25.04.2019 16:24:47

MÄRKTE EUROPA/Kurse brökeln - Bankenfusion geplatzt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aktienmärkte in Europa drehen am Donnerstagnachmittag leicht ins Minus. Eine zur Eröffnung leicht nachgebende Wall Street löst Gewinnmitnahmen aus. Die Nachricht des Tages für den deutschen Aktienmarkt ist das Ende der Fusionsgespräche zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank. Zugleich legte die Deutsche Bank Zahlen vor, die leicht positiv überraschten. In den kommenden Tagen dürften die Spekulationen schnell wieder ins Kraut schießen. Wer wagt sich bei der DWS aus der Deckung, und in wieweit mündet das zwischenzeitlich kolportierte Interesse der Unicredit, BNP oder ING an der Commerzbank in ein handfestes Werben.

Der DAX handelt 0,4 Prozent leichter bei 12.265 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 3.485 Punkte nach unten. Hier belasten unter anderem die Verluste bei Rohstoff- und Bauwerten nach schwachen BIP-Zahlen aus Korea und einer Senkung der japanischen Wachstumsprognosen durch die Bank of Japan.

Der Euro fällt im Verlauf mit 1,1118 Dollar auf den tiefsten Stand seit 22 Monaten. Marktstratege Kit Juckes von der Societe Generale verweist auf zuletzt schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone in dieser und der vergangenen Woche. Das Umfeld für den Euro habe sich nicht geändert. Die türkische Lira fällt mit der erwarteten Notenbankentscheidung auf ein Sechsmonatstief. Einige Marktteilnehmer hätten auf Maßnahmen gegen die Abwertung der Lira gesetzt und auf Aussagen über künftige Zinserhöhungen gehofft, heißt es.

Deutsche Bank und Commerzbank sagen Fusion ab

Ein Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank ist vom Tisch. Wie beide nach wochenlangen Sondierungsgesprächen mitteilten, wollen sie von weiteren Verhandlungen absehen. Ein Zusammenschluss würde "keinen ausreichenden Mehrwert" bieten, "auch mit Blick auf die Umsetzungsrisiken, Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen, die mit einer solch großen Integration einhergehen", teilten die Institute übereinstimmend mit. Die Aktie der Deutschen Bank notiert 0,9 Prozent im Minus, Commerzbank geben um 2,4 Prozent nach.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat den Abbruch der Gespräche begrüßt. "Wenn zwei heimische Banken zu einer komplexen nationalen Großbank fusionieren, wird die Verbindung zwischen Banken und Staat enger. Statt auf den Zusammenschluss großer heimischer Finanzinstitute hinzuwirken, sollte die Politik vielmehr Hindernisse für eine grenzüberschreitende Konsolidierung des europäischen Bankensektors identifizieren und abbauen," so Analystin Franziska Bremus.

Bei den Zahlen der Deutschen Bank lagen sowohl die vorläufig berichteten Erträge als auch der Gewinn deutlich über den Analystenschätzungen. Das Frankfurter Geldhaus sprach von einem Vorsteuergewinn von etwa 290 Millionen Euro im ersten Quartal. Im Vorjahreszeitraum hatte das Institut zwar vor Steuern mit 432 Millionen Euro deutlich mehr verdient. Analysten hatten der Deutschen Bank aber nur 141 Millionen Euro zugetraut.

Bayer nach Zahlen gesucht - Wirecard passt 2018er-Zahlen an

Für die Bayer-Aktie geht es um 2,3 Prozent nach oben. Gestützt wird die Stimmung von etwas besser als erwartet ausgefallenen Unternehmenszahlen und der beabsichtigten Trennung von der Tiergesundheitssparte. Die Risiken werden weiterhin bei den Entwicklungen um Glyphosat gesehen.

Wirecard fallen um 4,4 Prozent. Das Unternehmen hat die vorläufigen 2018er-Zahlen zwar etwas nach unten angepasst, den Ausblick aber bestätigt. Zahlen zum ersten Quartal 2019 wurden nicht veröffentlicht. Das Unternehmen wird seit geraumer Zeit erschüttert von Bilanzfälschungs-Vorwürfen durch die "Financial Times". Die Wirtschaftsprüfer haben den Jahresabschluss uneingeschränkt testiert, was bei den Anlegern zwischenzeitlich gut ankam.

