MÄRKTE EUROPA/Kursgewinne zum Wochenstart

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Abverkauf zum kleinen Verfalltermin am Terminmarkt am Freitag notieren die Börsen zum Wochenstart deutlich im Plus. "Nach den schweren Kurseinbrüchen vom Freitag sind die Märkte angezählt, aber nicht k.o.", sagt ein Händler. Übergeordnet belastet unverändert die Entwicklung rund um Griechenland. Niemand weiß, wie lange das Land noch seine Rechnungen bezahlen kann. Positive Signale kamen dagegen aus China, dort werden der Wirtschaft weitere Wachstumsanreize verabreicht.

   Der Dax gewinnt am Nachmittag 1,5 Prozent auf 11.869 Punkte und ist bislang klarer Tagessieger in Europa. Der Euro-Stoxx-50 legt dagegen nur um 0,9 Prozent zu. Der Aktienmarkt in Spanien verpasst die Erholungsbewegung komplett und handelt sogar knapp im Minus. Etwas gestützt werden die Aktienmärkte in Europa auch vom festeren Dollar. Der Euro fällt wieder unter die Marke von 1,0750 Dollar. Besonders deutsche Aktien gelten als Profiteure eines schwächeren Euro.

   Das Drama um Griechenland setzt sich derweil fort. Ein Ausstieg des Landes aus der Eurozone ist zwar keine ausgemachte Sache. Doch für viele Euro-Politiker ist ein Verbleib der Griechen im gemeinsamen Währungsraum längst nicht mehr das Basisszenario. Viele von ihnen fürchten allerdings: Es muss erst noch viel schlimmer werden, bevor es sich langsam wieder aufhellt. Niemand erwartet, dass die Euro-Gruppe auf ihrem Treffen in Riga nunmehr die von Athen dringend ersehnten Rettungsgelder fließen lässt. Die neue endgültige Frist läuft jetzt auf dem Gipfeltreffen am 11. Mai aus. Am Anleihemarkt erleiden die griechischen Staatsanleihen neuerliche Verluste, die Börse in Athen handelt knapp im Minus.

   Von der jüngsten geldpolitischen Lockerung in China, das als weltgrößter Rohstoffnachfrager gilt, profitieren die Rohstoffpreise. In Europa führt so auch der Index der Rohstoffaktien mit einem Plus von 1,8 Prozent die Erholung mit an. Am deutschen Markt gewinnen Salzgitter, zusätzlich gestützt von einer Kaufempfehlung der HSBC, gut 5 Prozent.

   Die Konsolidierung bei den europäischen Telekomanbietern geht derweil in eine neue Runde. Der niederländische Telekomkonzern KPN hat seine belgische Mobilfunk-Tochter Base an die belgische Telenet Group für 1,33 Milliarden Euro verkauft. Das niederländische Unternehmen will die Erlöse nutzen, um den Wert für die Aktionäre zu maximieren. Die Dividende soll 2015 steigen. Die Aktien von KPN gewinnen 2,7 Prozent.

   Der Kauf von Base wird nach Einschätzung von ING zu einer Neuordnung des belgischen Telekommarkts führen. Der Deal werde das Wachstumsprofil von Telenet stärken und die Konkurrenten Belgacom und Mobistar unter Druck setzen. Nach Einschätzung von Analyst Emmanuel Carlier ist Mobistar der große Verlierer dieser Neuordnung. Telenet steigen um 5 Prozent, dafür geben Mobistar um 15 Prozent nach. Der Sektorindex gewinnt 0,9 Prozent.

   Noch stärker zeigt sich der Index der Pharmawerte, der 1,1 Prozent gewinnt. Grund sind andauernde Übernahmespekulationen in der Branche. Im Generika-Bereich soll Teva an einer Übernahme von Mylan interessiert sein, die selbst gerade versucht, die irische Perrigo zu kaufen. Im deutschen MDAX legt die Aktie von Stada, ebenfalls ein Generika-Unternehmen, um 1,4 Prozent zu.

   Im DAX erholen sich BASF um 3,0 Prozent auf 92,01 Euro. Die Analysten von Barclays haben das Kursziel für BASF auf 101 Euro erhöht. Sie haben die Gewinnschätzungen aufgrund des festeren Dollar nach oben genommen. Gewinner in der zweiten Reihe sind Osram, die mit einer Empfehlung des US-Wertpapierhandelshauses Jefferies um 3,3 Prozent steigen.

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 11.55 Uhr Fr, 17.58 Uhr EUR/USD 1,0746 -0,06% 1,0753 1,0777 EUR/JPY 128,13 0,24% 127,83 128,27 EUR/CHF 1,0254 -0,34% 1,0289 1,0272 USD/JPY 119,25 0,33% 118,86 119,04 GBP/USD 1,4908 -0,15% 1,4929 1,4938 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com DJG/thl/

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   April 20, 2015 10:22 ET (14:22 GMT)

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