MÄRKTE EUROPA/Konsolidierung läuft - US-Berichtssaison bremst

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem deutlichen Rücksetzer am Vortag sind die Börsen in Europa am Mittwoch gut behauptet in den Handel gestartet. Der Dax liegt 0,2 Prozent im Plus bei 12.024 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.414 Zähler nach oben.

   Neben den gestiegenen politischen Risiken lässt auch eine bislang nicht überzeugende Berichtssaison in den USA keine Kauflaune für Aktien aufkommen. So enttäuschte am Vortag Goldman Sachs und auch die Zahlenvorlagen von Johnson & Johnson sowie IBM wurden mit deutlichen Kursabschlägen quittiert. In diesem Umfeld steuern die Investoren bevorzugt sichere Häfen am Kapitalmarkt ansteuern.

   Unterstrichen wird das davon, dass am US-Anleihemarkt die Rendite der 10-jährigen Papiere allein am Dienstag um 8 Basispunkte auf 2,17 Prozent eingeknickt ist, die der 10-jährigen Bundesanleihen erreichte mit 0,15 Prozent ebenfalls den tiefsten Stand seit November. Aktuell liegt sie bei 0,17 Prozent. In Japan ist die entsprechende Rendite kurzfristig wieder in den negativen Bereich gefallen.

   Die Feinunze Gold handelt mit 1.285 Dollar nur 10 Dollar unter dem Jahreshoch vom Montag. Am Devisenmarkt notiert der als sicherer Hafen geltende Yen in der Nähe seines Jahreshochs zum US-Dollar.

Wahl in Frankreich bleibt Unsicherheitsfaktor Sollte die Risikoscheu der Investoren anhalten, dürfte es in den kommenden Tagen an den Aktienmärkten weiter nach unten gehen. Der kleine Verfalltermin am Terminmarkt am Freitag könnte dabei für eine steigende Volatilität sorgen.

   Einen positiven Impuls könnte es am kommenden Wochenende geben, sollte die erste Wahlrunde am Sonntag in Frankreich Richtung Emmanuel Macron laufen. Dann sei in der kommenden Woche ein kräftiger Aufschwung möglich, heißt es. "Dann dürfte auch wieder Geld aus den US-Märkten in die Eurozone umgeleitet werden", erwartet ein Marktteilnehmer.

   Neben der anlaufenden Berichtssaison steht das so genannte Beige Book am Abend in den USA auf der Agenda, ein Bericht der US-Notenbank zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Regionen. Händler verweisen in diesem Zusammenhang darauf, dass die US-Zinserhöhungserwartung für Juni wieder unter 50 Prozent gefallen ist. "Das setzt den Dollar bereits latent unter Druck, trotz Euro-Risiken wie der Frankreich-Wahl", sagt ein anderer Marktexperte.

Gute Zahlen von L'Oreal rücken Luxusgüter in den Fokus Am Aktienmarkt stehen Luxusgüterhersteller im Fokus. Der Kosmetikhersteller L'Oreal hat ein deutlich stärkeres Wachstum im ersten Quartal verzeichnet. Die Aktie handelt mit 0,6 Prozent im Plus. Das britische Modelabel Burberry hat seinen Umsatz im zweiten Geschäftshalbjahr dagegen vor allem dank günstiger Wechselkurse gesteigert. Für die Aktie geht es um knapp 7 Prozent nach unten. Remy Cointreau verlieren 1,1 Prozent. Hier ist der Cognac-Absatz zwar stark gestiegen, Analysten führen das aber auch auf den Aufbau von Lagervorräten zurück im Zusammenhang mit dem chinesischen Neujahrsfest.

   Negative Impulse für Mediaset (minus 3,8 Prozent) und Telecom Italia (minus 1,6 Prozent) kommen von der Entscheidung des italienischen Regulierers, der von Vivendi (minus 1,5 Prozent) verlangt, sich zwischen der Beteiligung von rund 20 Prozent an Mediaset und rund 24 Prozent an Telecom Italia (TI) für eine zu entscheiden. "Das ist eine drastische Forderung und dürfte solange beide Aktien belasten, bis klar ist, wo sich Vivendi zurückziehen wird", sagt ein Händler. Der Markt wette seit Mitte März darauf, dass es Mediaset treffen werde.

   Der niederländische Farben- und Spezialchemiehersteller Akzo Nobel will mit der Aufspaltung des Konzerns seine Rendite erhöhen und die Aktionäre mit höheren Ausschüttungen bedenken. Akzo will dazu das Spezialchemiegeschäft abspalten. Die Aktie steigt um 0,8 Prozent.

Zalando enttäuscht beim EBIT Der Onlinemodehändler Zalando hat sein Wachstumstempo im ersten Quartal zwar fortgesetzt. Anders als im Vorquartal fiel die Marge allerdings deutlich geringer aus. Das bereinigte operative Vorsteuergergebnis soll zwischen 10 und 30 Millionen Euro liegen, nach 20,2 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten hatten im Mittel mit 29 Millionen Euro gerechnet. Für die Aktie geht es in Folge um knapp 4 Prozent nach unten.

   Den Analysten von Baader zufolge hat sich das starke Umsatzwachstum im ersten Quartal fortgesetzt, was zeige, dass Zalando sich besser entwickle als der Gesamtmodemarkt in Deutschland und Marktanteile hinzugewinne. Das erste Quartal sei in der Textilwirtschaft immer ein Rabattquartal, weil die Einzelhändler die Winterware loswerden wollten. Somit sei das erste Quartal nie eines mit sehr hohen Margen.

   Eine Herunterstufung durch die Deutsche Bank drückt auf den Kurs von Prosieben, er gibt um 2,7 Prozent nach.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.415,33 0,16 5,55 3,79 Stoxx-50 3.103,06 -0,13 -4,03 3,07 DAX 12.024,09 0,20 23,65 4,73 MDAX 23.991,22 -0,20 -46,99 8,12 TecDAX 2.009,18 0,39 7,84 10,90 SDAX 10.211,59 0,37 37,39 7,27 FTSE 7.133,79 -0,19 -13,71 -0,13 CAC 4.993,52 0,07 3,27 2,70

Bund-Future 163,73 -0,14 1,87

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:20 Do, 17:15 % YTD EUR/USD 1,0724 +0,72% 1,0647 1,0630 +2,0% EUR/JPY 116,7293 +0,56% 116,0826 116,07 -5,1% EUR/CHF 1,0691 +0,04% 1,0687 1,0677 -0,2% EUR/GBP 0,8364 -1,22% 0,8467 1,1782 -1,9% USD/JPY 108,83 -0,18% 109,03 109,21 -6,9% GBP/USD 1,2821 +1,95% 1,2575 1,2524 +3,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,42 52,41 +0,0% 0,01 -6,5% Brent/ICE 54,98 54,89 +0,2% 0,09 -5,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.284,63 1.289,60 -0,4% -4,97 +11,6% Silber (Spot) 18,21 18,41 -1,1% -0,20 +14,4% Platin (Spot) 977,10 976,50 +0,1% +0,60 +8,1% Kupfer-Future 2,55 2,53 +0,9% +0,02 +1,6%

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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   April 19, 2017 04:17 ET (08:17 GMT)

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