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02.03.2022 13:21:41

MÄRKTE EUROPA/Leicht erholt - Inflation steigt noch schneller

FRANKFURT (Dow Jones)--Leicht über Vortagsniveau zeigen sich Europas Aktienmärkte am Mittwochmittag. Die Nachrichtenlage ist weiter negativ. Zu den ständigen Belastungen durch Neuigkeiten vom Ukrainekrieg gesellen sich die wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen auch für den Westen und die Rekord-Inflation. "Das Schreckgespenst von der Stagflation geht weiter um", sagt ein Händler. Der DAX zeigt sich 0,8 Prozent höher bei 14.018 Punkten, der Euro-Stoxx-50 legt 1,3 Prozent auf 3.816 Zähler, ihn stützen feste Rohstoffwerte. Mit Spannung erwartet werden am Nachmittag Reden von Fed-Sprechern vor der März-Sitzung der US-Notenbank.

Sorgen vor Stagflation

In Europa springt die Inflation ungebremst nach oben: Im Februar beschleunigte die Teuerung gemäß Vorabschätzung um den Rekordwert von 5,8 Prozent nach 5,1 Prozent im Vormonat. Dieser Wert liegt weit jenseits der EZB-Prognose von 3 Prozent für das Gesamtjahr. Selbst Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sieht die Inflation für 2022 nun im Schnitt über 5 Prozent. Damit steigt in Europa das Risiko einer Stagflation.

Ulrike Kastens, Europa-Volkswirtin von Vermögensverwalter DWS, rechnet mit einem ungebremsten weiteren Anstieg der Inflation und hält nun sogar eine "Sechs vor dem Komma" bei den nächsten Daten im März für möglich. Grund sei, dass es bereits vor der Eskalation des Ukraine-Konflikts zu einem Anstieg der Preise auf ganzer Breite gekommen sei.

Anleger flüchten in Rohstoffe

Die Sorge vor Inflation und nun auch noch Versorgungsknappheiten treibt Anleger in die Rohstoffe. Diese hatten sich auch in den 1970ern-Jahren als Inflationsschutz bewährt. Der Sektor der europäischen Ölwerte schießt um 4 Prozent nach oben, Minen- und Rohstoffwerte legen im Schnitt 1,9 Prozent zu. Neben den Preisen für Öl und Gas zieht der Weizenpreis kräftig an. Russland und die Ukraine zählten zu den größten Weizen-Exporteuren der Welt. Dazu kommen Metalle für diverse Industrien, wie Palladium für die Autoindustrie. Hier waren die Preise schon seit Beginn der Ukrainekrise um rund 40 Prozent nach oben geschossen. Autowerte stellen daher die Hauptverlierer in Europa, der Sektor-Index gibt 1,9 Prozent ab.

Auch Versorger fallen weiter, Eon um 4,5 Prozent, RWE um 1,2 Prozent. Der Markt fürchtet sich weiter vor einer möglichen Sondersteuer auf deren Gewinne angesichts der rapide steigenden Energiepreise. Uniper verlieren weitere 1,7 Prozent wegen ihres Russland-Engagements.

Gemischte Zahlen aus der Berichtssaison

Aber auch bei Erneuerbaren Energien läuft es nicht immer rund: SMA Solar brechen um 21 Prozent ein. Sowohl die Zahlen für 2021 als auch der Ausblick auf 2022 lieferten eine große Enttäuschung. Laut Jefferies hatte der Gewinn (EBITDA) die Markterwartung um 73 Prozent verfehlt.

Containerschiffer und Logistiker Kühne & Nagel konnten mit Zahlen im vierten Quartal 2021 erfreuen; die Aktien legen 1,7 Prozent zu. Kritisch merken die Analysten der Citi aber an, dass Marktanteile in der Seefracht verloren wurden.

Shop Apotheke verbessern sich um 0,3 Prozent. Der Arzneimittelhändler hat trotz höherer Umsätze und deutlich mehr Kunden im abgelaufenen Jahr einen Millionenverlust verzeichnet, der nach Angabe der Stifel-Analysten aber geringer war als befürchtet. Auch im laufenden Jahr schließt die Shop Apotheke einen operativen Verlust nicht aus.

Im DAX klettern SAP um 2,4 Prozent. Aus den Zahlen von Salesforce in den USA ließen sich positive Rückschlüsse auf SAP ziehen, heißt es von Analysten.

Sixt legen sogar um 5,3 Prozent zu. Die Jahreszahlen 2021 kommen gut an. Vor allem lag der Vorsteuergewinn mit 442 Millionen Euro oberhalb der Prognose.

Deutsche Börse setzt Handel mit russischen Wertpapieren aus

Die Deutsche Börse stellt den Handel mit russischen Wertpapieren ab dem Berichtstag ein. Der Handel von sämtlichen Instrumenten auf russische Anleihen, Einzelwerte und darauf bezogene strukturierte Produkte wird ausgesetzt. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen in der Ukraine und den EU-Sanktionen für Finanzdienstleistungen wurde bereits am Montag eine Reihe von Wertpapieren russischer Emittenten mit sofortiger Wirkung von Handel ausgesetzt. Unter anderem sind Titel der Banken Sberbank und VTB Bank betroffen, aber auch die Papiere der Energiekonzerne Rosneft und Gazprom.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.815,54 +1,3% 49,69 -11,2%

Stoxx-50 3.604,31 +1,0% 36,33 -5,6%

DAX 14.017,84 +0,8% 112,99 -11,8%

MDAX 31.119,24 +0,4% 134,61 -11,4%

TecDAX 3.211,69 +0,8% 24,19 -18,1%

SDAX 14.057,41 +0,8% 106,25 -14,4%

FTSE 7.406,94 +1,0% 76,74 -0,7%

CAC 6.469,23 +1,1% 72,74 -9,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,01 +0,07 +0,17

US-Zehnjahresrendite 1,77 +0,04 +0,26

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:27 Uhr Di, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1108 -0,1% 1,1091 1,1113 -2,3%

EUR/JPY 128,08 +0,2% 127,90 127,74 -2,1%

EUR/CHF 1,0210 -0,0% 1,0205 1,0226 -1,6%

EUR/GBP 0,8335 -0,1% 0,8353 0,8335 -0,8%

USD/JPY 115,36 +0,4% 115,14 114,90 +0,2%

GBP/USD 1,3324 -0,0% 1,3277 1,3336 -1,5%

USD/CNH (Offshore) 6,3207 +0,0% 6,3139 6,3162 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 44.141,12 -0,0% 43.800,28 43.592,55 -4,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 108,78 103,41 +5,2% 5,37 +46,1%

Brent/ICE 111,02 104,97 +5,8% 6,05 +44,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.926,07 1.945,33 -1,0% -19,26 +5,3%

Silber (Spot) 25,06 25,36 -1,2% -0,30 +7,5%

Platin (Spot) 1.064,88 1.057,90 +0,7% +6,98 +9,7%

Kupfer-Future 4,65 4,59 +1,4% +0,06 +4,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 02, 2022 07:22 ET (12:22 GMT)

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Endesa S.A. 19,68 -0,73% Endesa S.A.
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Eni S.p.A. 13,76 -1,11% Eni S.p.A.
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