-Future 158,56 0,09 1,52

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:46 Do, 17:27 % YTD

EUR/USD 1,1625 -0,13% 1,1626 1,1672 -3,2%

EUR/JPY 131,87 -0,11% 131,80 132,19 -2,5%

EUR/CHF 1,1346 -0,27% 1,1350 1,1403 -3,1%

EUR/GBP 0,8895 -0,06% 0,8892 0,8905 +0,1%

USD/JPY 113,45 +0,03% 113,39 113,27 +0,7%

GBP/USD 1,3067 -0,09% 1,3075 1,3107 -3,3%

Bitcoin

BTC/USD 6.775,82 +1,2% 6.737,13 6.523,50 -50,4%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,52 -0,49 0,09

Deutschland 10 Jahre 0,49 0,53 0,06

USA 2 Jahre 2,82 2,83 0,93

USA 10 Jahre 3,05 3,05 0,63

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,12 0,12 0,07

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 72,32 72,12 +0,3% 0,20 +23,9%

Brent/ICE 81,85 81,72 +0,2% 0,13 +28,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.182,73 1.183,03 -0,0% -0,30 -9,2%

Silber (Spot) 14,30 14,24 +0,4% +0,06 -15,6%

Platin (Spot) 810,05 811,50 -0,2% -1,45 -12,9%

Kupfer-Future 2,78 2,77 +0,3% +0,01 -16,9%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

September 28, 2018 03:58 ET (07:58 GMT)

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