20.08.2015 16:42:48
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MÄRKTE EUROPA/Konjunktursorgen haben Börsen weiter fest im Griff
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa setzen ihre Talfahrt am Donnerstag fort. Der Dax fällt bereits den sechsten Tag in Folge, für den Aktienmarkt in London, an dem die Öl- und Minenwerte stark vertreten sind, geht es bereits den achten Tag in Folge nach unten. Dies ist nach Aussage aus dem Handel die längste Verlustserie seit November 2011. Seit Jahresbeginn handelt der britische Aktienindex FTSE-100 bereits knapp im Minus. Als sichere Häfen werden Bundesanleihen gekauft, auch das Gold kann von der Verunsicherung profitieren und steigt auf 1.146 Dollar je Feinunze.
Am Nachmittag geht es für den DAX um 1,5 Prozent auf 10.516 Punkte nach unten. Nach einem erneut schwachen Start der US-Börsen handelt er damit nahe dem Tagestief. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,6 Prozent auf 3.374 Punkte. "Die Stimmung ist definitiv angeschlagen", sagt ein Teilnehmer. Neben den andauernden Unsicherheiten rund um China werden auch die Fragezeichen bezüglich der Geldpolitik der US-Notenbank größer. Das am Mittwochabend veröffentlichte Fed-Protokoll wird an den Finanzmärkten als "taubenhaft" interpretiert, die Zinserhöhung könnte also weiter auf sich warten lassen.
Eine länger akkommodierende Geldpolitik der US-Notenbank ist zwar grundsätzlich positiv für die Finanzmärkte. Allerdings sind die Ursachen für eine mögliche Verzögerung, nämlich eine chinesische Wachstumsschwäche und daraus resultierende einbrechende Rohstoffpreise, kein Kaufargument für Aktien.
Der Euro reagiert mit Aufschlägen zum Dollar auf das Fed-Protokoll. Am Donnerstagmittag geht die Einheitswährung mit 1,1161 Dollar um, verglichen mit Vortagestiefs unter 1,1050. Die US-Notenbank betont in ihrem Protokoll die Gefahr, die von der schwachen chinesischen Wirtschaft für die US-Konjunktur ausgeht. Damit wird ein erster Zinsschritt schon im September, wie zuletzt von den meisten Analysten erwartet wird, ungewisser.
Laut IG wird an den Märkten ein Zinsschritt im September nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 38 Prozent nach 48 Prozent vor dem Protokoll eingepreist. Die Commerzbank sieht die Fed in einem Dilemma: "Zwar bleibt die Inflation noch niedrig und bestehen Abwärtsrisiken aufgrund der Sorgen um China und des festeren Dollar, aber die Entwicklung der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt macht es immer schwieriger, einen ersten Zinsschritt weiter herauszuschieben", so Analystin Antje Praefcke.
Sehr volatil handeln die Aktien aus dem Gas- und Ölsektor. Nachdem sie am Mittag noch zu den großen Verlierern gehörten, geben sie nun im Schnitt um 0,7 Prozent nach. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI handelt mit 40,90 US-Dollar und hat sich damit von seinem zuvor gesehenen Sechsjahrestief bei 40,21 US-Dollar leicht erholt. Immer mehr Analysten und Händler halten einen baldigen Rückgang in den 30-Dollar-Bereich für möglich. Dieses Preisniveau wurde zuletzt während der schlimmsten Phase der Finanzkrise, im Februar 2009, gesehen.
Aber es gibt auch vereinzelte Gewinner. Die Minenwerte legen gegen den Trend im Schnitt um 0,8 Prozent zu. Größte Gewinner sind Glencore, die nach ihrem Vortageseinbruch um 2,6 Prozent zulegen und BHP Billiton, die 2,1 Prozent fester notieren. Im Handel wird darauf verwiesen, dass die Rohstoffpreise wegen des eher taubenhaften Fed-Protokolls stiegen. Die Idee dahinter: Eine Anhebung der Leitzinsen würde den Dollar stärken und damit Druck auf die Kupfernachfrage auslösen, da das rote Metall in Dollar fakturiert wird.
Für Ahold geht es nach Zahlen für das zweite Quartal 2,7 Prozent nach oben. Diese sind über den Erwartungen ausgefallen. Treiber waren gute Geschäfte in den USA und den Niederlanden.
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.05 Uhr Mi, 18.35 Uhr EUR/USD 1,1166 0,35% 1,1127 1,1068 EUR/JPY 138,30 0,23% 137,98 137,28 EUR/CHF 1,0774 0,17% 1,0755 1,0723 USD/JPY 123,88 -0,12% 124,03 124,05 GBP/USD 1,5648 -0,20% 1,5679 1,5651Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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August 20, 2015 10:12 ET (14:12 GMT)
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