Für Carrefour geht es in Paris um 4,2 Prozent nach oben. Positiv heben die Analysten die Entwicklungen in Frankreich hervor: Hier sei das organische Wachstum mit 1 Prozent deutlich über der Konsensschätzung von 0,1 Prozent ausgefallen. Stark habe sich auch das Brasilien-Geschäft entwickelt.

Geplante Fusion zwischen Sainsbury und Asda ebenfalls abgesagt

Nach dem Aus der geplanten Fusion zwischen Sainsbury und Asda geben Sainsbury-Aktien um 4,5 Prozent nach. Und das obgleich die abschlägige Entscheidung der britischen Wettbewerbsbehörde CMA nicht ganz unerwartet gekommen ist. Jefferies hatte die Wahrscheinlichkeit einer Genehmigung mit nur 20 Prozent angesetzt.

Barclays fallen nach durchwachsenen Zahlen um 3,8 Prozent. Die Erstquartalszahlen der UBS sind nach Einschätzung von Vontobel klar über den Erwartungen ausgefallen. Positiv habe sich unter anderem eine bessere Entwicklung im Investment Banking ausgewirkt. Etwas schwächer als erwartet habe sich zwar das Wealth Management gezeigt, dieses dürfte sich allerdings angesichts steigender Assets under Management im zweiten Quartal verbessern. UBS gewinnen 1,8 Prozent.

Michelin nach Zahlen gesucht

Der Umsatz von Michelin im ersten Quartal bewegt sich zwar nur im Rahmen der Erwartungen der Citigroup, liegt indes 2 Prozent über den Konsensschätzungen. Positiv heben die Analysten das verbesserte Pricing hervor, was die nur moderaten Erwartungen an das Absatzwachstum ausgleichen sollte. Michelin gewinnen 1,5 Prozent

Nokia brechen um 9 Prozent ein: Das erste Quartal blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück, laut dem Unternehmen wegen Verzögerungen, die auf die Margen gedrückt hätten.

Dialog Semiconductor steigen um 2 Prozent. Der Konzern geht für das erste Quartal von einer Bruttomarge von 49,3 Prozent aus nach 47,9 Prozent im vergangenen Jahr. Kion notieren kaum verändert: Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn sind laut Unternehmen im ersten Quartal deutlich unter den Analystenschätzungen zurückgeblieben. Für Pfeiffer geht es nach schwachen Zahlen 1,2 Prozent nach unten. Südzucker machen einen Sprung von 8 Prozent - Kepler hat die Aktie zum Kauf empfohlen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.484,69 -0,51 -17,94 16,10

Stoxx-50 3.175,38 -0,31 -9,86 15,05

DAX 12.265,47 -0,39 -47,69 16,16

MDAX 25.854,23 -0,57 -149,10 19,76

TecDAX 2.873,68 -0,76 -21,93 17,28

SDAX 11.667,67 -0,48 -56,36 22,70

FTSE 7.416,72 -0,74 -55,03 11,05

CAC 5.549,96 -0,47 -26,10 17,32

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,01 0,00 -0,25

US-Zehnjahresrendite 2,52 0,00 -0,16

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:21 Mi, 17:18 % YTD

EUR/USD 1,1145 -0,09% 1,1156 1,1196 -2,8%

EUR/JPY 124,37 -0,52% 124,86 125,14 -1,1%

EUR/CHF 1,1370 -0,13% 1,1386 1,1402 +1,0%

EUR/GBP 0,8639 -0,09% 0,8646 0,8646 -4,0%

USD/JPY 111,59 -0,42% 111,92 111,77 +1,8%

GBP/USD 1,2902 -0,01% 1,2901 1,2949 +1,1%

Bitcoin

BTC/USD 5.442,39 +0,15% 5.409,76 5.475,26 +46,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 65,70 65,89 -0,3% -0,19 +40,0%

Brent/ICE 74,97 74,57 +0,5% 0,40 +36,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.280,86 1.275,36 +0,4% +5,50 -0,1%

Silber (Spot) 15,00 14,92 +0,5% +0,08 -3,2%

Platin (Spot) 881,80 884,50 -0,3% -2,70 +10,7%

Kupfer-Future 2,87 2,91 -1,2% -0,04 +9,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 25, 2019 10:25 ET (14:25 GMT)

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