10.06.2016 15:54:46
|
MÄRKTE EUROPA/Kurse brechen ein - Investoren ziehen Gelder ab
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Kursverfall an Europas Börsen hat sich am Freitag beschleunigt. Sorgen um die Konjunktur und die immer näher rückende Abstimmung in Großbritannien über den Verbleib in der EU lasten erneut schwer auf Aktien. Die Kurse sind auf breiter Front unter Druck geraten. Der Dax büßt am Nachmittag 2,5 Prozent auf 9.838 Punkte ein und ist erstmals seit dem 24. Mai wieder unter 10.000 Punkte gefallen. Der Euro-Stoxx-50 verliert 2,5 Prozent auf 2.915 Punkte.
Nach Berechnungen der Bank of America Merrill Lynch ziehen sich Investoren immer mehr aus Aktien zurück. In der vergangenen Woche seien von den globalen Aktienmärkten netto 2,6 Milliarden US-Dollar abgeflossen. An Europas Aktienmärkten hätten Anleger die 18. Woche in Folge Geld abgezogen. Das sei die längste Verluststrecke seit mehr als acht Jahren. "Raus aus Risiken, wenn der Brexit heraufzieht", argumentiert die Bank.
Brexit würde "Fliehkräfte" in der EU verstärken "Die Unsicherheit rund um die Brexit-Entscheidung drückt weiter auf die Stimmung. Und die Konjunkturdaten bleiben wenig überzeugend", heißt es im Marktkommentar eines US-Brokers. Die Angst vor den Folgen eines Brexit spiegele sich auch in den Käufen des Schweizer Franken als sicherer Anlagehafen wider: Im Verlauf der Woche ist der Euro zum Franken von 1,11 auf unter 1,09 abgerutscht. Mit einem Brexit würden sich die "Fliehkräfte" in der EU verstärken, argumentiert der Broker.
Bei den englischen Buchmachern, wo wettbegeisterte Briten Geld auf oder gegen den Brexit setzen, haben die "Europäer" recht deutlich die Oberhand: Laut der Online-Plattform Oddschecker.com werden 56,4 Prozent aller Wetten auf einen Verbleib Großbritanniens in der EU abgeschlossen, nur 43,6 Prozent auf den Brexit.
Auch der Ölpreis hat den Rückwärtsgang eingelegt. Der Juni-Kontrakt auf ein Fass der Sorte Brent verliert 1,5 Prozent auf 51,15 US-Dollar. Hier dürften Investoren Kursgewinne mitnehmen, nachdem der Preis seit Mitte Januar um rund 20 US-Dollar gestiegen ist. "Das schwarze Gold hat mit Notierungen jenseits der Marke von 50 Dollar ein Niveau erreicht, auf dem weitergehende Kursgewinne kein Selbstläufer mehr sind", so die HSBC. Dazu kommt ein weiter anziehender Dollar.
Abgang der Finanzchefin belastet Lufthansa Die Lufthansa-Aktie ist mit einem Minus von 5,3 Prozent größter Verlierer im DAX. Die Lufthansa verliert ihre Finanzchefin Simone Menne. Diese scheidet auf eigenen Wunsch zum 31. August aus dem Vorstand aus und wechselt zum Pharmakonzern Boehringer Ingelheim, wo sie ebenfalls als Finanzchefin arbeiten wird. "Nach vier Jahren in dieser Position dürften Investoren über den Fortgang Mennes besorgt sein", merkt die Credit Suisse an. Händler schließen eine Gewinnwarnung der Lufthansa im weiteren Verlauf des Jahres nicht aus.
An der Stockholmer Börse bricht der Kurs von Scandinavian Airlines sogar um fast 12 Prozent ein. Bei der Fluggesellschaft hat sich der Verlust in den Monaten Februar bis April mit 601 Millionen Schwedenkronen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. In Paris fallen Air France-KLM um 2,7 Prozent.
Auch der Flughafenbetreiber Fraport hat am Morgen schwache Verkehrszahlen veröffentlicht. Am Drehkreuz Frankfurt ist die Zahl der Reisenden im Mai um 5,5 Prozent auf 5,3 Millionen zurückgegangen. Fraport-Aktien verlieren 4,3 Prozent.
Wegen der Negativzinsen in der Eurozone führen Versicherer und Banken die Verlierer in Europa an. Der Bankensektor und der Versicherungssektor fallen jeweils um 3,1 Prozent. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen könne am Freitag erstmals ins Minus rutschen, sagt ein Händler. Im Tagestief lag sie bei nur noch 0,021 Prozent, ein neues Rekordtief. In Japan ist die Rendite 15-jähriger Staatspapiere ins Minus gerutscht und in der Schweiz stehen 30-jährige Anleihen kurz davor. Auf derart niedrigem Zinsniveau fällt es der Finanzbranche immer schwerer, Geld zu verdienen.
Die Papiere von Zurich Insurance halten sich mit einem Abschlag von 0,7 Prozent noch vergleichsweise gut. Der Versicherer ordnet die Konzernführung neu, laut dem Unternehmen "mit einem direkteren Draht zwischen der Unternehmensspitze und den Mitarbeitenden, die sich um die Kunden kümmern".
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.915,44 -2,46 -73,59 -10,78 Stoxx-50 2.784,78 -2,35 -67,00 -10,18 DAX 9.837,81 -2,49 -251,06 -8,43 MDAX 20.191,58 -2,33 -480,66 -2,81 TecDAX 1.647,57 -1,89 -31,76 -10,01 SDAX 9.235,63 -2,22 -209,28 1,51 FTSE 6.100,31 -2,11 -131,58 -2,27 CAC 4.312,43 -2,12 -93,18 -7,00
Bund-Future 164,80 14 5,78
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:15 Do, 17:25 % YTD EUR/USD 1,1299 -0,03% 1,1303 1,1331 +4,1% EUR/JPY 120,70 -0,23% 120,98 120,67 -5,3% EUR/CHF 1,0885 -0,12% 1,0898 1,0918 +0,1% GBP/EUR 1,2740 -0,42% 1,2794 1,2774 -6,2% USD/JPY 106,84 -0,17% 107,02 106,49 -9,0% GBP/USD 1,4392 -0,48% 1,4461 1,4475 -2,4%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,70 50,56 -1,7% -0,86 +20,3% Brent/ICE 51,09 51,95 -1,7% -0,86 +21,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.272,93 1.269,15 +0,3% +3,78 +20,0% Silber (Spot) 17,33 17,31 +0,1% +0,02 +25,4% Platin (Spot) 998,15 1.003,50 -0,5% -5,36 +12,0% Kupfer-Future 2,04 2,04 -0,2% -0,00 -5,2% Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 10, 2016 09:24 ET (13:24 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 24 AM EDT 06-10-16
![](https://images.finanzen.at/images/unsortiert/wertpapierdepot-absichern-aktienchart-boerse-750493204-260.jpg)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu SAS AB Unsponsored American Deposit Receipt Repr Shsmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |
Analysen zu SAS AB Unsponsored American Deposit Receipt Repr Shsmehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Fraport AG | 58,10 | 2,29% |
|
Lufthansa AG | 6,70 | -0,30% |
|
SAS AB Unsponsored American Deposit Receipt Repr Shs | 0,05 | -3,81% |
|
Zurich Insurance AG (Zürich) | 305,10 | 0,36% |
|